Keller, Jakob
- Lebensdaten
- 1568 – 1631
- Geburtsort
- Säckingen
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Jesuit ; Kontroverstheologe ; Schriftsteller ; Katholischer Theologe ; Hochschullehrer ; Mönch
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 122889576 | OGND | VIAF: 56632713
- Namensvarianten
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- Keller, Jakob
- Aurimontius, Jacobus
- Cellarius, Jacobus
- Fabius, Hercynianus
- Freidenreich, Urban
- Freidenreich, Urbanus
- Hercin, F.
- Hercinianus, Fabius
- Hercynianus, Fabius
- Keller, Iacob
- Keller, Iacobus
- Keller, Jacob
- Keller, Jacobus
- Keller, Jacques
- Kellerus, Jacobus
- Rauchenstein, Berchtold von
- Rauchenstein, Berchtoldus a
- Rauchenstein, Berthold von
- Rauchenstein, Bertholdus a
- Silvanus, Iacobus
- Silvanus, Jacob
- Silvanus, Jacobus
- Silvanus, Jakob
- Sylvanus, Jacob
- Sylvanus, Jacobus
- Sylvanus, Jakob
- Urbanus, Freidenreich
- Celler, Jakob
- Aurimontius, Jakobus
- Kellarius, Jacobus
- Celler, Iacob
- Celler, Iacobus
- Celler, Jacob
- Celler, Jacobus
- Celler, Jacques
- Cellerus, Jacobus
- Silvanus, Jakobus
- Sylvanus, Jakobus
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Keller, Jakob
Jesuit, Kontroverstheologe, * 1568 Säckingen, † 23.2.1631 München.
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Biographie
K. trat 1588 in den Jesuitenorden ein, lehrte um 1600 in Ingolstadt Philosophie und Theologie, wurde 1606 Rektor des Jesuitenkollegs in Regensburg und 1607 Rektor des Jesuitenkollegs in München, welches wichtige Amt er mit einer Unterbrechung (1623–26) bis zu seinem Tod behielt. Neben dieser Tätigkeit im Orden, bei der er unter anderem →Jacob Balde förderte, sowie derjenigen als theologischer Berater Herzog Maximilians I. von Bayern, trat K. hauptsächlich als Kontroverstheologe sowie anonym beziehungsweise pseudonym als politischer und historischer Schriftsteller hervor, wobei er, persönlich milde, Gelehrsamkeit und Scharfsinn mit Schärfe, ja Derbheit der Formulierung verband. In seinem an die lutherischen Reichsfürsten gerichteten „Tyrannicidium“ (lateinisch und deutsch München 1611) bezeichnete er kurz nach der Ermordung Heinrichs IV. von Frankreich die Lehre des J. Mariana vom Tyrannenmord als nicht repräsentativ für den Jesuitenorden. Dem Werk des protestantischen Pfalz-Neuburger Hofpredigers J. Heilbrunner „Uncatholisch Pabstthumb“ (1609) setzte K. 1614 das „Catholische Pabstthumb“ (2 Bände) entgegen, woran sich weitere Kontroversen schlossen.
Mit seinen politischen und historischen Arbeiten stand K. im Dienst der politischen und dynastischen Zielsetzungen Maximilians I. von Bayern. 1620 beschrieb er in einem „Panegyricus“ auf Maximilian den böhmischen Feldzug dieses Jahres, 1621 stellte er im „Constantius Peregrinus castigatus“ unter dem Pseudonym „Berchtoldus a Rauchenstein“ Maximilians Verdienste um den Sieg am Weißen Berg polemisch heraus. Insbesondere war K. dann am sogenannten Kanzleienstreit beteiligt: Unter dem Pseudonym „Fabius Hercynianus“ schrieb er gegen L. Camerarius und die pfälzisch-kalvinistische Partei 1623 die „Litura seu Castigatio Cancelleriae Hispanicae“ (lateinisch und deutsch 1623), 1624 die „Cancelleriae Anhaltinae pars secunda“ (lateinisch und deutsch 1624), 1625 den „Rhabarberus“ und den „Tubus Gallilaeanus“ (lateinisch und deutsch 1625), in denen auch von der Liga erbeutete pfälzische Akten wirkungsvoll publiziert wurden. Dagegen stammt der Ausgangspunkt des Kanzleienstreits, die „Anhaltische Kanzlei“ von 1621 sehr wahrscheinlich nicht von K., sondern von den bayerischen Geheimräten Jocher und Leuker. Auch die 1625 erschienenen, gegen Richelieu gerichteten berühmten Flugschriften „Mysteria politica“ und „Admonitio ad Ludovicum XIII. regem“ wurden nicht von K., sondern vom Beichtvater Maximilians I., P. Contzen SJ, verfaßt.
