Johann von Nürnberg
- Lebensdaten
- erwähnt um 1400 , gestorben Mitte 14. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 101244819 | OGND | VIAF: 71756612
- Namensvarianten
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- Johann
- Johann von Amberg (nicht)
- Johann von Nürnberg
- Johann
- Johann von Amberg (nicht)
- johann von amberg
- Johann, von Nürnberg
- Johann, von Nurmberg
- Nürnberg, Johann von
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Johann von Nürnberg (nicht Amberg)
Dichter, Mitte 14. Jahrhundert
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Biographie
J. nennt sich als Autor eines 306 Verse umfassenden mittelhochdeutschen Gedichts „De vita vagorum“, das bislang nur aus der Sammelhandschrift Cod. Chart. A. 216, Blatt 104ra-106ra der Forschungsbibliothek (ehemals Landesbibliothek) Gotha bekannt ist. Der Verfasser, der sich selbst als einen „wilden schulere“ bezeichnet, läßt sich bis jetzt nicht urkundlich fixieren. Die Handschrift enthält neben Juridica im Mittelteil (geschrieben um 1400) eine Sammlung von 20 kleineren Reimpaargedichten in deutscher Sprache. Die Aufnahme des Märes „Die Treueprobe“ Ruprechts von Würzburg und "Der Welt Lohn“ von Konrad von Würzburg sowie der Reimrede „Von den langen Bärten“ des Königs vom Odenwald in diesen Faszikel zeigt „das fränk. Lokalinteresse, das Michael de Leone bei seinen literarischen Liebhabereien überall durchblicken läßt“ (E. Schröder). J.s Gedicht traf offensichtlich den literarischen Geschmack des Würzburger Sammlerkreises, dem Michael († 1355) angehörte und in dem auch die Gothaer Handschrift entstanden sein wird. Doch bleibt ungewiß, ob J. noch zu Michaels Zeitgenossen zählte.
J. beklagt, seinen Worten zufolge aufgrund eigener Erfahrungen (Ich …/han dirre not erliten vil), das Elend der Vaganten, die er parodistisch als Angehörige eines Ordens schildert, dessen Mitglieder härtere Entbehrungen zu erleiden haben als selbst die Bettelmönche. Besonders anziehend an dieser Klagerede sind ihr trefflicher Humor (vergleiche auch die eingestreuten, parodistisch verwendeten lat. Zitate) und die lebensnahen Szenen aus dem Alltag der Vaganten.
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Werke
in: Altdt. Wälder II, hrsg. v. d. Brüdern Grimm, 1815, Nachdr. 1966, S. 49-69;
F. W. Genthe, Dt. Dichtungen d. MA II, 1841, S. 182-92 (Erll. S. 179-82);
Lyrik d. späten MA, hrsg. v. H. Masdhek, = Dt. Lit. in Entwicklungsreihen, R.: Realistik d. späten MA VI, 1939, Nachdr. 1964, S. 194-202 (Erll. S. 13, 311 f.). -
Literatur
H. Niewöhner, in: Zs. f. dt. Philol. 65, 1940, S. 192;
G. Eis, Ma. Fachprosa d. Artes, in: Dt. Philol. im Aufriß II, ²1960, Sp. 1211 f. (irrig unter J. v. Amberg);
P. Keyser, Michael de Leone († 1355) u. s. literar. Sig., 1966, S. 133, zur Hs. S. 130-33. - Zur Gothaer
Hs.: F. Jacobs u. F. A. Ukert, Btrr. z. ältern Lit. od. Merkwürdigkeiten d. Hzgl. öff. Bibl. zu Gotha II, H. 2, 1837, S. 294-300, III, H. 2, 1843, S. 274-77;
E. Schröder, Die Gedichte d. Königs vom Odenwalde, 1900, S. 9-11 (Vorabdr. aus: Archiv f. Hess. Gesch. u. Altertumskde. NF 3, 1904, S. 1-92);
Ruprecht v. Würzburg, Von zwein koufmannen, hrsg. v. Ch. Gutknecht, 1966, S. 1-12, 250-52. -
Vf.-Lex. d. MA II (irrig unter J. v. Amberg), V (Korrektur d. Namens). -
Autor/in
Johannes Janota -
Zitierweise
Janota, Johannes, "Johann von Nürnberg" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 564-565 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101244819.html#ndbcontent