Koffler, Johann
- Lebensdaten
- 1711 – 1780
- Geburtsort
- Prag
- Sterbeort
- Klausenburg (Siebenbürgen)
- Beruf/Funktion
- Jesuit ; Missionar ; Mönch
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 122732030 | OGND | VIAF: 3361932
- Namensvarianten
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- Kofler, Johann
- Koffler, Johann
- Kofler, Johann
- Koffler, Jan
- Kofler, Jan
- Magister Nhiem
- Nhiem, Magister
- Nhiêm, Thâȳ
- Thâȳ Nhiêm
- Coffler, Johann
- Cofler, Johann
- Coffler, Jan
- Cofler, Jan
- Magisther Nhiem
- Nhiem, Magisther
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Koffler (Kofler), Johann
Jesuit, Missionar, * 19.6.1711 Prag, † Dezember 1780 Klausenburg (Siebenbürgen).
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Biographie
Im Alter von 15 Jahren trat K. in den Jesuitenorden ein und erhielt die Ausbildung eines Missionars und Apothekers. 1738 verließ er seine Heimat. Über Genua und Lissabon reiste er 1739 nach Indien. Im November 1739 traf er in Goa, im Juli 1740 in Macao ein. Er wurde in die Mission nach Cochinchina (auch Tonkin genannt, heute in Nord-Vietnam) geschickt. Seit 1747 übte er als Leibarzt des König Vo-Vuong großen Einfluß auf die Jesuitenmission aus. Als der Staatsminister Kaian-tin unter chinesischem Druck die Christianisierung verbot und die Jesuitenmissionare im August 1750 auswies, durfte K. noch 2 Jahre bleiben. Er versuchte mit Hilfe eines befreundeten Mandarins die Missionen zu retten. 1753 wurde auch K. verhaftet, mißhandelt und nach längerer Haft nach Macao abgeschoben. Kaum dort angekommen, wurde er 1755 zusammen mit anderen Jesuiten auf Befehl des portugiesischen Staatsministers Pombal wieder verhaftet und nach Portugal gebracht. In dem berüchtigten Gefängnis Saõ Juliaõ bei Lissabon schmachtete er mit seinen Gefährten bis 1767. Auf Intervention der Kaiserin →Maria Theresia wurde er freigelassen. Über Wien ging K. in die siebenbürgische Jesuitenmission und beschäftigte sich dort unter anderem mit der Abfassung einer Studie über die siebenbürgischen kirchlichen Verhältnisse, die er nicht mehr vollenden konnte. Noch im Gefängnis hatte er 1766 eine|deutschsprachige historische Beschreibung Cochinchinas verfaßt, die 1784 von Lissabon nach Deutschland gebracht, von Pater Anselm Eckart SJ gekürzt ins Lateinische übertragen und 1802 von Ch. Theophil Murr herausgegeben wurde unter dem Titel „Historica Cochinchinae descriptio in epitomen“. Das Werk galt lange Zeit als die beste und sachlichste Beschreibung Cochinchinas.
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Werke
Weitere W 5 Briefe aus Cochinchina zw. 1744 u. 1753, in: J. Stöcklein, Der neue Welt-Bott, allerhand so lehr-als geistreiche Brief, Schrr. u. Reis-Beschreibungen, welch v. d. Missionariis d. Ges. Jesu aus d. beyden Indien u. a. Ländern seit 1642 in Europa angelangt seynd V, T. 1, 1758, Nr. 710, 714, 717, 721, 722.
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Literatur
ADB 16;
J. Stöger, Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu, 1855, S. 190;
Meusel;
Wurzbach XII (W, L);
Sommervogel;
A. Huonder, Dt. Jesuitenmissionare d. 17. u. 18. Jh., …, 1899, S. 57, 67 f., 79, 81, 87, 181 f.;
L. Koch, Jesuitenlex., 1934, Sp. 1004. -
Autor/in
Gabriel Adrianyi -
Zitierweise
Adrianyi, Gabriel, "Koffler, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 418-419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122732030.html#ndbcontent
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Koffler, Johann
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Biographie
Koffler: Johann K., Missionär und Reisebeschreiber, geb. am 19. Juni 1711 zu Prag, trat mit 15 Jahren in den Jesuitenorden und ging 1739 als Missionär über Lissabon und Macao nach Kochinchina, wo seine medicinischen Kenntnisse ihm die Stellung eines Leibarztes beim König und damit beträchtlichen Einfluß verschafften. Als 1753 eine Christenverfolgung ausbrach, bei welcher alle seine Genossen gezwungen wurden, das Land zu verlassen, blieb er allein noch zwei Jahre zurück, wurde aber dann ebenfalls genöthigt, sich nach Macao zurückzuziehen, da er fortfuhr, den Kochinchinesen das Christenthum zu predigen. Die Portugiesen, eifersüchtig auf ihr angebliches Monopol, das Christenthum in Asien zu verbreiten, setzten ihn sogleich gefangen und sandten ihn nach Portugal, wo er im Fort Sao Julians bis 1767 gefangen gehalten wurde. Endlich wurde er durch Fürsprache der Kaiserin Maria Theresia freigelassen, von dieser in Wien freundlich aufgenommen, wo er bis 1768 verweilte, und arbeitete dann bis an sein Lebensende, 1780, in der von jener begründeten siebenbürgischen Mission. K. hat in seiner 1766 im Gefängniß abgefaßten „Historica Cochinchinae descriptio“, welche erst 1784 von seinem Leidensgefährten O. Kaulen in der deutschen Urschrift von Lissabon nach Deutschland gesandt, von P. A. Eckart in Augsburg gekürzt und ins Lateinische übertragen und 1803 zu Nürnberg herausgegeben wurde, die fachlichste, lehrreichste Beschreibung dieses fernen Reiches geliefert, welche man bis dahin besaß; leider ist sie von den neueren Geographen kaum je benutzt worden; überholt haben sie erst in neuester Zeit die Werke der Franzosen. — Einleitung des genannten Werkes. De Montezon, Mission de la Cochinchine (1858).
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Autor/in
Ratzel. -
Zitierweise
Ratzel, Friedrich, "Koffler, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 420-421 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122732030.html#adbcontent