Die bedeutendste kritische Leistung K.s war dem historischen Bereich gewidmet, der Verteidigung Kaiser Ludwigs des Baiern im Auftrag Herzog Maximilians. Gegen die Darstellung Kaiser Ludwigs in der Fortsetzung der Annales Ecclesiastici des Baronius durch den Dominikaner Abraham Bzovius (Band XIV., 1617) veröffentlichte K. unter dem Namen des bayerischen Oberstkanzlers Hans Georg Hörwarth von Hohenburg den „Ludovicus Quartus Imperator defensus contra Bzovium“ (1618, ²1621). Unter Benützung, aber auch Erweiterung und vor allem kritischer Handhabung der von Chr. Gewold gesammelten Quellen gelang es K. mit großem Scharfsinn, Bzovius Punkt um Punkt zu widerlegen und damit die wissenschaftliche Grundlage für die Neufassung der inkriminierten Passagen durch Bzovius (1625) herzustellen. Das Werk hat einen gesicherten Platz in der bayerischen Historiographie. – K.s historischer Ort ist die Welt der Gegenreformation, die nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit zwischen Ordensleuten und katholischem Fürstentum gekennzeichnet ist.
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Werke
Verz. s. Sommervogel IV, S. 981-97 (Korrekturen s. oben).
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Literatur
ADB 15;
Duhr, II, 2;
A. Dürrwächter, Chr. Gewold, 1904;
F. H. Schubert, L. Camerarius, 1955;
D. Albrecht, Die auswärt. Pol. Maximilians v. Bayern, 1962;
A. Kraus. Die Ann. Ecclesiastici d. A. Bzovius u. Maximilian I. v. Bayern, in: Reformata Reformanda, Festgabe f. H. Jedin, 1965, S. 253-303;
Briefe u. Akten z. Gesch. d. 30j. Krieges, NF 1, T. II (1621–22), bearb. v. A. Duch, 1970, S. 43;
L. Weber, Veit Adam v. Gepeckh, Fürstbischof v. Freising 1618–51, 1972;
Wetzer-Welte VII;
R. Bireley, Maximilian v. Bayern, A. Contzen u. d. Gegenref. 1624–35, 1975. -
Autor/in
Dieter Albrecht -
Zitierweise
Albrecht, Dieter, "Keller, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 457 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122889576.html#ndbcontent
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Keller, Jakob
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Biographie
Keller: Jakob K., geb. 1568 zu Säckingen in Schwaben, † am 23. Febr. 1631 zu München, trat in seinem zwanzigsten Lebensjahre in den Jesuitenorden, lehrte in den Schulen desselben Humaniora, Philosophie, Moraltheologie und scholastische Theologie, und stand später den Collegien zu Regensburg und München als Rector vor. Beim Kurfürsten Maximilian von Baiern stand er in großer Gunst, und wurde von demselben mehrfach in Geschäften verwendet,|betheiligte sich auch lebhaft an den confessionellen Controversen seines Zeitalters; zu Neuburg an der Donau disputirte er mit Jakob Heilbronner, über welchen Redeact er eine besondere Schrift veröffentlichte. Aus seinen übrigen Controversschriften heben wir hervor: „Papatus catholicus“, auch in deutscher Bearbeitung unter dem Titel: „Katholisches Papstthumb“, 1616 (2 Bde. Fol.).
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Literatur
Siehe Backer III, p. 390; VII, p. 283.
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Autor/in
Werner. -
Zitierweise
Werner; Riezler, Sigmund Ritter von, "Keller, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 581-582 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122889576.html#adbcontent