Hermann, Johann Ritter von
- Lebensdaten
- 1800 – 1890
- Geburtsort
- Naketendörfles bei Plan (Böhmen)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Pädagoge ; Schulrat ; Pädagoge
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 136202322 | OGND | VIAF: 80587856
- Namensvarianten
-
- Hermann, Johann (bis 1867)
- Hermann, Johann Ritter von
- Hermann, Johann (bis 1867)
- hermann, johann
- Hermann, Johann von
- Hermann, Joh.
- Hermann, Joh. von
- Hermann, Johann Ritther von
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Hermann, Johann Ritter von (seit 1867)
Pädagoge, * 17.11.1800 Naketendörfles bei Plan (Böhmen), † 17.7.1890 Wien. (katholisch)
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Genealogie
V Johann, Fädeler u. Leineweber in N.;
M Margarete Hofmann († 1810);
⚭ Juliane Eleonore (1805–75), T d. →Wilh. Josef Kalmann (1758–1842), früher Anhänger Kants, Gutsbes. in Finkenegg/Steiermark (s. L), u. d. Eleonore Doppler;
1 T Margarete (⚭ →Karl Hugelmann, 1844–1930, Jurist). -
Biographie
Krankheit der Mutter verhinderte lange Zeit einen geregelten Schulbesuch. Nach ihrem Tode 1810 wurde H. von verschiedenen Landgeistlichen und in der Pfarrschule Bruck mit unterschiedlichem Verständnis gefördert. Bald als Aushilfslehrer verwendet, erhielt er 1817 nach Absolvierung des Präparandenkurses in Pilsen vorzeitig die Lehrbefähigung. Trotz seiner Notlage ging er nach Prag, besuchte dort das Gymnasium, den anschließenden philosophischen Kurs an der Universität und 3 Jahrgänge an der juridischen Fakultät. Den 4. Jahrgang schloß H. 1832/33 in Wien an, war dann mit großem Erfolg als Privatlehrer in adeligen Häusern tätig, bis er 1839 die völlig verwahrloste private Erziehungsanstalt Wien-Alsergrund erwarb, die er zu neuer Blüte führte. Im Zuge der Reform des Unterrichtsministers Graf Thun von Hohenstein versah er seit 1850 vier Jahre unter großer Anerkennung das Amt des Volksschulinspektors für das Land Steiermark. Dann errichtete H. in Wien-Landstraße neuerdings eine Erziehungsanstalt und 1859 in der Inneren Stadt eine öffentliche Knabenhauptschule (Elementarschule zur Vorbereitung für die Mittelschule), die er zuletzt als erste Volksschule des Katholischen Schulvereines 1886-90 leitete.
H.s Bedeutung liegt vor allem in seinem Wirken um die Verbesserung der Unterrichtsmittel. Dazu hatte er im Unterrichtsrat Schmerlings, dem er 1863-67 als einziger Elementarschullehrer angehörte, und als Mitglied der Kommission zur Revision der deutschsprachigen Volksschullehrbücher Gelegenheit. Sein reiches literarisches Schaffen zielte in die gleiche Richtung. Neben der Erfindung und der methodischen Auswertung des Setzkastens (zuerst als Hilfsmittel zum Erlernen des Lesens im Deutschunterricht gedacht, dann aber auch für den Elementarunterricht in modernen Fremdsprachen umgestaltet) lieferte er mit seinen Schriften über den Schreib-Leseunterricht, den Rechenunterricht, den Turnunterricht und den Singunterricht wertvolle Beiträge zur Untcrrichtslehre.|
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Auszeichnungen
Orden d. Eisernen Krone III. Kl. (1867).
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Werke
Wie ich meine Zöglinge lesen gelehrt, 1835;
Der Schreiblehrer ohne Linien u. Vorschrr., 1839;
Anleitung z. Gebrauch meines Setzkastens, 1839, ³1867;
Lautir- u. Lesebuch, 1850, ²1854;
Anleitung z. anschaulichen Zählen, 1857;
Dt. Lesebuch, 1859;
Sprichworte u. Denksprüche f. unsere Schulen, 1862;
Der Eigensinn d. Kinder, 1871;
Die Hausmutter in d. Kinderstube, 1874;
Lieder f. d. Volks- u. Bürgerschulen, 1879;
Die Briefe d. alten Lehrers H. an d. jungen Lehrer Morgenbesser, in: Jb. f. Lehrer, Eltern u. Erzieher 5-10, 16, 18, 19, 1838-54;
Der Schreibunterricht in Schulrath H.s Hauptschule, Das Rechnen in d. 1. Kl. d. Volksschule, Das Rechnen in d. 2. Kl. d. Volksschule, Das Turnen in s. Wichtigkeit f. d. körperl, u. geistige Ausbildung d. Jugend u. als Vorbereitung f. d. Wehrdienst, in: Jberr. d. öff. Knabenhauptschule d. … J. Rr. v. H. in Wien I, Schulerstr. 20, 1864-68. -
Literatur
Erziehung u. Unterricht, März 1954 (mit Abdr. d. Selbstbiogr. v. 1867);
Wurzbach 28, S. 351;
|ÖBL (W, L). - Zu Schwieger-V W. J. Kalmann: K. Hugelmann, Ein Stammbuch a. d. Kreise Karl Leonh. Reinholds, in: Die Kultur, 1910;
ders., Kantianer in Steiermark, in: Roseggers Heimgarten 48, 1924. -
Autor/in
Josef Thonhauser -
Zitierweise
Thonhauser, Josef, "Hermann, Johann Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 659-660 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136202322.html#ndbcontent