Hoffmann, Nickel
- Lebensdaten
- erwähnt 1543, gestorben frühestens 1589
- Beruf/Funktion
- Steinmetz ; Baumeister
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 129540900 | OGND | VIAF: 62631176
- Namensvarianten
-
- Hoffmann, Nickel
- Hofmann, Nickel
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Hoffmann, Nickel
Steinmetz und Baumeister, genannt 1543 Torgau bis 1589 Halle/Saale.
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Genealogie
B Philipp, Steinmetz u. Baumeister in Zwickau;
- ⚭ 1) N. N., 2) N. N.; mehrere S aus 1). -
Biographie
H. begegnet uns zum ersten Male 1543 beim Bau der Kapelle von Schloß Hartenfels in Torgau, wo er unter der Leitung von Nickel Grohmann als Steinmetz an Fenstern mit Laubwerk, Gesimsen, 3 Kaminen und Wendelstufen für die Emporen arbeitet. Im gleichen Jahr hilft er, die in Torgau entstehende Visierung für das Schloß in Berlin zu schneiden. 1550 wird er Bürger der Stadt Halle, wo er als Stadtbaumeister einen wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung einer bürgerlichen Hochrenaissance nimmt und sich einen Ruf schafft, der ihm wichtige Aufträge von außerhalb einbringt. Die Fassaden seiner Bauten sind schlicht und wenig gegliedert. An bestimmten Punkten, Giebeln, Portalen, Erkern konzentriert er eine reiche, kräftige und sehr gewandte Renaissanceornamentik. Am Schweinfurter Rathaus (1569–72), wo er nicht durch ältere Bauteile behindert ist, zeigt sich, daß er in der Lage ist, einen Bau gut durchzugliedern. Daneben ist der Stadtgottesacker in Halle (1557–92) sein bedeutendstes Werk. In der Art eines italienischen Campo Santo errichtet, umziehen ihn Arkadenbögen. Die spätgotische obersächsische Tradition bleibt in seinem Werke immer lebendig, wie man an den spitzbogigen Emporen der Marktkirche in Halle, dem Chorgewölbe in Zwickau und der Maßwerkbalustrade am Schweinfurter Rathaus sieht.
In einer Aussage über seine Tätigkeit an der Augustusburg bei Freiberg, wo H. 1568 unter Hieronymus Lotter arbeitete, wurde er so charakterisiert: „Er war ein älterer Mann, der älteste von allen, aber ein unzufriedener Geist voller Ränke und Tücken. Er wühlte und machte die Leute rebellisch.“ Er wurde zwangsweise nach Halle zurückgebracht. Es ist anzunehmen, daß er gegenüber dem Bauherrn auf seinen Rechten und Lohnforderungen bestand und sich dadurch Schwierigkeiten machte. 1589 wird in Halle sein Testament erwähnt. –H.s Einfluß bestimmte die gesamte hallische Architektur in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
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Werke
Weitere W Halle: Vollendung der von K. Kraft begonnenen Marktkirche, 1551-54 (Emporen, Erhöhung der Hausmannstürme);
Loggia am Rathaus, 1558 (1945 zerstört);
Ratswaage, 1573-81;
Talamtshaus d. Halloren, 1558 (1882 abgerissen);
Bürgerhäuser, zugeschrieben: Brüderstr. 6 (Portal), Märkerstr. 10, 1558. -
Zwickau: Oberbaumeister b. Neuerrichtung d. Chorgewölbes v. St. Marien, 1563-65 (spätgot. in Angleichung an d. Langhaus;
ausführender Baumeister H.s B Philipp). -
Hof: Rathaus 1563-66 (durch Umbauten verändert). -
Merseburg: Umbau d. spätgot. Rathauses, 1561. -
Bernburg: Schloß, 1567-70 (Errichtung d. dem Eingang gegenüberliegenden Joachim-Ernst-Baus in Verlängerung d. schon bestehenden Wolfgangbaus. Anpassung an d. Wolfgangbau durch Übernahme v. Rundbogengiebelformen). -
Literatur
Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen V, 1885, VI, 1886, 18, 1896;
dass. d. Prov. Sachsen NF I, 1886;
C. Gurlitt, Kunst u. Künstler am Vorabend d. Ref., 1890;
A. Brinckmann, Die prakt. Bedeutung d. Ornamentstiche f. d. dt. Frührenaissance, Diss. Straßburg 1907;
A. Griesebach, Das dt. Rathaus d. Renaissance, 1907;
M. Lewy, Schloß Hartenfels b. Torgau, Diss. Dresden 1908;
A. Hildebrand, Sächs. Renaissanceportale, 1914, S. 157-78 (Exkurs üb. H.s Leben u. Werke S. 247-59);
Christl. Kunst XI, 1914/15, S. 233 ff.;
K. Weißbach, Die Marienkirche in Zwickau, 1922;
P. Uhlig, Zwei Hallenser Meister bauen an St. Marien in Zwickau, in: Thüring.-sächs. Zs. f. Gesch. u. Kunst 25, 1937;
M. Beigel, Das Rathaus in Schweinfurth, in: Das Bayerland 47, 1936;
F. Stieler, Die Entstehung d. Renaissanceschlosses Bernburg, 1954;
G. Wustmann, Der Leipziger Baumeister →Hieronymus Lotter (1497–1580), 1875;
ThB. -
Porträts
am Gewölbe d. Marktkirche zu Halle (Zuschreibung);
Relief, bez. „Nickel Hofeman Steinmetz Meister dieses Bavwes“, Halle, ehem. Stadtgottesacker, jetzt Moritzburgmus. -
Autor/in
Hans-J. Mrusek -
Zitierweise
Mrusek, Hans-J., "Hoffmann, Nickel" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 435 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129540900.html#ndbcontent