Hülsemann, Johann
- Lebensdaten
- 1602 – 1661
- Geburtsort
- Esens (Ostfriesland)
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- lutherischer Theologe ; Professor der Theologie und Superintendent in Leipzig ; Evangelischer Theologe ; Hochschullehrer ; Pfarrer ; Superintendent
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 117539252 | OGND | VIAF: 37696230
- Namensvarianten
-
- Hülsemann, Johann
- Hülsemann, Johann
- Hilsemann, Johann
- Huelsemannen
- Huelssman, Johann
- Hulsemann, Johan
- Hulsemann, Johann
- Hulsemann, Johannes
- Hulsemannus, Johannes
- Hulsmannus, Johannes
- Hülseman, Johan
- Hülseman, Johann
- Hülseman, Johannes
- Hülsemann
- Hülsemann, Joh.
- Hülsemann, Johann Heinrich
- Hülsemann, Johann, der Ältere
- Hülsemann, Johannes
- Hülsemannen, Johann
- Hülsemannus, Joannes
- Hülsemannus, Johann
- Hülsemannus, Johannes
- Hülßman, Johann
- Hülßman, Johannes
- Hülßmann, Johann
- Hülßmann, Johannes
- Hülsemann, Johann, der Älthere
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Hülsemann, Johann
lutherischer Theologe, * 26.11.1602 Esens (Ostfriesland), † 11.6.1661 Leipzig.
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Genealogie
V Heinrich (1569–1624), Pfarrer u. Sup. in E., S d. Kaufm. Johann in Osnabrück;
M Anna († 1642), T d. Hagen Bohle, Kaufm., Ratsherr u. Bgm. in Aurich;
⚭ Leipzig 26.1.1630 Sophia (1607–67), Wwe d. →Frdr. Balduin (1575–1627), Prof. d. Theol. in Wittenberg (s. ADB II), T d. →Eukarius Barwasser (1570–1632), Ratsherr u. Bgm. in Torgau, u. d. Barbara Gadegast;
3 S (2 jung †), 7 T (1 jung †) →Johannes (1649–1710), Prof. d. Rechte in L., dann Geh. Konsistorialrat u. Kurator d. Univ. Gießen, Margarete Sophie (⚭ 1] 1655 →Johs. Martin Luther [1616–69, Ur-E v. →Martin Luther], Dompropst zu Meißen u. Dechant zu Zeitz, 2] 1675 Wolfg. David v. Döring [1641-1714], Stiftskanzler zu Meißen, Hofpfalzgraf), Anna Barbara (⚭ →Jacob Clauder, 1617–69, Sup. zu Delitzsch u. Halberstadt), Christine Elisabeth (⚭ →Joh. Chrstn. Bilefeld, † 1695, Sup. zu Wernigerode u. Delitzsch, Konsistorialrat, s. Zedler), Cath. Sabina (⚭ →Joh. Bohn, 1640–1718, Prof. d. Anatomie u. Chirurgie in L., s. ADB III), Dor. Elisabeth (⚭ →Abraham Calov, † 1686, luth. Theol., s. NDB III), Anna Sophia (⚭ →Joh. Ernst Nürenberger gen. Noricus, † 1687, Hof- u. Justizrat zu Merseburg);
E Joh. →Chrstn. gen. Christoph v. Bilefeld (1664–1727), Oberhofprediger in Darmstadt, Prof. d. Theol. in Gießen, Pietist. -
Biographie
Nach Studium in Rostock, Wittenberg und Marburg und nach akademischen Bildungsreisen nach Holland, Frankreich und Oberdeutschland wird H. 1629 als Professor der Theologie nach Wittenberg berufen, 1646 in gleicher Stellung nach Leipzig in Verbindung mit dem Pfarramt an Sankt Nicolai, seit 1657 ist er auch Superintendent. Theologisch prägen ihn vor allem Balduin, J. Martini und →Balthasar Meisner, später war er – auch verwandtschaftlich – mit →Abraham Calov verbunden. Man wird in ihm den einflußreichsten Vertreter einer lutherischen Orthodoxie sehen müssen, der für praktische Reformbestrebungen in der lutherischen Kirche eintritt und sie durch eigene Veröffentlichungen unterstützt. Auch die Schriften Johann Arndts finden seinen Beifall. In der Jugend offensichtlich zum Ausgleich mit Andersdenkenden gestimmt, weiß er sich auf dem Thorner Collegium Charitativum von 1645, wo er als Führer des deutschen Luthertums gilt, berufen, gegen die Reformierten und Synkretisten, die die Konfessionsunterschiede zu nivellieren suchen, hart aufzutreten. Vor allem gegen Calixt und seine Auffassung der Theologie als einer reinen Wissenschaft, die erlernbar ist, tritt er zum Kampf an (vergleiche dazu seine Grundsätze in „Methodus Concionandi auctior edita, cui accesserunt eiusdem auctoris Methodus Studii Theologici …, 1638). Andererseits hat er den Weg zu weiteren Einigungsbestrebungen durch seine Lehre von den Fundamentalartikeln und der unio mystica mit der Bestimmung des Heilsnotwendigen und einer entsprechenden Vertiefung des Heilsverständnisses gebahnt. Für seine Zeitgenossen bleibt er nach dem Tode Johann Gerhards der „erste Mann der deutschen lutherischen Kirche“, obwohl er das ersehnte Oberhofpredigeramt in Dresden nicht erhalten hat.
