Jaksch von Wartenhorst, Rudolf
- Lebensdaten
- 1855 – 1947
- Geburtsort
- Prag
- Sterbeort
- Rakolus Kreis Mies (Böhmen)
- Beruf/Funktion
- Internist ; Arzt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 117145769 | OGND | VIAF: 782654
- Namensvarianten
-
- Jaksch, Rudolf (bis 1870)
- Jaksch Ritter von Wartenhorst, Rudolf (seit 1870)
- Wartenhorst, Rudolf Ritter von (seit 1870)
- Jaksch von Wartenhorst, Rudolf
- Jaksch, Rudolf (bis 1870)
- jaksch, rudolf
- Jaksch Ritter von Wartenhorst, Rudolf (seit 1870)
- jaksch ritter von wartenhorst, rudolf
- Wartenhorst, Rudolf Ritter von (seit 1870)
- wartenhorst, rudolf ritter von
- Wartenhorst, Rudolf Jaksch von
- Jaksch von Wartenhorst, Rudolf von
- Jaksch, R.
- Jaksch, R. v.
- Jaksch, Rudolf von
- Jaksch-Wartenhorst, R.
- Jaksch-Wartenhorst, Rudolf
- Jaksch von Wartenhorst, Rudolph
- jaksch, rudolph
- Jaksch Ritther von Wartenhorst, Rudolf (seit 1870)
- jaksch ritter von wartenhorst, rudolph
- Wartenhorst, Rudolf Ritther von (seit 1870)
- wartenhorst, rudolf ritther von
- Jaksch-Wartenhorst, Rudolph
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Jaksch, Rudolf
Internist, * 16.7.1855 Prag, † 8.1.1947 Rakolus Kreis Mies (Böhmen). (katholisch)
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Genealogie
V →Anton (s. 1);
B →August (s. 2);
- ⚭ Wien 1892 Adele (1867–1914), T d. Dr. iur. →Karl Frhr. v. Haerdtl (1817–89), Advokat, Präs. d. Advokatenkammer, Herrenhausmitgl. (s. ÖBL), u. d. Karoline Freiin v. Hauser; Schwager →Eduard Frhr. v. H. (1861–97), Astronom (s. Pogg. IV; ÖBL);
Vt d. Ehefrau →Guido Frhr. v. H. (1859–1928), österr. Min. d. Inneren 1908-11, dann 2. Präs. d. Verwaltungsgerichtshofs (s. ÖBL);
1 S, 3 T. -
Biographie
J. absolvierte das Medizinstudium in Prag und Straßburg, wurde 1878 in Prag promoviert, war dort Assistent bei dem Pathologen →Edwin Klebs, dem Internisten Alfred Pribram und bei seinem Vater. Weitere Ausbildung in der Physiologischen und Medizinischen Chemie erfolgte bei Karl Hugo Huppert. Dabei gelang J. der Nachweis von Acetessigsäure im Diabetikerharn. 1882 ging er als Assistent zu Hermann Nothnagel nach Wien, wo er 1883 habilitiert wurde. Er beschäftigte sich vorwiegend mit der Physiologischen und Pathologischen Chemie. Mit J. begann der neue Aufschwung des Klinischen Laboratoriums. 1887 wurde er als Professor für Kinderheilkunde nach Graz berufen. Zwei Jahre später folgte er dem Ruf nach Prag, wurde Vorstand der II. Medizinischen Klinik und blieb hier bis zu seiner Emeritierung 1925 (Rektor 1908/09). – J.s Organisationstalent und Energie war der Neubau der Medizinischen Klinik zu danken, der, für damalige Zeiten vorbildlich eingerichtet, mit einem „Mobiliar aus Glas, Eisen und Marmor“ 1899 eröffnet wurde. J. erkannte nicht nur frühzeitig die Bedeutung der Entdeckung Röntgens, mit dem er persönlich in Verbindung trat, auch für die innere Medizin und arbeitete selbst auf dem Gebiet der Lungendiagnostik mittels Durchleuchtung, sondern er wies auch sehr bald auf die Möglichkeit von Strahlenschädigungen hin. J. war einer der ersten, die für den Metallfilter bei der Verwendung von X-Strahlen zu therapeutischen Zwecken eintraten. Vorwiegend seiner Initiative ist das Röntgeninstitut an der Prager Deutschen Universität zu danken, das 1941 gegründet und von seinem Schüler Alois Beutel geführt wurde. – J. war ferner auf dem Gebiete der Sozialhygiene und Sozialpolitik tätig. Er schenkte den böhm. Heilquellen besondere Aufmerksamkeit (Franzensbad, Podiebrad), war als Mitglied des|Obersten Sanitätsrates maßgeblich an der Erstellung des altösterr. Seuchengesetzes beteiligt und gehörte auch dem Böhm. Landtag als Abgeordneter an. Besonderes Augenmerk widmete er der Tuberkulosefürsorge. Als 89jähriger hielt er 1944 in Prag noch ein Kolleg über „Die Tuberkulose als Volkskrankheit“. – Mehrere Krankheitsbilder tragen J.s Namen. Die Anaemia pseudoleucaemica infantum beschrieb er 1889; unabhängig von J. wurde das gleiche Krankheitsbild in Paris von Georges Hayem abgegrenzt, so daß heute von der Jaksch-Hayemschen Anämie gesprochen wird. Ferner trägt die chronische Manganvergiftung seinen Namen und eine bis zu seiner Beobachtung nicht näher beachtete Veränderung des Knorpelsystems: die Polychondropathie. Auch eine der chemischen Reaktionen auf Melanogen im Harn wird mit seinem Namen bezeichnet.
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Werke
u. a. Über Acetonurie u. Diaceturie, 1885;
Klin. Diagnostik innerer Krankheiten mittels bakteriolog., chem. u. mikroskop. Unters.methoden, 1837, ⁶1907 (engl., russ., ital., span., franz., ungar. Überss.);
Die Pneumonie im Röntgenbilde, 1908 (mit H. Rotky);
Die Tuberkulose u. ihre Bekämpfung, 1922 (mit A. Ghon;
ital. 1924);
Richtlinien d. Krankenuntersuchung, 1923 (mit H. Pribram);
Die Vergiftungen, in: Spezielle Pathol. u. Therapie, hrsg. v. H. Nothnagel, 1894. -
Literatur
J. Löwy, in: Wiener med. Wschr. 75, 1925, S. 1629-35;
M. Jantsch, in: Wiener klin. Wschr. 67, 1955, S. 987 f.;
W. Koerting, Die Dt. Univ. in Prag, Die letzten 100 J. ihrer Med. Fak., 1968, S. 169 f.;
Pagel;
Fischer;
ÖBL. -
Autor/in
Helmut Wyklicky -
Zitierweise
Wyklicky, Helmut, "Jaksch von Wartenhorst, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 325-326 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117145769.html#ndbcontent