Höllenfeuer
- Lebensdaten
- gestorben 13. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Dichter ; Sänger ; Schriftsteller ; Sänger
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 137661436 | OGND | VIAF: 81823645
- Namensvarianten
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- Helleviur
- Höllefeuer
- Höllenfeuer
- Helleviur
- Höllefeuer
- Höllenfeuer
- Höllefeuer
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Höllenfeuer (Helleviur)
fahrender Dichter und Sänger, Mitte und 2. Hälfte 13. Jahrhundert.
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Biographie
H. stammt nach Ausweis seiner Sprache aus Mitteldeutschland. Er ist ein typischer Vertreter der fahrenden Sangspruch-Dichter, die auf die Gunst der Großen angewiesen waren. Berthold von Regensburg führt den Namen H. neben anderen „lasterbaeren“ Spielmannsnamen als Zeichen dafür an, daß alle, die „guot für ere nement“, das heißt die ihre Gönner preisen, um von deren Geschenken leben zu können, Lügner und Genossen des Teufels seien; er hat wohl keine Strophe von H. gekannt. Gerechter ist H.s Landsmann und Berufsgenosse Rumsland: Er nennt ihn als tüchtigen Meister neben dem Unverzagten und – mit deutlichem Rangabstand – nach dem Meißner und Konrad von Würzburg. – Überliefert sind von H. nur 7 Strophen mit Melodie in der Jenaer Liederhandschrift (Mitte des 14. Jahrhunderts). Der Ton ist für die Spruchdichtung typisch: eine Kanzone mit ziemlich langen Zeilen, melodisch trotz metrischer Unterschiede zwischen Stollen- und Abgesangsende eine Rundkanzone. Thematik und Gehalt der Texte bleiben ebenfalls im Rahmen des Üblichen. Der Ton wird nach verbreiteter Sitte durch eine geistliche Lobstrophe eröffnet und Gott geweiht. Die weiteren Strophen enthalten allgemeine Tugendlehre (Strophe 5), Kritik an den Fürsten und Klagen über die Situation des Reiches während des Interregnums (Strophen 3 und 4, die wohl als Paar zusammengehören) und Klagen über die harten Lebensbedingungen eines Fahrenden (Strophe 6 über seine Armut, Strophen 2 und 7 über unfreundliche und geizige Herren).
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Werke
Minnesinger, hrsg. v. F. H. v. d. Hagen, 1838, Neudr. 1963, III, S. 33-35;
Die Jenaer Liederhs., hrsg. v. G. Holz, F. Saran, E. Bernoulli, 1901, Neudr. 1966, I, S. 56-58, II, S. 20-21. -
Literatur
ADB XII;
F. H. v. d. Hagen, s. W, III, S. 65 (Rumsland), IV, S. 710;
Berthold v. Regensburg, hrsg. v. F. Pfeiffer, 1862, Neudr. 1965, I, S. 156;
K. Bartsch, in: Germania 25, 1880, S. 79 f.;
Vf.-Lex. d. MA II;
H. Tervooren, Einzelstrophe od. Strophenbindung? Unterss. z. Lyrik d. Jenaer Hs., Diss. Bonn 1967, S. 193-95. -
Autor/in
Burghart Wachinger -
Zitierweise
Wachinger, Burghart, "Höllenfeuer" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 332-333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137661436.html#ndbcontent
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Höllefeuer
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Biographie
Höllefeuer: einen fahrenden Sänger dieses Namens führt der Bruder Bertold rügend in einer seiner Predigten an, und es hindert nichts, ihn für den Dichter einiger in der Jenaer Liederhandschrift überlieferten Sprüche zu halten, die alle in gleichem Tone die hergebrachten Themen der Spruchpoesie behandeln, Religion, Politik, Moral, persönliche Angelegenheiten. Seine Thätigkeit fällt in die|Zeit des Interregnums; bei ihm begegnet schon die Wendung, daß das Reich nun Armuth heiße.
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Literatur
Von der Hagen, Minnesänger 4, 710.
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Autor/in
Wilmanns. -
Zitierweise
Wilmanns, Wilhelm, "Höllenfeuer" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 757-758 unter Höllefeuer [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137661436.html#adbcontent