Hoffmann, Hans Ruprecht
- Lebensdaten
- um 1554 – 1616
- Geburtsort
- Sinsheim bei Heidelberg
- Sterbeort
- Trier
- Beruf/Funktion
- Bildhauer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118919423 | OGND | VIAF: 79403789
- Namensvarianten
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- Hoffmann, Hans Ruprecht
- Hoffmann, Hans Rupprecht
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Hoffmann, Hans Ruprecht
Bildhauer, * um 1554 Sinsheim bei Heidelberg, † Juni 1616 Trier. (katholisch)
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Genealogie
V Hans († 1579), Kaufm., seit 1548 in d. Trierer Krämerzunft;
M N. N.;
⚭ 1) Katharina N. N. († um 1582), 2) Katharina Orch, 3) (?) Anna N. N., 4) Margarethe N. N.;
2 S, 1 T aus 1), u. a. →Heinrich (1576–1623), Bildhauer (s. ThB);
E →Hans Ruprecht (* 1596), Bildhauer. -
Biographie
H. lernte in Mainz bei D. Schroh und war dann wahrscheinlich Geselle bei Johann von Trarbach. Eine Reise nach den Niederlanden, wie H. Balke meint, ist nicht anzunehmen; der niederländische Einfluß auf seine Kunst wurde durch die Mainzer Werkstätten und die des Johann von Trarbach vermittelt. Mainz war damals das Zentrum des Floris-Stils am Mittelrhein. 1568 erscheint H. in Trier als „Ropricht bildhawer“, erwirbt sich bald dank seinem Können ein großes Ansehen, bekleidet wichtige Ämter und erhält zahlreiche Aufträge, vor allem von den Kurfürsten. 1581 wird er zum Zunftmeister gewählt; bald danach muß er in den Rat der Stadt Trier gekommen sein. 1584/85 versah er das Amt des Baumeisters, das heißt des Rechnungsführers in allen Bausachen. Seit 1592 ist er Sendschöffe (Synodale) der Gangolfsgemeinde, 1614 wird er Kirchenmeister von Sankt Gangolf. Gegen 1600 ist H. wahrscheinlich in einer Art Beamtenverhältnis am kurfürstlichen Hof. Aus seinen letzten Lebensjahren ist nichts mehr zu erfahren.
H.s Kunst geht von der Renaissance-Skulptur Triers aus, wurzelt auch in der Kunst des Mainzers H. Backoffen, vermittelt durch H.s Lehrmeister Schroh und Schülerwerke Backoffens in Trier. H. vereinigt diese Schultradition mit den neuen stilistischen Möglichkeiten des Floris-Stiles und anderer manieristischer Tendenzen zu einem dekorativen, teils pathetischen, teils mit ruhiger Monumentalität erfüllten spätmanieristischen Stil, der zum Barock hinführt. Bereits die Trierer Domkanzel von 1570/72 zeigt sein Können, wobei er Stichvorlagen (Heemskerk) für Reliefs oder dekorative Teile zu einem Gesamtwerk vornehmer Pracht vereinigt. Höhepunkte seines Schaffens sind die Porträts der Trierer Kurfürsten Jakob von Eltz, Johann von Schonenburg und Lothar von Metternich; das Physiognomische ist von überzeugender Kraft. Der von Balke so gerügte Qualitätsabfall der Werke um 1600 mag an den Amtsverpflichtungen liegen; das meiste hat die Werkstatt übernommen; aber bei eigenhändigen Werken bleibt die Virtuosität seiner Kunst überzeugend. Das letzte Werk, der 1614 vollendete Grabaltar für L. von Metternich, ist ein Hauptwerk des deutschen Manierismus mit beginnendem barockem Pathos. In verwirrender Figurenfülle entfaltet sich hier ein geistiger Kosmos. – H. signiert seine Werke mit HR H und H R H.
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Werke
Weitere W u. a. Reliefs am Reichardtgrab in Simmern, gegen 1578;
Brunnen auf d. Hauptmarkt in Trier, 1595;
Dreifaltigkeitsaltar (Epitaph J. v. Eltz), Johannes- u. Grabaltar Schonenburg, ebd., Dom [nicht mehr in urspr. Form erhalten], um 1590;
Grabaltar Bartholomäus v. d. Leyen u. Cratzaltar, ebd., Liebfrauenkirche, 1610;
Allerheiligenaltar (Grabaltar Metternich), ebd., Dom, 1614. -
Literatur
F. Balke, Über d. Werke d. kurtrier. Bildhauers H. R. H., in: Trierer Jberr. 7/8, 1914/15,| separat 1916;
N. Irsch, Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz, Der Dom zu Trier, 1931;
W. Jung, Ein bisher unbek. Werk d. Trierer Bildhauers H. R. H. († 1616) in Aachen, in: Aachener Kunstbll., 1957;
ThB. -
Autor/in
Eberhard Zahn -
Zitierweise
Zahn, Eberhard, "Hoffmann, Hans Ruprecht" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 420-421 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118919423.html#ndbcontent