Genealogie

Aus westfälischer Bauernfamilie;
V Ludwig (1833–1912), Bauer;
M Dorothea Klever (1827–96);
⚭ Hannover 1884 Emma, T des Kaufmanns Wilhelm Hartmann und der Therese Tölke;
5 S, 1 T.

Biographie

B. wurde auf dem Technikum in Mittweida zum Maschineningenieur vorgebildet; schwankende Gesundheit weckte im Zwanzigjährigen das Interesse für Naturheilkunde, sowie|den Wunsch, Medizin zu studieren. Jedoch ließ er diesen Plan bald fallen, bemühte sich aber weiter um Beachtung einer rationalen Fußpflege. In einer von den Ärzten begrüßten Broschüre forderte B. nach Schweizer Vorbild die Herstellung von Schuhen über einballig geschnittene Leisten. Bisher trug man nur symmetrische Schuhe, die für den rechten Fuß wie für den linken über den gleichen Leisten gearbeitet waren. Um sie gleichmäßig abzunützen, mußte man sie täglich zwischen rechts und links auswechseln. Dieses gesundheitswidrige Verfahren bildete die Ursache böser Fußleiden. Er selbst versuchte sich mit Erfolg als Leistenschneider und gründete in Hannover die erste moderne Schuhwerkstatt in Norddeutschland. Nachdem er einige Jahre in Alfeld eine Schuhleistenfabrik geleitet hatte, gründete er dort 1911 ein eigenes Unternehmen, die „Faguswerke“. Vertraut mit den hygienischen, technischen und sozialen Bedürfnissen einer solchen Fabrik, gewann B. in Walter Gropius jenen kühnen Baumeister, der gemeinsam mit Adolf Meier ein „verblüffend modernes Gebilde aus Stahl, Glas und Beton schuf - eine erste Manifestation der neuen Sachlichkeit“, das wegen seiner Zweckmäßigkeit und Schönheit zum Vorbild aller folgenden Industriebauten wurde und heute als historisch zu würdigender Anfang eines modernen Fabrikbaus unter Denkmalschutz steht.

Literatur

W. Schadendorf, Die Architektur d. Faguswerke, in: Kl. Kunstführer f. Niedersachsen, 1954.

Autor/in

Zitierweise

Trapp, Albert, "Benscheidt, Carl August" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 54-55 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142245623.html#ndbcontent