Bodelschwingh, Friedrich von
- Dates of Life
- 1831 – 1910
- Place of birth
- Tecklenburg bei Osnabrück
- Place of death
- Bethel bei Bielefeld
- Occupation
- evangelischer Theologe ; Geistlicher ; Gründer der Anstalten in Bethel ; Pfarrer
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 118512250 | OGND | VIAF: 54939411
- Alternate Names
-
- Bodelschwingh, Friedrich Christian Carl von
- Bodelschwingh, Friedrich von
- Bodelschwingh, Friedrich Christian Carl von
- Bodelschwingh von
- Bodelschwingh, F. v.
- Bodelschwingh, F. von
- Bodelschwingh, Fr. von
- Bodelschwingh, Friedr. Christ. K. von
- Bodelschwingh, Friedrich
- Bodelschwingh, Friedrich Christian Karl
- Bodelschwingh, Friedrich Christian Karl von
- Bodelschwingh, Friedrich von, sen.
- Bodelschwingh, Friedrich, Freiherr von
- Bodelschwingh, Friedrich Christian Carl
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- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Relations
Genealogical Section (NDB)
- NDB 2 (1955), S. 350* (Bodelschwingh, Ernst Albert Karl Wilhelm Ludwig)
- NDB 2 (1955), S. 351* (Bodelschwingh, Friedrich)
- NDB 12 (1980), S. 296* (Kögel, Rudolf)
- NDB 26 (2016), S. 262 in Artikel Tiele-Winckler, Eva von (Tiele-Winckler, Valeska Anna Katarina Adelheid Maria Elisabeth Eva von)
- NDB 27 (2020), S. 504 (Weber, Friedrich Wilhelm Karl Ludwig)
Places
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Bodelschwingh, Friedrich Christian Carl
evangelischer Geistlicher, * 6.3.1831 Tecklenburg bei Osnabrück, † 2.4.1910 Bethel bei Bielefeld.
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Genealogy
V →Ernst s. (1);
⚭ Heeren 1861 Ida (1835–94, Cousine), T des späteren preußischen Finanzministers Karl von Bodelschwingh und der Elise Freiin von Bodelschwingh-Plettenberg; 6 S, u. a. →Friedrich s. (2), 2 T (3 S und 1 T † 1869), E →Friedrich (1902–77), evangelischer Pastor, Leiter der Bodelschwinghschen Anstalten. -
Biography
Nach einem Semester Studium der Botanik erlernte B. 1849-51 im Oderbruch die Landwirtschaft bei Johann Gottlieb Koppe, dem Mitarbeiter Albrecht Thaers, und übernahm 1852 eine Verwalterstelle auf dem Gut Gramenz in Hinterpommern. Aus einer Lebenskrise im Sommer 1854 stammte sein Entschluß, Missionar zu werden und zu diesem Zweck das Baseler Missionshaus zu besuchen; doch dessen Direktor Joseph Josenhans wies ihn an die Universität. In Basel, wo er hauptsächlich von Carl August Auberlen angezogen wurde, in Erlangen und in Berlin studierte er evangelische Theologie und ging 1858 an die deutsche Gemeinde in Paris, wurde 1863 Pfarrer in Dellwig bei Unna und 1872 Vorsteher der Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische und des Diakonissenmutterhauses zu Bethel bei Bielefeld. Hier baute B. nach dem Vorbilde Friedrich Oberlins, Johann Konrad Wilhelm Löhes und Theodor Fliedners, im Entscheidenden aber von seiner eigenen christlichen Persönlichkeit her gestaltend, sein Lebenswerk auf. Die Eigenart B.s, jedem Kranken seine Krankheit als den Bereich seiner eigensten Verantwortung zu zeigen und ihn die Gestaltung der in ihm vorhandenen guten Möglichkeiten als persönlichen Auftrag Gottes erkennen zu lassen, hob die Kranken zum Bewußtsein vollen Menschentums empor. Unlöslich verbunden mit diesem Ja zum Wert jeden menschlichen Lebens war die volle Eingliederung aller Kranken in die Zionsgemeinde, in die gemeindemäßig verwirklichte Gleichheit aller Menschen vor Gott. Mit diesem Werk war B.s Persönlichkeit eins, so daß die Anstalt, die er patriarchalisch leitete, bald nur unter seinem Namen bekannt war. Die Not des einzelnen fügte sich ihm sofort in größere Zusammenhänge ein, und sein unablässig planender Geist schaute ebenso ungesäumt die Wege zur Hilfe, für deren Ausbau er Gaben aus aller Welt erbat und reichlich erhielt. Das Werk wuchs: zu den eigentlichen Häusern für Kranke traten die Handwerksbetriebe, in denen Kranke beschäftigt wurden, aber auch neue Arbeitszweige, wie z. B. Wandererfürsorge durch Arbeiterkolonien, Erziehungsfürsorge in der Moorkolonie Freistatt, Wohnungsbau in einem Siedlungsverein, Heidenmission in Ostafrika. Diakone für die Pflege der Kranken wurden seit 1877 in dem Brüderhaus Nazareth ausgebildet und Kandidaten der Theologie im Dienst mit der blauen Schürze im Kandidatenkonvikt seit 1890; 1905 verwirklichte B. einen Lieblingsgedanken mit der Gründung der „Theologischen Schule“, die als innere und äußere Ergänzung der Fakultäten gedacht war. Sein Lebenswerk, von einem tiefen Glauben an Gottes wirkende Gnade getragen, war ganz auf tätige Hilfe am Mitmenschen gerichtet. B. gehört zu den wahrhaft großen Gestalten der evangelischen Kirche.
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Works
Viele Erzählungen im „Boten v. Bethel“ u. in d. Bänden „Aus d. Schmelzhütte“;
Was kann d. freie christl. Liebestätigkeit z. Abhilfe d. Wohnungselends in d. großen Städten tun?, 1888;
Meinen lieben Brüdern v. d. Landstraße, in: Neue Christoterpe, 1902;
Wie kämpfen wir siegreich gegen d. Jesuitengefahr?, 1903, Wiederabdr., in: Jb. d. Theol. Schule Bethel, 1935, S. 113 bis 137;
Fünfzig Briefe an Schwestern, v. Vater B., 1935;
Weihnachtsbriefe aus d. J. 1872–85;
Erinnerungen aus meinem Leben, in: Mbl. Beth-El, 1909–11. -
Literature
E. Bunke, Vater B., 1910;
F. Engel, Pastor D. Dr. v. B., 1910;
F. v. B., 1831-1910, Blicke in sein Leben, 1910;
Gustav v. B. (Sohn), F. v. B., 1922, 121950;
E. F. v. Rabenau, B. als Erzieher, 1922;
R. Burckhardt, Vater B., St. Gallen 1927;
W. Brandt, in: Rhein.-Westfäl. Wirtschaftsbiogrr. I, 1932, S. 449-67 (P);
G. Merz, in: Die großen Deutschen IV, 1936, S. 164-78;
ders., Vater B.s Anteil an d. Theol. seiner Zeit, in: Jb. d. Theol. Schule Bethel, 1938;
J. Kühne, F. v. B. d. Ä., 1941 (L, P);
Th. Heuss, Dt. Gestalten, 1947, S. 257-62;
M. Gerhardt, F. v. B. I, 1950 (P), II/1, 1952;
PRE: RGG: BJ XV (Totenliste 1910, L). -
Portraits
Gem. v. Rud. Schulte im Hofe, 1906 (Bethel, Slg. F. v. B.).
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Author
Alfred Adam -
Citation
Adam, Alfred, "Bodelschwingh, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 352 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118512250.html#ndbcontent