Homolka, Benno
- Lebensdaten
- 1860 – 1925
- Geburtsort
- Chrustenitz (Böhmen)
- Sterbeort
- Frankfurt/Main
- Beruf/Funktion
- Chemiker ; Prokurist
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116976527 | OGND | VIAF: 67231047
- Namensvarianten
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- Homolka, Benno
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Homolka, Benno
Chemiker, * 25.10.1860 Chrustenitz (Böhmen), † 14.3.1925 Frankfurt/Main. (katholisch)
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Genealogie
V Wenzel (1831–91), Oberförster, S d. Oberförsters Franz in Groß-Mergthal b. Dt.-Gabel u. d. Maria Srb;
M Josefine (1836–1917), T d. Braumeisters Benda in Taus;
Ov →Ignaz (1839–1916), Dipl.-Ing., Dir. d. Maschinenfabrik Ringhoffer in Prag-Smichow;
- ⚭ 1) N. N. (⚮), 2) Maria verw. Gutovsky aus Königsberg/Preußen;
1 S, 1 T aus 1), 3 Stief-K. -
Biographie
Nach Studienjahren in Prag und München war H. 4 Jahre lang Assistent von A. von Baeyer, zu dessen berühmten Indigo-Untersuchungen er eine Reihe von Arbeiten veröffentlichte. 1886 begann er bei den Farbwerken Hoechst seine erfolgreiche Forschertätigkeit in der Farbenchemie. Bereits 1889 gelang ihm die Synthese des Neufuchsins (DRP 59775 „Verfahren zur Darstellung von Triamidotri-o-tolylcarbinol und dessen Salzen“). Er entdeckte die H.schen Basen der Formel (R2 NAr)2 C = C6 H4 NR, die beim Schütteln von Fuchsinen mit Alkali und Äther entstehen, und die Hydrotropie der benzylanilin-sulfosauren Salze (DRP 160783). Die Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers verbesserte das Einfärben von Textilien. Die später „Zaubersalz“ genannte Verbindung bedeutet den Beginn der Textilhilfsmittelfabrikation in Hoechst.
An den Vorbereitungen der industriellen Indigo-Synthese hatte der ehemalige Schüler A. von Baeyers wesentlichen Anteil. Er stellte mit dem Indigweiß ein wasserlösliches, leicht in Indigo überführbares Derivat des Indigo her (Arbeitsberichte aus der Direktion 1893–94, Nummer 1), 1894 Indigo nach A. von Baeyer aus o-Nitrophenylpropiolsäure und für die Filiale Moskau Phenyl-Glykoll. Er machte den o-Nitrobenzaldehyd aus o-Nitrobenzylanilin zugänglich (H. und August Stock, DRP 91503, 92084, 93539) und führte zur Verbesserung der Ausbeute der Indigoschmelzen und zur Aufklärung der dabei ablaufenden Vorgänge zahllose Versuche durch. Die H.sche Synthese des Indigo F war das erste wirtschaftliche Herstellungsverfahren. An der Darstellung von Phenylglycin mittels Blausäure war er maßgebend beteiligt (DRP 132477, 163039 und 135332). – H. ist ferner der Erfinder des als organischer Entwickler verwendeten Pinakols und des als photographischer Desensibilisator verwendeten Pinakryptolgrüns. Bereits 1907 machte er die erste Mitteilung über die Möglichkeit einer farbigen photographischen Entwicklung (Jahrbuch für Photograpie und Reproduktionstechnik, 1907, S. 359). Mit seiner Entdeckung des „Photochromierverfahrens“, welches auf der Tatsache beruhte, daß Indoxyl und Thioindoxyl durch Oxydation in die Farbstoffe Indigo (blau) und Thioindigo (rot) übergehen, hat er am Ausbau der 1902 von E. König gegründeten Photographischen Abteilung mitgewirkt.|
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Auszeichnungen
Dr. h. c. (TH Prag u. München).
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Werke
Weitere W u. a. Über d. Chinisatin, in: Berr. d. dt. chem. Ges. 16, 1883 (mit A. v. Baeyer);
Über d. Einwirkung v. Cyankalium auf nitrierte Benzaldehyde, ebd. 17, 1884;
Über Kondensationsprodukte d. α-Ketonsäure, ebd. 18, 1885;
Über d. Jod-Propargylsäure, ebd. (mit F. Stolz);
Über d. Cantharidin, ebd. 19, 1886;
Über d. Einwirkung v. Cyankalium auf Nitroterephthalaldehyd, ebd. (mit W. Löw);
Verfahren z. Darst. v. blauen, blaugrünen u. violetten Farbstoffen durch Kondensation v. aromat. Hydrazoverbindungen mit aromat. Nitrosoverbindungen, ebd. 20, 1887. -
Literatur
Berr. d. dt. chem. Ges., 1925 A;
Farbstoffe f. d. Photogr., in: Dokumente aus Hoechster Archiven, H. 11;
Die entscheidenden Jahre d. Indigo-Synthese, ebd., H. 28;
Pogg. VI;
ÖBL. | -
Quellen
Qu.: Werksarchiv d. Farbwerke Hoechst AG.
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Porträts
Phot. im Werksarchiv.
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Autor/in
Hans Walter Flemming -
Zitierweise
Flemming, Hans Walter, "Homolka, Benno" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 593-594 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116976527.html#ndbcontent