Julian von Speyer
- Lebensdaten
- erwähnt 1229, gestorben um 1250
- Geburtsort
- Speyer
- Sterbeort
- Paris
- Beruf/Funktion
- Franziskaner ; Komponist ; mittellateinischer Dichter ; Mönch ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 10095104X | OGND | VIAF: 39144814330235244645
- Namensvarianten
-
- Julian
- Iulianus Teutonicus
- Iulianus Alemannus
- Julianus Alemannus
- Julianus Teutonicus
- Julian von Speyer
- Julian
- Iulianus Teutonicus
- Iulianus Alemannus
- Julianus Alemannus
- Julianus Teutonicus
- Julianus, von Speyer
- Iulianus, Spirensis
- Iulianus, Teutonicus
- Iulianus, de Spira
- Julian, von Speyer
- Juliano, a Spira
- Julianus de Spira
- Julianus, Spirensis
- Julianus, Teutonicus
- Julien, de Spire
- Julien, le Teutonique
- Spira, Iulianus de
- Spira, Julianus de
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-
Julian von Speyer (Iulianus Teutonicus, – Alemannus)
Franziskaner, Komponist, miltellateinischer Dichter, * in Speyer, † um 1250.
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Biographie
J. war Chormeister zuerst am Hofe der franz. Könige Philipp II. August und Ludwig VIII., dann im Pariser Minoritenkonvent. Er schrieb Text und Musik der liturgischen Reimoffizien auf Franziskus von Assisi und Antonius von Padua. Das erste entstand zwischen 1229 und 1235, das zweite zwischen 1241 und 1249. Eine Vita des Franziskus verfaßte er zwischen 1232 und 1235. – Die Vita zeigt sich dem Offizium im Text verpflichtet, arbeitet die historischen Zusammenhänge heraus, ist|sachlich und gedrängt. In den Offizien feiert J. den Urheber und den ersten theologischen Lehrer des franziskanischen Aufbruchs mit dichterischen Mitteln, die auf der Höhe der Vers- und Reimkunst seiner Zeit stehen: Die Teile der Reimhistorien sind von seltener Formstrenge im Vers- und Strophenbau, sie steigern sich je nach der Feierlichkeit der Stelle im Offizium zu höchst kunstvollen Strophenformen, sie zeigen in jedem der beiden Offizien prosodische Einheitlichkeit. – Die musikalische Form der Gesänge J.s wurde von der Forschung lange überschätzt. J. eröffnet keine neue Periode der Choralmusik, er steht vielmehr mitten in der neuen Zeit, die schon in spät- oder nachkarolingischen Offizien, wie z. B. im Trinitätsoffizium, faßbar wird. Durch eine kaum zu überbietende Geschlossenheit der literarischen Form und durch seine von der zeitgenössischen Praxis nicht unbeeinflußte Musik schuf J. das in den folgenden Jahrhunderten vor allem in der franziskanischen Poesie oft nachgeahmte Vorbild der Historiae rhythmicae.
-
Werke
Ausgg. in: Analecta Franciscana 10, 1926-41, S. 333-88;
H. Dausend, Opuscula et textus, Series liturgica 5, 1934, S. 34-49. -
Musik: H. Felder, Die liturg. Reimoffizien…, 1901;
J. E. Weis, Die Choräle J.s v. Sp., 1901. -
Überss. d. Offizien: F. Wellner, Drei liturg. Reimhistorien…, 1951 (L). -
Literatur
P. Wagner, Zur ma. Offiziumskomp., in: Kirchenmusikal. Jb. 21, 1908, S. 13-32;
ders., Einführung in d. gregorian. Melodien I, ³1911, S. 311-17, III, ²1921, S. 318, 350;
J. Szövérffy, Die Ann. d. lat. Hymnendichtung II, 1965, S. 215-18 (L);
R. Jonsson, Hist., Etudes sur la genèse des offices versifiés, 1968 (L);
Collectanea Franciscana 1931 ff. (Bibliogr.);
Vf.-Lex. d. MA V (L);
MGG IV, Sp. 829, 832 (L), XI, Sp. 174-76 (L). -
Autor/in
Christian Götte -
Zitierweise
Götte, Christian, "Julian von Speyer" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 652-653 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10095104X.html#ndbcontent