Hocke, Wenzel
- Lebensdaten
- 1732 – 1808
- Geburtsort
- Neustadtl bei Böhmisch-Leipa (Böhmen)
- Sterbeort
- Politz (Böhmen)
- Beruf/Funktion
- katholischer Priester ; Figur aus der Literatur ; Wohltäter ; Priester
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118705393 | OGND | VIAF: 74647682
- Namensvarianten
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- Hockewanzel (bekannt als)
- Hocke, Wenzel
- Hockewanzel (bekannt als)
- hockewanzel
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Hocke, Wenzel (bekannt als Hockewanzel)
volkstümlicher katholischer Priester, Wohltäter undliterarisch behandelte Gestalt, * 8.1.1732 Neustadtl bei Böhmisch-Leipa (Böhmen), † 1.3.1808 Politz (Böhmen).
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Genealogie
V Franz, Müller in N., aus Müllerfam. in Sandau;
M Anna Dorothea, T d. Dorfrichters Wäber in Hospitz. -
Biographie
Nach Gymnasialstudien in Böhmisch-Leipa und Sagan besuchte H. das Priesterseminar in Leitmeritz (Priesterweihe 1756). Er war an verschiedenen Orten Kaplan, unter anderem in Reichstadt, wo er sich tatkräftig für die unterdrückten Bauern einsetzte, wurde 1769 Pfarrer in Klein-Bocken und 1779 infulierter Erzdechant des vielbesuchten Wallfahrtsortes Politz; als solcher genoß er das Pontifikalienprivileg. Er zeichnete sich als Helfer der Unterdrückten und Armen aus, denen er seine Einkünfte abgab. Bischof Ferdinand Kindermann von Schulstein, der große Schulreformator Böhmens, einst Mitschüler und bis zu seinem Tode treuer Freund H.s, rühmte ihn als einen Mann von außergewöhnlichem Priestereifer, der seinem Hirtenamt ausgezeichnet nachkomme und so für den Fortschritt in Frömmigkeit und allem Guten arbeite, daß er sich die volle Liebe und das volle Vertrauen seiner Pfarrkinder, die ihn als ihren eifrigen Hirten und Vater verehren, gewonnen habe. 1797 wurde H. zum bischöflichen Vikar und 1807 zum Konsistorialrat ernannt. Als selbstloser Wohltäter, als Mann von unverwüstlichem Humor – Rosegger nannte ihn den „nordböhmischen Eulenspiegel“ –, als Kämpfer gegen kirchliche Bürokratie und als Priester im Geiste des Josefinismus, dessen urwüchsige und oft derbe Predigten weitberühmt waren, ging er in die Geschichte des kirchlichen Lebens in Böhmen ein. H. lebt in unzähligen Anekdoten im Volke und in der Literatur weiter. Seine Gestalt lieferte den Stoff zu den „Geschichten vom Hockewanzel“, die 1881 erstmals in Warnsdorf anonym erschienen (251929); der Verfasser war der altkatholische Pfarrer →Anton Nittel (1826–1902, siehe Kosch, Lit. Lex.).
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Literatur
u. literar. Behandlung C. Schreiber, Hockewanzels Gedenktafel, in: Mitt. d. nordböhm. Exkursions-Klubs 22, 1899;
Verwandtschaft u. Stammbaum, ebd.;
W. Lang, Hockewanzel u. d. Fischerkind, 1939 (Roman);
ders., Hockewanzel, 1957, ⁷1966 (Biogr. S. 7-38);
J. Haudek, Der Erzdechant v. Politz, Hockewanzel, ²1952;
H.-Ch. Kaergel, Hockewanzel, 1934, ²1953 (Volksstück; Aufführungen
in Dresden u. Berlin);
Kosch, Lit.-Lex. -
Porträts
Denkmal, 1908 (Politz);
Gem. (ebd., Sakristei d. Wallfahrtskirche). -
Autor/in
Rudolf Hemmerle -
Zitierweise
Hemmerle, Rudolf, "Hocke, Wenzel" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 296-297 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118705393.html#ndbcontent