Bernhard, Ludwig
- Lebensdaten
- 1875 – 1935
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Nationalökonom ; Hochschullehrer ; Staatswissenschaftler ; Volkswirt
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116146249 | OGND | VIAF: 67209464
- Namensvarianten
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- Bernhard, Ludwig
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Bernhard, Ludwig
Nationalökonom, * 4.7.1875 Berlin, † 16.1.1935 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V Leopold (1836–1907, israelitisch, seit 1872 evangelisch), Fabrikbesitzer in Berlin, S des Hutfabrikanten Asher (Anton) Bernhard und der Johanna Leander;
M Clara (1849–1938), T des Kaufmanns Ernst Friedrich Wilhelm Damcke in Berlin und der Ottilie Louise Emilie Keier; ledig. -
Biographie
B. studierte in Berlin und München Staatswissenschaften und Maschinenbau, habilitierte sich an der Universität Berlin und wurde 1904 Professor an der Akademie in Posen, 1906 ordentlicher Professor in Greifswald und 1907 in Kiel. 1908 gegen das Votum der philosphischen Fakultät an die Universität Berlin berufen, bat er am 1.7.1908 wegen der ablehnenden Haltung der Universität gegen seine Person um seine Entlassung, nahm aber schließlich im Herbst 1909 die Lehrtätigkeit auf, nachdem die Fakultät ihren Widerspruch zurückgezogen hatte. - B. trat zuerst mit Studien über Lohnsysteme und Löhnungsmethoden hervor. Sodann beschäftigte er sich in Aufsehen erregender Weise mit dem deutsch-polnischen Nationalitätenkampf und der preußischen Polenpolitik. Diese müsse von den Methoden der Unterdrückung einerseits und schwächlicher Versöhnungspolitik andererseits abgehen, sich zunächst einmal um wirkliches Verständnis des Polentums und seiner Organisationen bemühen, um auf dieser Grundlage seine echte positive Einbeziehung in das deutsche Staats- und Wirtschaftsleben in Angriff zu nehmen. Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurde B. zum Mittelpunkt der Diskussion über die Zukunft der deutschen Sozialpolitik, die er scharf angriff und besonders für das Bestehen einer „Rentenhysterie“ als Folge der Sozialversicherung verantwortlich machte. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich vornehmlich dem Studium des Faschismus und der Wirtschaftsdiktatur.
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Werke
Die Akkordarb. in Dtld., 1903;
Hdb. d. Löhnungsmethoden, 1906;
Das poln. Gemeinwesen im preuß. Staat, Die Polenfrage, 1907, ³1920 (neu bearb.) : Die Polenfrage, Nationalitätenkämpfe d. Polen in Preußen;
Die Städtepolitik im Gebiete d. dt.-poln. Nationalitätenkampfes, 1909;
Die Zukunft d. Sozialpolitik, 1912;
Unerwünschte Folgen d. dt. Sozialpolitik, 1913, ⁴1914;
Zur Polenpolitik d. Kgr. Preußen, 1923, ²1925;
Das System Mussolini. 1924;
Der „Hugenberg-Konzern“, Psychol. u. Technik einer Großorganisation d. Presse, 1928;
Der Diktator u. d. Wirtschaft, 1930;
Der Staatsgedanke des Faschismus, 1931. -
Literatur
Vereinigung d. Sozial- und Wirtschaftswiss. Hochschullehrer, Werdegang u. Schrr. d. Mitgl., 1929, S. 15 f., Nachträge, 1931 u. 1932 (W);
Kürschner, Gel.-Kal. 1926 u. 1931 (W);
Wi. IX, 1928. -
Autor/in
Georg Jahn -
Zitierweise
Jahn, Georg, "Bernhard, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 119-120 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116146249.html#ndbcontent