Kralik von Meyrswalden, Dietrich
- Lebensdaten
- 1884 – 1959
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Germanist ; Sprachwissenschaftler ; Literaturwissenschaftler ; Mediävist ; Philologe ; Hochschullehrer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118777912 | OGND | VIAF: 44375790
- Namensvarianten
-
- Kralik Ritter von Meyrswalden, Dietrich
- Kralik von Meyrswalden, Dietrich
- Kralik Ritter von Meyrswalden, Dietrich
- Kralik, Dietrich
- Kralik, Dietrich von
- Meyerswalden, Dietrich K. von
- Meyrswalden, Dietrich K. von
- Meyrswalden, Dietrich Kralik von
- Kralik Ritther von Meyrswalden, Dietrich
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Regesta Imperii
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Kralik, Dietrich
Sprach- und Literaturwissenschaftler, * 15.8.1884 Wien, † 27.12.1959 Wien. (katholisch)
-
Genealogie
-
Biographie
Angeregt durch sein Elternhaus wandte sich K. 1904 kulturwissenschaftlichen Studien an der Universität Wien zu. Er wurde zunächst Schüler des Germanisten →Richard Heinzel und entschied sich damit für die streng positivistische Schule der Philologie. Nach Heinzels Tod (1905) wurde →Rudolf Much, der Methodiker der Schule Heinzels und zugleich Historiker war, sein Lehrer. K. wurde 1907 durch Heinzels Nachfolger Josef Seemüller mit den „Studien zu den althochdeutschen Glossen aus den Weißenburger Codices des IX.-XI. Jahrhunderts“ zum Dr. phil. promoviert. 1914 habilitierte er sich bei Much. 1914-18 stand er im Felde. Nach dem Krieg arbeitete er am Grimmschen Wörterbuch mit. 1923 wurde K. als Ordinarius nach Würzburg berufen, 1924 übernahm er den Lehrstuhl für Deutsche Sprache und Literatur in seiner Heimatstadt, den er bis 1957 innehatte. Als Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien war er in zahlreichen Kommissionen tätig, so in jener für die Ausgabe der Inschriften des Deutschen Mittelalters und in der Kommission für das Österreichisch-Bayerische Wörterbuch.
K.s Interesse, ausgehend von seinen wortgeschichtlichen Forschungen in der Dissertation und der Publikation „Die deutschen Bestandteile der Lex Baiuvariorum“ (1913), richtete sich zunehmend auf literarhistorische Fragestellungen, besonders aus dem Bereich der germanisch-deutschen Heldendichtung. In seiner umfangreichen Untersuchung „Die Sigfridtrilogie im Nibelungenlied und in der Thidrekssaga“ (1. T. 1941, mehr nicht erschienen) versuchte er eine Rekonstruktion der Vorgeschichte des Nibelungenliedes. Das uns vorliegende Epos sieht K. als Ergebnis künstlerischer Verschmelzung mehrerer alter Lieder zu neuer Einheit an, im Gegensatz zu Karl Lachmann, der im überlieferten Nibelungenlied eine Addition zahlreicher Einzellieder nachzuweisen unternimmt, und Andreas Heusler, der das Nibelungenlied aus Aufschwellung und Verbreiterung des Stils einiger früherer Lieder zu deuten sucht. Weitere Forschungen widmete K. der Frage nach dem Dichter des Nibelungenliedes, den er in dem Kleriker und Notar Konrad von Passau aus dem Kreis um Bischof Wolfger von Erla, dem Gönner Walthers von der Vogelweide, gefunden zu haben glaubt (Passau im Nibelungenlied, 1951). Im Bereich der mittelalterlichen Lyrik galt K.s besondere Liebe →Walther von der Vogelweide. Er unternahm eine Emendation von Walthers Elegie, eine Interpretation seiner Kärntner Lieder und suchte die Konturen des differenzierten Sängerstreites Walther - Reinmar aufzuzeichnen. – K.s Werk ist geprägt von der Verbindung philologischer Strenge der Wiener Schule mit der Fähigkeit zu analysierender Interpretation, die ihm freilich auch manche Kritik eintrug gerade wegen des Wagnisses seiner rekonstruierenden Interpretation der Urlieder des Nibelungenliedes.
-
Werke
Weitere W u. a. Ton - Torturwerkzeug, in: Dt. Wb., 11. Bd., I. Abt., 5. Lfg., 1923, S. 737-899;
Dt. Heldendichtung, in: Das MA in Einzeldarst., 1930, S. 168-93;
Das Nibelungenlied, in: Von Dt. Art in Sprache u. Dichtung II, 1941, S. 189-223;
Die Elegie Walthers v. d. Vogelweide, in: SB d. Österr. Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl., 228, 1952;
Walther gegen Reinmar, ebd. 230, 1955;
Wer war d. Dichter d. Nibelungenliedes? 1954;
Die Kärntner Sprüche Walthers v. d. Vogelweide, in: Fragen u. Forschungen im Bereich u. Umkreis d. german. Philol., 1956, S. 349-77. -
Hrsg.: Die Inschriften d. Burgenlandes, Ges. u. bearb. v. R. Zimmerl, in: Die dt. Inschriften III, Wiener R., 1. Bd., 1953. -
Mithrsg. (seit 1928): Dt. Lit., Slg. literar. Kunst- u. Kulturdenkmäler in Entwicklungsreihen. -
Literatur
Festschr. f. D. K, 1954 (W);
H. Brinkmann, in: Wirkendes Wort IV, 1953/54, S. 384;
ders., ebd. X, 1960, S. 128;
O. Höfler, in: Alm. f. d. J. 1960 d. Österr. Ak. d. Wiss., 1961, S. 330-56 (vollst. W-Verz., P). -
Autor/in
Maria Schierling -
Zitierweise
Schierling, Maria, "Kralik von Meyrswalden, Dietrich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 666-667 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777912.html#ndbcontent