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Werke
u. a. Breviarium theologiae exhibens praecipuas fidei controversias, 1641;
Calvinismus irreconciliabilis, 1644;
Calict. Gewissenswurm, 1653;
Extensio breviarii theologici, 1655; W-Verz. b.
H. Witten, Memoriae theologorum, 1689, u. Unschuldige Nachrr. Jg. 1721. -
Literatur
ADB 13;
A. Tholuck, Der Geist d. luth. Theologen Wittenbergs, 1852;
H. Leube, Kalvinismus u. Luthertum I, 1928;
W. Elert, Morphol. d. Luthertums, Nachdr. 1952, I;
O. Ritschl, Dogmengesch. d. Protestantismus IV, 1927;
PRE VIII. -
Autor/in
Erich Beyreuther -
Zitierweise
Beyreuther, Erich, "Hülsemann, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117539252.html#ndbcontent
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Hülsemann, Johann
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Biographie
Hülsemann: Johann H., geb. am 26. November 1602 zu Esens in Ostsriesland, unterrichtet in Stade und Hannover, dann weiter als Theologe ausgebildet in Rostock, Marburg, Leipzig und Wittenberg, bereiste die Niederlande und Frankreich, erhielt die Licentiatenwürde in Marburg, wurde 1630 Doctor und Professor der Theologie in Wittenberg, nachher Oberhofprediger und Kirchenrath in Dresden, 1646 aber nach Leipzig berufen, woselbst er als Professor der systematischen Theologie, Pastor und Superintendent in der Richtung des confessionellen Lutherthums gewirkt hat. Schon die Theilnahme an dem Leipziger Convent von 1631 führte ihn auf den öffentlichen Schauplatz, noch mehr seine Mitwirkung bei dem Thorner Colloquium von 1645, wo er die Geschäftsleitung der lutherischen Abtheilung der Versammelten übernahm; seitdem ist sein Name ganz verflochten in den Verlauf des synkretistischen Streits und der Befehdung Georg Calixt's. Unter andern Umständen hätte er bei unzweifelhaftem Talent sich auch freier entwickeln können, da er von Haus aus der orthodoxen Formel nicht unbedingt huldigen wollte, auch eine freundschaftliche Beziehung zu einigen reformirten Gelehrten, wie G. Vossius unterhielt. Noch auf der Reise nach Thorn verschmähte er in Berlin die gastliche Einladung des reformirten Predigers J. Bergius nicht; aber in Thorn angelangt, wurde er von dem gewaltigeren A. Calov, seinem nachherigen Schwiegersohn, ergriffen und fortgezogen, und so war er es gerade, welcher Calixt von jeder officiellen Stellung zu den dortigen Verhandlungen zu verdrängen suchte. Nachher sehen wir ihn in Kleinigkeiten nachgiebig, sogar einmal in friedlicher Berührung mit Calixt, aber seine Thaten widersprachen wieder dieser versöhnlichen Neigung und seine Streitschriften: „Dialysis apologetica“ von 1649 und „Gewissenswurm“ von 1654 machten ihn zum feindseligsten Ankläger und Denuncianten Calixt's. Nach Erlangung zahlreicher Ehrenämter starb er am 12. Juni 1661. Als Polemiker hat er sich nach allen Seiten ausgelassen, gegen Calvinisten, Unionisten und Romanisten gefochten, doch haben einige Schriften eine allgemeinere Bedeutung, besonders das „Breviarium theologiae“, Vitemb. 1640, in erweiterter Bearbeitung„Extensio breviarii theol.“, Lips. 1655. 67. Mit einer äußerst barbarischen Latinität und scholastischen Dialektik verbindet sich in diesem Compendium weit mehr Eigenthümlichkeit des Denkens, als damals den Streitern gewöhnlichen Schlages einzuwohnen pflegte.
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Literatur
Witten, Memor. theol. p. 1371. Tholuck, Geist der Theologen Wittenbergs S. 164. Desselben Theologie des XVII. Jahrhunderts II, S. 86. Henke in dem Werke über Calixt II, 2. S. 89—99. Gaß, Gesch. der prot. Dogm. I, S. 316. Ein Verzeichniß der Schriften findet sich in Altes und Neues von theol. Sachen, 1721. S. 401.
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Autor/in
Gaß. -
Zitierweise
Gaß, Wilhelm, "Hülsemann, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 332-333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117539252.html#adbcontent