Huth, Frederick
- Lebensdaten
- 1777 – 1864
- Geburtsort
- Stade
- Sterbeort
- London
- Beruf/Funktion
- Bankier
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117073547 | OGND | VIAF: 40146334
- Namensvarianten
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- Huth, Friedrich
- Huth, Frederick
- Huth, Friedrich
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Huth, Frederick (Friedrich)
Bankier, * 29.10.1777 Stade, † 14.1.1864 London. (evangelisch)
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Genealogie
V Joh. Friedrich (1757–1800), Schneider, S d. Gardegrenadiers Joh. Friedrich in Strelitz u. d. Dorothea Sophie Anders;
M Amalie († 1812), T d. Joh. Thee aus Sittensen;
⚭ La Coruña 1806 Manuela Filipa (1785–1857), T d. span. Hofbeamten Antonio Mayfren u. d. Barbara Kastner aus Dtld.;
5 S, 6 T, u. a. →Henry (1815–78), Bankier u. bedeutender Bibliophile (dessen später v. seinem S →Alfred Henry, 1850–1910, fortgeführte Sammlungen teilweise vom Brit. Mus. übernommen wurden), Amelia (1810–87, ⚭ 1833 →Daniel Meinertzhagen, 1810–69), deren Nachkommen im wesentl. d. geschäftl. Tradition d. Hauses fortsetzten, da H.s Söhne u. deren Nachkommen wenig Sinn f. d. Vermehrung d. ererbten Vermögens zeigten. -
Biographie
H. verbringt seine Kindheit in Harsefeld (Kr. Stade) und erhält dann eine kaufmännische Ausbildung in der Hamburger Niederlassung der span. Firma de Urbieta. 1797 wird er in das Stammhaus nach La Coruña entsandt. Dort macht er sich 1805 als Im- und Exportkaufmann selbständig. Von La Coruña aus unternimmt H. Geschäftsreisen nach Südamerika. Er verläßt Spanien in den Wirren der napoleonischen Kriege und siedelt mit seiner Familie 1809 nach England über. In London gründet er eine eigene Firma und betreibt sie zunächst als Im- und Exportkaufmann, später als merchant banker. 1819 wird er engl. Staatsbürger und wird mit seiner Familie Mitglied der Church of England. Als erfolgreicher Kaufmann gewinnt H. großes Ansehen und Einfluß auf die wirtschaftliche Entwicklung zur Zeit der Industrialisierung. Nachdem er einen Partner aufgenommen hat (Gröning aus Bremen), wird die Firma Frederick H. & Co. neben Baring und Rothschild zum größten Bankunternehmen in London. Sie hat zahlreiche Agenturen an den wichtigsten Handelsplätzen der Welt. Als merchant banker bietet H. Finanzhilfe in Form von Vor- und Zwischenfinanzierungen im Warenhandel, durch Bereitstellung von Investment-Kapital und im Wechselgeschäft. Die große Wirtschafts- und Finanzkrise, die 1847 in England viele alte Unternehmen ruiniert, hat die Firma F. Huth & Co. ohne Schwierigkeiten überstanden. Beziehungen zu Hofkreisen und Diplomaten unterstreichen das hohe Ansehen H.s. Man nennt ihn den „→Napoleon der City“. 1857 stützt seine Firma auf Vermittlung des Schwiegersohns Daniel Meinertzhagen die bremische Wirtschaft mit einem Darlehen von 50 000 engl. Pfund an die Bremer Bank. H. war Vermögensberater des span. Königshauses.
1845 nimmt H. Kontakt mit seiner Heimatgemeinde Harsefeld auf. Er stiftet ein Kapital für eine Volksbibliothek, eine Fortbildungsschule und für eine ständige Unterstützung der Armen. Sein Interesse gilt der Entwicklung der Sparkasse in Harsefeld. Der Harsefelder Gemeinde schenkt er einen neuen Kirchturm. Die H.sche Stiftung hat bis zur Inflation bestanden. 1938 erlischt in London die Firma F. Huth & Co.
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Literatur
K. H. Leyding, Erinnerungen an F. H., in: Kat. d. H.schen Volksbibl. in Harsefeld, 1908;
G. Meinertzhagen, A Bremen Family, 1912;
H. Gerdes, Ein Sohn Harsefelds als Großkaufm. in London, in: Stader Archiv, 1924;
H. Seebo, Gesch. d. Fleckens Harsefeld, 1927;
W. Lührs, Die freie Hansestadt Bremen u. England in d. Zeit d. dt. Bundes, 1958;
R. Meinertzhagen, Diary of a black sheep, 1964;
A. P. Krönke, Der Flecken Harsefeld, 1967;
A. S. Murray, Home from the hill, 1970;
W. Glawatz, in: Nd.sächs. Lb. VII, 1971 (L, P). - Zu S Henry: Lex. d. Ges. Buchwesens. | -
Quellen
Qu.: Briefe H.s im Pfarrarchiv Harsefeld.
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Autor/in
Walter Glawatz -
Zitierweise
Glawatz, Walter, "Huth, Frederick" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 93 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117073547.html#ndbcontent