Hutschenreuther, Carl Magnus
- Lebensdaten
- 1794 – 1845
- Geburtsort
- Wallendorf
- Sterbeort
- Hohenberg/Eger
- Beruf/Funktion
- Porzellanfabrikant ; Unternehmer ; Künstler
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 134137914 | OGND | VIAF: 6142603
- Namensvarianten
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- Hutschenreuther, Carl Magnus
- Hutschenreuther, Karl Magnus
- Hutschenreuther, Carolus Magnus
- hutschenreuter, carl magnus
- Hutschenreuther, Karolus Magnus
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Hutschenreuther, Carl Magnus
Porzellanfabrikant, * 9.4.1794 Wallendorf, † 10.11.1845 Hohenberg/Eger.
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Genealogie
V →Joh. Heinrich (1751–1812), Porzellanmaler in W., seit 1802 Bes. e. kl. Porzellanwerkes in Schleiz, S d. Joh. Christian (1715–86), Blechverzinner in W., u. d. Magdalena Barbara Wild;
M Christiane Kath. (1750–1818), T d. Porzellanfabr. →Joh. Wolfgang Hammann (* 1713), aus Weidenberg b. Bayreuth, d. v. dort nach Thüringen zog, zunächst d. Hammerwerk Katzhütte b. Falkenstein/Probstzella pachtete u. dann 1764 d. Porzellanfabrik W. gründete, u. d. Sophie Magdalene Müller;
⚭ Hohenberg 1816 Johanna (1799-1864), T d. Oberförsters Ernst Ludwig Reuß aus H. u. d. Justina Maria Henr. Böhner;
4 S, 5 T, u. a. Lorenz (s. 2), →Christian (1818–77), d. gemeinsam mit H.s Schwiegersöhnen Philipp Auvera u. Heinrich Wolf seit 1860 d. Unternehmen vorstand; E (S d. Christian) →Albert (1845–1912), seit 1877 Leiter d. Firma. -
Biographie
H., zweitjüngstes von 16 Geschwistern, wird im väterlichen Betrieb in Wallendorf als Porzellanmaler ausgebildet und handelt|schon als 18jähriger selbständig mit der von ihm bemalten Ware. 1814 übersiedelt er nach Hohenberg/Eger und richtet dort eine Porzellanmalerei ein, für die er Weißware aus Thüringen bezieht. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater durchforscht er die Umgebung und findet wenige Kilometer nördlich von Hohenberg Kaolinvorkommen. Da auch genügend Feldspat und Brennholz vorhanden sind, kann er an die Herstellung eigener Weißware denken. Als Fabrikationsstätte erwirbt er um 500 fl. ein stillgelegtes Alaunwerk. Darüber hinaus kann er für eine Konzession erforderliche 5 000 fl. an Vermögen nachweisen. Jedoch erst nach 6 Jahre dauernden Bemühungen erhält H. von den widerstrebenden Behörden, die die Konkurrenz für die Kgl. Manufaktur Nymphenburg fürchten und bei denen zahlreiche Proteste von um ihre Holzvorräte besorgten angrenzenden Gemeinden und Hammerwerken eingehen, endlich 1822 das Privileg zur Errichtung einer „Porcellain-Fabrique“. Zunächst stellt er Pfeifenköpfe, Puppenköpfe, Mokkaschalen und Milchtöpfe her, dann auch Kaffee- und Teegeschirr. Der Absatz der Ware, besonders ins Ausland, entwickelt sich anfangs offenbar weniger günstig als erwartet. 1826 richtet H. an das Innenministerium ein Gesuch um finanzielle Unterstützung, das abgelehnt wird. Damals beschäftigt er nur 10 Arbeiter und stellt jährlich 80 Zentner Ware her. Seine Fabrik ist die bei weitem kleinste des Obermainkreises. Erst 1830-38 werden die hauptsächlichen technischen und finanziellen Schwierigkeiten überwunden. An der Eger baut H. eine wasserkraftgetriebene Massemühle und stellt einen 2. Ofen auf. Für seine Arbeiter richtet er 1837 eine Betriebskrankenkasse ein. 1841 beschäftigt er 55 Personen. Seine Ware exportiert H. in alle deutschen Staaten, die in großen Mengen hergestellten, „Türkenbecher“ genannten Mokkaschalen von Regensburg aus donauabwärts bis in den Nahen Osten. In seinem Todesjahr zählt die Belegschaft 80-90 Arbeiter, die jährlich etwa 450 Zentner Ware herstellen.
H.s Frau, testamentarisch zur Leiterin des Unternehmens bestimmt, führt das Werk weiter, das 1848 teilweise abbrennt, aber 1856 schon 200 Arbeiter beschäftigt, und übergibt es 1860 an den Sohn Christian und die Schwiegersöhne. Zu diesem Zeitpunkt umfaßt die Produktion ungefähr alles, was aus Porzellan hergestellt werden kann, ist also noch nicht auf Geschirr spezialisiert. In den 1860er Jahren wird das aus Tausenden von Einzelstücken bestehende Hutschenreuther-Sortiment weithin berühmt. Die Belegschaft des Werkes nimmt allmählich auf 400 zu. 1904, unter H.s Enkel, wird die Firma in eine AG umgewandelt, die im Lauf der folgenden Jahrzehnte eine Anzahl benachbarter Werke in sich aufnimmt.
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Literatur
W. Stieda, Die Anfänge d. Porzellanfabrikation auf d. Thüringerwalde, 1902;
W. Vershofen, Tat u. Vorbild, 125 J. C. M. H. Hohenberg, 1939;
Hohenberg - d. Wiege d. Bayer. Porzellans, in: Sechsämterland 1, 1950, Nr. 14-18;
T. Herzing, 150 J. C. M. H., 1964;
R. Hutschenreuther, 500 J. Hutschenreuther (Fam.gesch., Ms.). -
Autor/in
Hans Jaeger -
Zitierweise
Jaeger, Hans, "Hutschenreuther, Carl Magnus" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 96-97 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134137914.html#ndbcontent