Hugo von Schlettstadt
- Lebensdaten
- erwähnt 13. oder 15. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Franziskaner
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 102499969 | OGND | VIAF: 34846165
- Namensvarianten
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- Hugo
- Hugo von Schlettstadt
- Hugo
- Hugo, de Schlettstadt
- Hugo, Provincialis Germaniae Superioris
- Hugo, Selenstadiensis
- Hugo, Selestadiensis
- Hugo, Slestadiensis
- Hugo, Sletstadinus
- Hugo, Sletstadt
- Hugo, de Sletstad
- Hugo, von Schlettstadt
- Hugues, de Schlestadt
- Hugues, de Sélestat
- Schlettstadt, Hugo de
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- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1974] Autor/in: Muhlack, Ulrich (1974)
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: Stanonik (1881)
- Fabricius: Bibliotheca Latina medii et infimae aetatis / ed. Giovanni D. Mansi. - Florentiae 1858-59 (eingestellt) [1858-1859]
- Trithemius: Liber de scriptoribus ecclesiasticis. Basel 1494 (Hain 15613) (eingestellt) [1494]
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Hugo von Schlettstadt
Franziskaner, 13. Jahrhundert.
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Biographie
Von H. sind nur wenige Daten überliefert. Selbst die Lebenszeit ist umstritten: man weist ihn teils dem 13., teils dem 15. Jh. zu. Freilich scheint die Zuordnung zum 13. Jh. durch die ältesten Quellen gesichert. Er stammt aus Schlettstadt im Elsaß. Über die Eltern ist nichts bekannt, doch scheinen sie nicht unvermögend gewesen zu sein. Sie haben H. eine wissenschaftliche Ausbildung ermöglicht. H.s späterer Eintritt in den Franziskanerorden läßt eine Herkunft aus Handwerkerkreisen vermuten. Vielleicht hat er zunächst die Klosterschule in seiner Heimatstadt Schlettstadt absolviert, die naturgemäß damals noch ganz der scholastischen Wissenschaftsmethode verpflichtet war und infolgedessen den Unterricht auf das Erlernen von vielfältig glossierten und kommentierten Handbuchstoff zentrierte. Fest steht, daß er in Paris studiert hat, wohl|Theologie und Philosophie, in der geistigen Nachfolge Bonaventuras. Weiterhin ist sicher, daß er irgendwann dem Franziskanerorden beigetreten ist und in der Oberdeutschen oder Straßburger Ordensprovinz gewirkt hat, offensichtlich in Straßburg selbst, was gut mit seiner wissenschaftlichen Hinwendung zu Bonaventura übereinstimmt. Seine Einstellung im innerfranziskanischen Kampf zwischen Observanten und Konventualen dürfte gemäßigt observantisch gewesen sein, entsprechend der vermittelnden Haltung, die seinerzeit Bonaventura in einer analogen Konfliktsituation eingenommen hatte. – Von H. ist ein Kommentar zu den beiden ersten Büchern der Sentenzensammlung des Petrus Lombardus erhalten, ein während der Pariser Studienzeit entstandenes theologisches Werk, offenbar der Überrest eines alle 4 Bücher umfassenden Kommentars. Diese Thematik ist freilich nicht neu, sondern schon oft genug behandelt worden, unter anderen von Bonaventura, und so nimmt es nicht wunder, daß H. fortlaufend an diesen, aber auch an andere Gelehrte anknüpft. Überhaupt scheint es nicht sein Bestreben, eine eigene wissenschaftliche Leistung zu erbringen, sondern, die vorhandenen Lehrmeinungen zu diesem Thema übersichtlich zu kompilieren und damit den künftigen Studenten eine Art Repetitorium an die Hand zu geben. Er folgt also offensichtlich einer primär pädagogischen Zielsetzung, die ihrerseits auf die Wissenschaftsauffassung der Scholastik zurückzuführen ist, wonach Wissenschaft nichts anderes bedeutet als die ständige Neuaneignung der Autoritäten. Auf die Darstellungstechnik verwendet H. denn auch seine besondere Aufmerksamkeit. Er nimmt damit schon die Summa theologica des Thomas von Aquin in manchem vorweg. Die hohe Wertschätzung, die dieses Werk zu seiner Zeit gefunden hat, offenbart zusammenfassend nochmals den Standort des Verfassers als eines engagierten Vertreters des scholastischen Systems.
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Werke
H. Sletstadiensis super I. Sententiarum, idem super II. Sententiarum, in: Kat. d. Hss. d. Univ.-bibl. zu Leipzig, Abt. IV, Bd. 1, 1926, S. 168;
L. J. Feller, Cat. codicum MSS. bibliothecae Paulinae in Ac. Lipsiensi, 1686, S. 179. -
Literatur
ADB 13;
J. Wimpfeling, Cat. episcoporum Argentinensium (1507), 1660, S. 60;
L. Meier, Die Hss, d. Sentenzenkommentars d. Fr. H. v. S., in: Archivum Franciscanum Historicum 22, 1929; dazu d. Rezension v.
F. Pelster, in: Scholastik 4, 1929, S. 445;
L. Meier, H.s de S. doctrina de materia spirituali, in: Studi francescani, Ser. III, Bd. 2, 1930;
Dict. de théol. cath. 14, 1941;
LThK². -
Autor/in
Ulrich Muhlack -
Zitierweise
Muhlack, Ulrich, "Hugo von Schlettstadt" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 22-23 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102499969.html#ndbcontent
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Hugo von Schlettstadt
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Biographie
Hugo von Schlettstadt, ein gelehrter Franciscaner des 15. Jahrhunderts, der nach Trithemius einen im Geiste des heil. Bonaventura gehaltenen Commentar zu den vier Büchern der Sentenzen des Petrus Lombardus, Predigten, Untersuchungen über biblische Fragen (varias in scripturis divinis quaestiones) und noch mehreres andere geschrieben haben soll. Oudin verwechselt ihn in seinem Commentarius de script. eccl. III, 2585 mit dem jüngeren und bekannteren Johannes Hugo (oder Hugonis) von Schlettstadt. Daß jedoch unser Franciscaner nicht etwa eine Erdichtung des Trithemius ist, erweist Sbaralea aus dem im J. 1686 gedruckten Handschriftenverzeichnisse der Paulinischen Bibliothek zu Leipzig, worin S. 179 Nr. 21 und 22 und S. 183 Nr. 24 der erwähnte Commentar zu den Sentenzen in der That vorkommt. Er soll um 1452 gelebt haben.
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Literatur
Vgl. Trithem. script. eccl. n. 702 und Catal. illustr. vir. Germ. n. 175. Wadding, Script. ord. Min. p. 179 (ed. 2. p. 122). Joann. a S. Antonio, bibl. Francisc. II, 87. Sbaralea, suppl. ad Waddingi script. p. 362. Fadricius, bibl. lat. med. et inf. aet. III, 299 (ed. Mansi).
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Autor/in
Stanonik. -
Zitierweise
Stanonik, "Hugo von Schlettstadt" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 320 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102499969.html#adbcontent