Koppe, Heinrich
- Lebensdaten
- 1891 – 1963
- Geburtsort
- Nordhausen am Harz
- Sterbeort
- Braunschweig
- Beruf/Funktion
- Luftfahrtingenieur ; Flugmeteorologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116338725 | OGND | VIAF: 311229472
- Namensvarianten
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- Koppe, Heinrich
- Coppe, Heinrich
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Koppe, Heinrich
Luftfahrt-Ingenieur, Flugmeteorologe, * 26.3.1891 Nordhausen am Harz, † 9.11.1963 Braunschweig. (evangelisch)
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Genealogie
V →Julius (1850–1926), Verlagsbuchhändler, S d. Karl (s. Gen. 2);
M Luise (1866–1952), T d. Kaufm. Edmund Bullerdieck (1827–1909) in Bremen u. d. Anna Hargesheimer;
Ov →Carl (s. 2);
- ⚭ Nordhausen 1927 Erika (* 1904), T d. Apothekers Ernst Homann in N. u. d. Elisabeth Wunderlich;
2 S, 2 T. -
Biographie
K. studierte seit 1910 an den Universitäten Jena und Halle Mathematik und Physik, insbesondere Aerologie bei →Albert Wigand. 1914-18 war er zunächst als Luftschiffer und Meteorologe an der Westfront, seit Ende 1915 als Mitglied einer deutschen Militärmission in der Türkei, wo er den osmanischen Wetterdienst zu organisieren hatte und schließlich als Leutnant der Reserve die Hauptwetterwarte in Damaskus leitete. Nach Kriegsende schloß er sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. bei →Wigand in Halle ab. 1920-30 leitete K. die Physikalische Abteilung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt e. V. (DVL) in Berlin-Adlershof und widmete sich besonders Problemen der Flugmeteorologie, der Luftnavigation und der Luftfahrtmeßgeräte. 1925 habilitierte er sich an der TH Berlin für „Navigation und Meteorologie für Luft- und Seefahrt“. 1928 und 1929 hielt er auf den Jahrestagungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt (WGL) zwei Aufsehen und zunächst Widerspruch erregende Vorträge über die Notwendigkeit, die Flugzeugführung durch Anwendung der Luftnavigierung und die bisher nur auf die – unzuverlässigen – Sinnesorgane des Flugzeugführers ausgerichtete Flugpraxis durch moderne Flugmeßgeräte sicherer zu machen. Es gelang K. nur allmählich, die Praktiker des Luftverkehrs und besonders die Verkehrspiloten davon zu überzeugen, daß ein zuverlässiger Weltluftverkehr ohne gut funktionierende Blindflugverfahren undenkbar sei.
1930 erhielt K., der seit 1925 an der TH Berlin Vorlesungen gehalten hatte, von der TH Braunschweig einen Lehrauftrag für Flugnavigation und Meßgerätekunde (1931 planmäßiger außerordentlicher, 1934 ordentlicher Professor). Er gründete 1930 ein zunächst privates „Institut für Luftfahrtmeßtechnik und Flugmeteorologie“, das 1934 von der Technischen Hochschule übernommen wurde. Als 1935/36 die TH Braunschweig als besonderes „Luftfahrtlehrzentrum“ ausersehen wurde, war K. an der Planung und am Aufbau von 4 Luftfahrtinstituten am Flughafen Braunschweig-Waggum maßgeblich beteiligt. Diese Institute waren seit 1938/39 einsatzbereit und brachten bis Kriegsende eine beachtliche Zahl gut vorgebildeter Luftfahrtingenieure und -Wissenschaftler hervor.
1952 fand, hauptsächlich auf Betreiben K.s in Braunschweig die erste flugwissenschaftliche Tagung in Deutschland nach dem Kriege statt, bei der die WGL, die sich 1936 hatte auflösen müssen, wiedergegründet wurde. 1953 gehörte K. zu den 6 Braunschweiger Professoren, die aus eigenem Antrieb die Arbeiten der – 1936 gegründeten und am Flughafen Braunschweig-Völkenrode untergebrachten – Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt e. V. (DFL) wieder aufnahmen, jetzt am Flughafen Braunschweig-Waggum unter Verwendung der Anlagen des ehemaligen Luftfahrtlehrzentrums. K. übernahm den Aufbau und die Leitung des DFL-Instituts für Luftfahrzeugführung.
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Werke
u. a. Die Bedeutung d. Meßtechnik f. d. Luftfahrt, in: Jb. 1928 d. Wiss. Ges. f. Luft- u. Raumfahrt, S. 155-75;
Luftnavigierung u. d. Arbb. d. Navigierungsausschusses d. WGL, ebd. 1929, S. 78-96;
Luftfahrt - ein Menschheitsproblem, ebd. 1952, S. 27-34. -
Literatur
E. Rößger, in: Jb. 1963 d. Wiss. Ges. f. Luft- u. Raumfahrt (WGLR), S. 526-30 (W-Verz.);
O. Lutz, in: Abhh. d. Braunschweig. Wiss. Ges. XV, 1963, S. 200-02;
Rhdb. (P). -
Porträts
Phot. in: Zs. f. Flugwiss. 1961, S. 81, u. 1964, S. 506
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Autor/in
Hermann Blenk -
Zitierweise
Blenk, Hermann, "Koppe, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 572 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116338725.html#ndbcontent