Johner, Franz Xaver
- Lebensdaten
- 1874 – 1955
- Geburtsort
- Bad Waldsee
- Sterbeort
- Beuron
- Beruf/Funktion
- Benediktiner ; Choralfachmann ; Erster Kantor der Erzabtei Beuron ; Musikwissenschaftler ; Kirchenmusiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 126505330 | OGND | VIAF: 76441587
- Namensvarianten
-
- Johner, Dominicus (Ordensname)
- Johner, Franz Xaver
- Johner, Dominicus (Ordensname)
- johner, dominicus
- Johner, D.
- Johner, Dominic
- Johner, Dominick
- Johner, Dominicus Franz
- Johner, Dominikus
- Johner, Dominikus Franz
- Johner, Franz-Xavier Karl
- Johner, Franz-Xavier Carl
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- * Bayerisches Musikerlexikon Online (BMLO) [2005-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1974] Autor/in: Pfaff OSB, Maurus (1974)
- * Biographien aus den biographischen Sammelwerken der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg [1875-1935, 2011-]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
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- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Johner, Franz Xaver (Klostername Dominicus)
Benediktiner, Choralfachmann, Erster Kantor der Erzabtei Beuron, * 1.12.1874 Bad Waldsee, † 4.1.1955 Beuron.
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Genealogie
Aus oberschwäb. Lehrerfam.
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Biographie
Der Vater vermittelte dem musisch begabten Sohn die erste Ausbildung. In Riedlingen/Donau besuchte J. die Lateinschule und setzte anschließend die humanistischen Studien in den Benediktinerabteien Emaus in Prag und Seckau (Steiermark) fort. 1893 trat er in das Chornoviziat der Erzabtei Beuron¶ ein und legte 1894 die Mönchsprofeß ab. Als der Hl. Stuhl die Erzabtei Beuron¶ mit der Wiederbelebung des Klosters Cucujães in Portugal beauftragte, wurde J. mit anderen Mönchen dorthin entsandt. Nach Vollendung der theologischen Studien empfing er in Lissabon (1898) die Priesterweihe. J. hatte in Prag, Seckau und Beuron durch die ersten Kantoren Beurons →Benedikt Sauter, Abt von Emaus, und →Ambrosius Kienle jene grundlegenden Kenntnisse in der Praxis des restaurierten Gregorianischen Gesanges erwerben können, die ihn später zum „Magister sacri cantus“ des gesamten deutschen Sprachgebiets werden ließen. Fördernd wirkte auf ihn auch der Kontakt mit den musikalisch hochbegabten Mitbrüdern Gregor Molitor und →Raphael Molitor, mit denen er viel musizieren konnte. Infolge einer sehr ernsten Erkrankung von →P. Ambrosius Kienle wurde J. aus Portugal zurückberufen, um dem Beuroner Kantor tatkräftig zur Seite zu stehen. Nach →Kienles Tod († 1905) übernahm er zusammen mit Gregor Molitor das Kantorenamt. Diesem stand er schließlich bis Jan. 1949 vor. 1913-33 war J. mit geringen Unterbrechungen Prior der Erzabtei. 1925 erhielt er einen Lehrauftrag an der Staatl. Hochschule für Musik in Köln (Prof.-Titel 1930).
J. bestimmte in der ersten Hälfte des 20. Jh. im deutschen Sprachraum wesentlich die Praxis des Gregorianischen Gesanges. Seine ästhetischen Auffassungen entsprachen durchaus denen des 19. Jh. und berühren sich mit denen von H. Kretzschmar, von dem treffend gesagt wurde: „Die Gefahr seiner Leistung … liegt darin, daß ihre mechanische Nachahmung unfruchtbar bleiben mußte, weil sie völlig an die Person ihres Urhebers gebunden war“ (W. Vetter). In Fragen des gregorianischen Gesanges folgte J. der Schule J. Pothiers. Er wählte die ihm brauchbar erscheinenden Möglichkeiten aus, ohne jedoch seinen eigenen „romantisch-subjektiven Impuls“ dadurch einzuschränken. Mit seinen Liedern (Texte v. Luise Hensel, Gaudentius Koch u. a.) versuchte er für ein besseres Kirchenlied zu werben. Der Erfolg blieb versagt. Seine Schriften sollten der unmittelbaren Praxis dienen und zu einem vertiefteren Verständnis des Gregorianischen Gesanges hinführen. J.s Interesse galt auch der durch Papst Pius X. und dessen Motu-proprio (1903) angeregten Erneuerung der kirchlichen Musik und Liturgie.
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Werke
Kompp.: Offiziums-Antiphonen f.d. Proprium d. Erzabtei Beuron, in: Solesmes f. d. Antiphonole Monasticum (1934) überarb., gedr. 1952;
Geistl. Lieder u. Marienlitaneien, zw. 1916 u. 1941. - Schrr.:
Neue Schule d. gregorian. Choralgesanges, 1906, ⁷1937;
Große Choralschule, Kleine Choralschule (Auszug), 1910, ³1932;
Dom Joseph Pothier u. s. Bedeutung f. d. gregorian. Choral, in: Benediktin. Mschr. 6, 1924, S. 189-96;
F. X. Witt u. d. gregorian. Choral, ebd. 16, 1934, S. 271-89;
Die Sonn- u. Festtagslieder d. Vatikan. Graduale n. Text u. Melodie, 1928, ²1933;
Erklärung d. Kyriale n. Text u. Melodie, 1933;
Wort u. Ton im gregorian. Choral, 1940, Nachdr. 1953. -
Literatur
F. Böser, in: Cäcilienvereinsorgan 66 (65), 1935, S. 64-66;
Der kult. Gesang d. abendländ. Kirche, hrsg. v. F. Tack aus Anlaß d. 75. Geb.-tages v. D. J., 1950;
M. Pfaff, in: Musica 9, 1955, S. 33 f.;
Benediktin. Mschr. 31, 1955, S. 138 f.;
MGG VII (W-Verz.);
Riemann. -
Autor/in
Maurus Pfaff OSB -
Zitierweise
Pfaff OSB, Maurus, "Johner, Franz Xaver" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 582-583 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126505330.html#ndbcontent