Bellomo, Joseph
- Lebensdaten
- 1754 – 1833
- Geburtsort
- Tajo (Nonsberg, Bezirk Cles, Provinz Trient)
- Sterbeort
- Graz
- Beruf/Funktion
- Theaterdirektor
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 130046205 | OGND | VIAF: 50323267
- Namensvarianten
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- Zambiasi, Joseph Edler von (eigentlich)
- Bellomo, Joseph
- Zambiasi, Joseph Edler von (eigentlich)
- zambiasi, joseph edler von
- Bellomo, Josef
- Zambiasi, Josef von
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Bellomo, Joseph (eigentlich Joseph Edler von Zambiasi)
Theaterdirektor, * 16.3.1754 Tajo (Nonsberg, Bezirk Cles, Provinz Trient), † 18.10.1833 Graz. (katholisch)
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Genealogie
V Franz von Zambiasi († 1772), kaiserlicher Leutnant;
M Franziska Fuxhuber († 1809);
⚭ Graz 1777 Therese, T des Pantomimenprinzipals Nicolini, Sängerin und Tänzerin;
T Karoline Friederike (⚭ Graz 1814 Paul Soini, Seidenwarenfabrikant in Wien). -
Biographie
B. war zunächst Schauspieler in Graz, das er mit seiner Frau 1779 verließ. Gemeinsam wirkten sie als Künstler in Münster (A. Seylersche Truppe), Dresden und Prag (P. Bondinische Gesellschaft). Im Frühjahr 1783 übernahm B. im Linckeschen Bade vor dem Schwarzen Thor in Dresden die Direktion einer kleinen Schauspielertruppe, mit der er auch in Erfurt gastierte. Der Weimarer Hof wurde auf die durch gute Sitten, Ordnung und Fleiß sich auszeichnende Truppe aufmerksam. Durch eine kleine Unterstützung des Hofes ausgezeichnet, übernahm B. am 1.1.1784 die Leitung des Weimarer Theaters im Redoutengebäude. In seinem Spielplan bevorzugte er das italienische Singspiel und die Oper, das klassische Schauspiel trat zurück. In den Sommermonaten gastierte die 20 Mitglieder umfassende Truppe in Thüringen und seit 1785 regelmäßig in Bad Lauchstädt.
Geschäftstüchtigkeit und das natürliche Spiel seiner Künstler - die Gattin Therese wirkte als gute Sängerin - sicherten B. die Gunst der Herzogin Anna Amalie und das Lob Wielands. Im April 1791 verließ er infolge heftiger Angriffe Weimar; der größte Teil seiner Truppe ging in dem nun Goethes Leitung unterstellten Hoftheater auf. Er selbst kehrte wieder als Schauspieldirektor nach Graz zurück und spielte dort, allgemein anerkannt, bis im April 1797 beim Herannahen der Franzosen das Theater geschlossen wurde. Daneben trieb er Handel mit Libretti und Schauspielmanuskripten. 1810-27 leitete er -nach vergeblichen Bemühungen um eine neue Theaterdirektion - eine Gastwirtschaft am Rosenberg bei Graz. - B.s Bedeutung liegt vor allem darin, daß Goethe von seiner Truppe die Richtlinien für die Leitung des Weimarer Theaters gewann.
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Literatur
ADB II;
A. Schlossar, Österr. Kultur- u. Lit.-bilder, Wien 1879;
J. Wähle, Das Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung, in: Schrr. d. Goetheges., Bd. 6, 1892;
Lebenserinnerungen d. Karoline Schulze-Kummerfeld, in: Schrr. d. Ges. f. Theatergesch. Bd. 23/24, 1915;
B. Th. Satori-Neumann, Die Frühzeit d. Weimarer Hoftheaters, ebenda, Bd. 31, 1922;
L. Baravalle, J. B., in: BLL. f. Heimatkde., Jg. 4, Nr. 9/10, Graz 1926, S. 65-71;
L. Schrickel, Gesch. d. Weimarer Theaters, 1928, S. 77;
W. Stieda. J. B., in: Thür.-Sächs. Zs. f. Gesch. u. Kunst, Bd. 18, 1929, S. 161-92;
M. Enzinger, Üb. J. B., in: ZDP, Bd. 57, 1932, S. 194 f.;
E. L. Stahl. Shakespeare u. d. dt. Theater, 1947, S. 181 f.;
H. Kindermann, Theatergesch. d. Goethezeit, Wien 1948, S. 571, 579, 606, 643;
Goedeke XI/1, 1951, S. 95 f. (L). -
Autor/in
Hans Heinrich Borcherdt -
Zitierweise
Borcherdt, Hans Heinrich, "Bellomo, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 31 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130046205.html#ndbcontent
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Bellomo
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Biographie
Bellomo: der Name eines Schauspiel-Prinzipals, der in den siebziger Jahren des vor. Jahrh. eine wandernde Truppe in Böhmen und Sachsen führte, und mit derselben 1783 nach Weimar kam, wo er einen achtjährigen Vertrag mit dem herzoglichen Hofe abschloß, der ihn verpflichtete, während der Wintermonate in Weimar Theatervorstellungen zu geben. An den Darstellungen dieser Gesellschaft, die sich namentlich durch ihr Singspiel in Gunst erhielt, entzündete sich die Theilnahme des weimarischen Hofes und Goethe's für deutsches Schauspiel. Als im J. 1791 der Contract mit B. erlosch, wurde das Theater zum Hoftheater erhoben, und Goethe's Leitung unterstellt. An den Namen B. knüpft sich also die Entstehung des berühmten weimarischen Hoftheaters, und mittelbar die Erhebung der deutschen dramatischen Kunst zu ihrer idealen Höhe, als deren Gipfelpunkt die Aufführung des Schiller’schen Wallenstein betrachtet werden muß. Sie begründete den idealen Stil der weimarischen Schule. Von B. selbst ist sonst nichts weiter zu melden.
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Autor/in
Förster. -
Zitierweise
Förster, "Bellomo, Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 313 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130046205.html#adbcontent