Juvenel, Nicolas der Ältere
- Lebensdaten
- vor 1540 – 1597
- Geburtsort
- Dünkirchen
- Beruf/Funktion
- Maler ; Architekturmaler ; Porträtmaler des Manierismus
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 122466691 | OGND | VIAF: 10728236
- Namensvarianten
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- Juvenell, Nicolas der Ältere
- Juvenel, Nicolas
- Juvenell, Nicolas
- Juvenell, Nikolaus
- Juvenel, Nikolaus
- Juvenel, Nicolas der Ältere
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- Juvenel, Nicolas
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- Juvenel, Nicolas der Älthere
- Juvenell, Nicolas der Älthere
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Juvenel(l), Nicolas der Ältere
Maler, * vor 1540 Dünkirchen, ⚰ 4.8.1597 Nürnberg. (reformiert)
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Genealogie
V N. N.;
M N. N.;
⚭ Nürnberg 1.2.1569 Clara Wagner († 1611);
5 S, 2 T, u. a. →Heinrich († 1634), Goldarbeiter in N., →Paulus d. Ä. (s. 2); E (S d. Heinrich) →Jacob († 1635), Goldschmied in N., Meister 1618. -
Biographie
J. war zwischen 1550/54 an der künstlerischen Ausgestaltung der Schlösser Binche (erbaut 1545-49) und Mariemont (erbaut seit 1549) bei Mons im Hennegau in den Niederlanden beteiligt. Die Gemälde Tizians und die Kopien röm. Plastiken der 1554 durch die Franzosen zerstörten Schlösser beschrieb er in einer verlorengegangenen, von Sandrart benutzten Schrift. Als Kalvinist mußte J. die Niederlande verlassen, ging zuerst nach Kassel und wurde von Erbprinz Wilhelm, dem späteren Landgf. Wilhelm IV., nach Nürnberg empfohlen, wo er 1561 das Bürgerrecht erhielt.
J. war zunächst Architekturmaler; einige Werke, Kirchen- und Tempelansichten mit biblischer Staffage in der Art des Niederländers Hans Vredemann de Vries, sind noch nachweisbar. Ein dem Nürnberger Rat 1561 übergebenes Gemälde dieser Art wurde J. zurückgegeben. Im Kunstkabinett von Paulus Praun (Nürnberg) befanden sich bis 1797 ein Kircheninneres und ein allegorisches Gemälde der 7 freien Künste. Eine Tätigkeit J.s als Glasmaler (lt. Doppelmayr) ist nicht nachweisbar. In Nürnberg entwickelte sich J. dann als Schüler seines Landsmannes Nicolas Neufchatel zu einem Porträtmaler des Manierismus. Durch Aufträge für Nürnberger Patrizier (u. a. die Tucher) und ein Bildnis Hzg. Ludwigs von Bayern, des späteren Kf. Ludwig VI. von der Pfalz (1572, München, Bayer. Nat.mus.), bekannt geworden, wurde J. Hans Gf. Fugger als Maler für Bildnisse der Fugger-Familie für den Neubau des Schlosses Kirchheim b. Mindelheim empfohlen. Er reiste zusammen mit seinem Sohn Paulus 1580 nach Augsburg. Fugger sandte ihn noch im gleichen Jahr nach München zu Hzg. Wilhelm V., der ebenfalls einen Porträtmaler suchte. J. erhielt zwar 150 fl. für 3 Bildnisse des Herzogs, aber keine weiteren Aufträge. Ostern 1581 ging er für einige Monate nach Augsburg, um zahlreiche Porträts für Kirchheim auszuführen; vielleicht entstanden aber hier nur die Skizzen, denn er war 1581/82 mit großen Ausfertigungen in Nürnberg beschäftigt. Von den Porträts in Kirchheim (1581–89), alle im gleichen Format, sind einige datiert (1581), bei verschiedenen lagen fremde Vorlagen zugrunde. 2 weitere Fugger-Porträts befinden sich im Fugger-Schloß Babenhausen. 1583 empfahl Hans Fugger, obwohl er mit einigen Porträts nicht zufrieden war, den Maler erneut, jedoch ohne Erfolg, Hzg. Wilhelm. Nach den Stadtrechnungsbelegen malte J. 1595 eine Kopie des Gemäldes Kaiser Sigmunds (vielleicht nach Dürer) für den Reichsvizekanzler. In der Nürnberger Kaiserburg wird ihm die Bemalung der Tür des Palas zur Kaiserkapelle: Christus als Weltenrichter, zugeschrieben; es ist ein manieristisches Werk. – Die Bildnisse J.s sind gegenüber denen Neufchatels etwas steifer, in der Farbgebung bevorzugt er hellere und graugrüne Valeurs. Schüler J.s war der Nürnberger Maler Johann Kreuzfelder († 1632 od. 36). Beeinflußt ist der Porträtmaler Lorenz Strauch in der Art der Wiedergabe, ein Schülerverhältnis ist aber nicht nachgewiesen.
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Werke
Weitere W u. a. Porträts: Hieron. Schnitter aus Görlitz, dessen Frau Justina, geb. Nützel, beide 1570;
Stadtrichter Endres Tucher, 1590, dessen 1. Frau Barbara, geb. Schnitter, 1591 (alle Nürnberg, Tuchersches Landhaus);
vielleicht v. J.: Schreibmeister u. Mathematiker →Stephan Brechteld. Ä. mit Sohn (ehem. Leipzig, Slg. U. Thieme). -
Restaurierung d. Epitaphs f. Lorenz Tucher († 1513) v. Hans von Kulmbach (Sacra conversacione), 1572 (Nürnberg, St. Sebalduskirche). -
Literatur
ADB 14;
J. G. Doppelmayr, Hist. Nachrr. v. d. Nürnberger Mathematicis u. Künstlern, 1730, S. 208, 223 f. (zu S Paulus: S. 223);
F. T. Schulz, Kat. d. Hist. Ausstellung, Nürnberg, 1906, Nr. 221 f., S. 83;
G. Lill, Hans Fugger u. d. Kunst, in: Stud. z. Fugger-Gesch. 2, 1908, S. 31 ff., 86 f., 132-35, 176 f., Tafel 18, Abb. 23;
K. Voll, Kat. d. Gem. d. Bayer. Nat.mus. München, 1908, Nr. 415, 474 f.;
R. A. Peltzer, N. Neufchatel u. s. Nürnberger Bildnisse, in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst NF 3, 1926, S. 189, 221 f., 230, Abb. 6, 30 f.;
H. Mahn, L. u. Gg. Strauch, in: Tübinger Forschungen z. Archäol. u. Kunstgesch. 8, 1927, S. 28 ff., 41 f. (zu S Paulus: S. 35, 72, Abb. 110);
K. Pilz, Nürnberg u. d. Niederlande, in: Mitt. d. Ver. f. d. Gesch. Nürnbergs 43, 1952, S. 77-81;
ThB (L). - Eigene Archivstud. -
Porträts
Stich v. M. Kestner (bez. mit Anagramm Leachim Renstek), 1670 (n. vermutl. Selbst-P).
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Autor/in
Kurt Pilz -
Zitierweise
Pilz, Kurt, "Juvenel, Nicolas der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122466691.html#ndbcontent