Hopfen, Franz Freiherr von
- Dates of Life
- 1825 – 1901
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- Baden bei Wien
- Occupation
- Staatsmann ; Finanzmann ; Freiherr ; Politiker ; Ritter
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 137603622 | OGND | VIAF: 81773805
- Alternate Names
-
- Hopfen, Franz (bis 1860)
- Hopfen, Franz von (bis 1863)
- Hopfen, Franz Ritter von (bis 1872)
- Hopfen, Franz Freiherr von
- Hopfen, Franz (bis 1860)
- hopfen, franz
- Hopfen, Franz von (bis 1863)
- hopfen, franz von
- Hopfen, Franz Ritter von (bis 1872)
- hopfen, franz ritter von
- Fragner-Hopfen, Franz
- Hopfen, Franz Ritther von (bis 1872)
- hopfen, franz ritther von
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Hopfen, Franz Freiherr von (österreichische Adelsübertragung 1860, Ritter 1863, Freiherr 1872)
Staats- und Finanzmann, * 3.5.1825 Wien, † 18.3.1901 Baden bei Wien. (katholisch)
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Genealogy
V Franz Xaver Fragner († 1829), Oberleutnant im Ing.-Korps, v. Dr. med. Josef v. Hopfen, Arzt in Krems-Stein, (ohne Adelsübertragung) als Fragner-Hopfen adoptiert;
M N. N.; ledig. -
Biography
Nach juristischen Studien in Wien, die er 1847 beendete, widmete sich H. seit 1848 vorwiegend der Bewirtschaftung des von seimen Adoptiv-Großvater ererbten Gutes Mislitz in Mähren. Zur Vervollkommnung seiner Kenntnisse unternahm er Reisen zu den Landwirtschaftsausstellungen nach London (1851) und Paris (1856), befaßte sich aber auch intensiv mit volkswirtschaftlichen Problemen. 1856 rückte H. durch seine Ernennung zum Vertrauensmann der neugegründeten Hypothekarkreditabteilung der Nationalbank erstmals ins Blickfeld der Öffentlichkeit. 1858 trat er als Volontär in die Staatsgüterabteilung über, welche zur Veräußerung verpfändeter Staatsdomänen geschaffen worden war, und verschaffte sich in dieser Eigenschaft einen guten Einblick in die Lage des Grundstückmarktes der Monarchie. 1861 schied er aus seinem bisherigen Wirkungsbereich und wandte sich der politischen Laufbahn zu. Er wurde als Abgeordneter der Großgrundbesitzer in den mährischen Landtag und ins Abgeordnetenhaus gewählt, wo er 1863-65 und 1867-70 als Vizepräsident, 1870-73 als Präsident fungierte und sich die Anerkennung aller politischen Interessengruppen zu erwerben wußte. Daneben entfaltete er auch in den Finanz- und Budgetausschüssen sowie als Mitglied der Ausgleichsdeputation bei den Verhandlungen mit Ungarn eine umsichtige Tätigkeit.
H.s geschäftliche Fähigkeiten führten ihn in die Verwaltungskörper zahlreicher Privatunternehmungen. 1864 wurde er an die Spitze der Bodenkreditanstalt berufen, welche unter seiner Leitung gemeinsam mit dem 1869 von ihr begründeten Wiener Bankverein eine rege Gründertätigkeit entwickelte und sich zu einem der bedeutendsten Finanzinstitute der Monarchie entfaltete. Finanziert wurden unter anderem die Floridsdorfer Lokomotivfabrik, die Waffenfabrik in Steyr, die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft, der Bau der ungarischen Nordbahn und der Pottendorfer Linie von Wien nach Wiener Neustadt.
Der Börsenkrach von 1873 bedeutete eine Zäsur im Leben H.s, der sich persönlich sehr engagiert hatte und schwere finanzielle Verluste erlitt. Aus seinen Tagebüchern geht hervor, daß nun die Geschichte seiner „Decadence“ begann. Er lehnte die Kandidatur für das Präsidium des Abgeordnetenhauses ab und nahm 1879 mit Ende der Session endgültig seinen Abschied. Auch in der Leitung der Bodenkreditanstalt trat er immer mehr in den Hintergrund und demissionierte schließlich 1880. Lediglich in der Eigenschaft als Präsident des Verwaltungsrates der Südbahngesellschaft (seit 1874, Vizepräsident seit 1867) flammte sein alter Unternehmungsgeist noch einmal auf, als er 1876 beim Verkauf der italienischen Linien an die Regierung dieses Landes durch seine kluge Verhandlungstaktik der Gesellschaft große Vorteile sichern konnte.
1892 legte H. mit seinem Landtagsmandat auch sämtliche anderen Ämter nieder. Finanzielle Bedrängnisse und psychische Bedrückung bewogen ihn zur Übersiedlung in die Schweiz. Nach weiterem kurzen Aufenthalt in Bayern trieb es H., der eine der profiliertesten Persönlichkeiten der Gründerzeit war, wieder in seine Heimat, wo er in völliger Zurückgezogenheit in Baden seinen Lebensabend verbrachte.
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Literature
A. Frhr. v. Czedik, Zur Gesch. d. k. k. österr. Ministerien 1861-1916 I, 1917, S. 237;
H. Benedikt, Die Erinnerungen d. österr. Staats- u. Finanzmannes F. Frhr. v. H., in: MIÖG 61, 1953;
Biograph. Lex. d. Wiener Weltausstellung 1873, hrsg. v. Engel u. Rotter, I, 1873, H. 1, S. 55 f.;
H. Heller, Mährens Männer d. Gegenwart I, 1885, S. 25;
BJ VII;
ÖBL. -
Author
Hannes Stekl -
Citation
Stekl, Hannes, "Hopfen, Franz Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 609-610 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137603622.html#ndbcontent