Hitzig, Eduard
- Lebensdaten
- 1838 – 1907
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Sankt Blasien (Schwarzwald)
- Beruf/Funktion
- Neurologe ; Psychiater ; Arzt
- Konfession
- lutherisch?
- Normdaten
- GND: 116917423 | OGND | VIAF: 62312719
- Namensvarianten
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- Hitzig, Julius Eduard
- Hitzig, Eduard
- Hitzig, Julius Eduard
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Hitzig, Eduard
Neurologe und Psychiater, * 6.2.1838 Berlin, † 20.8.1907 Sankt Blasien (Schwarzwald).
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Genealogie
V →Friedrich (s. 2);
- ⚭ Marburg/Lahn 1866 Henriette (1843-n. 1910), T d. →Ernst Ranke (1814–88), Prof. d. Theol. in Marburg, u. d. Theodora Nasse;
Ov d. Ehefrau →Leopold v. Ranke († 1886), Historiker; kinderlos. -
Biographie
Nach dem Medizinstudium in Berlin, Würzburg und wieder Berlin (Promotion 1862) und einer ärztlichen Bildungsreise durch die europäischen Hauptstädte ließ sich H. als praktischer Arzt in Berlin nieder, wo er eine eigene „Poliklinik“ einrichtete und als Autodidakt (er war nie Assistent!) in seiner Wohnung tierexperimentelle Forschung trieb. Bekannt wurde er durch die gemeinsam mit →Gustav Fritsch 1870 veröffentlichten Untersuchungen über die Auslösung von Bewegungen durch elektrische Reizung der Hirnrinde, eine der klassischen Grundlagen der Lokalisationslehre in der Hirnforschung. 1872 habilitierte sich H. in Berlin für innere Medizin und Psychiatrie; schon 1875 wurde er als ordentlicher Professor der Psychiatrie und Direktor der Irrenanstalt Burghölzli nach Zürich berufen. 1879 ging er als Ordinarius und (bis 1885) Anstaltsdirektor nach Halle, wo er – nach Einrichtung eines Provisoriums 1885 - 1891 die erste neuerbaute psychiatrische und Nervenklinik einer preußischen Universität eröffnen konnte. Einen Ruf nach Wien als Nachfolger für →Theodor Meynert lehnte er 1892 ab. Ein Augenleiden, das zur Erblindung führte, zwang ihn 1903 zum Rücktritt.
H. setzte sich für die konsequente Vereinigung von Psychiatrie und Neurologie in Klinik, Forschung und Unterricht ein und repräsentiert den für die Zeit charakteristischen Führungsanspruch des Hirnforschers auch im Bereich der Psychopathologie. Nur wenige seiner Arbeiten galten der eigentlichen Psychiatrie, in der er für ein Regime ohne Zwang und gegen die diskriminierende Absonderung der Kranken eintrat. Wegen der kritischen Schärfe seines Urteils vielfach gefürchtet und angefeindet, war er dank seiner langjährigen Freundschaft mit Althoff eine der einflußreichsten Persönlichkeiten im preußischen Universitätsleben.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Leopoldina (1883).
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Werke
u. a. Stud. üb. Bleivergiftung, 1868;
Ueber d. electr. Erregbarkeit d. Großhirns (mit G.|Fritsch), in: Archiv f. Anatomie, Physiol. u. wiss. Med., Jg. 1870;
Unterss. üb. d. Gehirn, 1874;
Von dem Materiellen d. Seele, 1886;
Ueber d. Querulantenwahnsinn, 1895;
Der Schwindel, in: Nothnagels Hdb. d. speziellen Pathol. u. Therapie XII, 2, 1898;
Physiolog. u. klin. Unterss. üb. d. Gehirn, 1904;
Welt u. Gehirn, 1905. -
Literatur
R. Wollenberg, in: Dt. Irrenärzte, hrsg. v. Th. Kirchhoff, II, 1924, S. 148-56 (P);
A. Kuntz, in: The Founders of Neurology, hrsg. v. W. Haymaker, 1953, S. 138-42 (P);
H.-H. Eulner, in: Wiss. Zs. d. Univ. Halle, Math.-nat. R., 6, 1956/57 (W, L, P);
BJ XII (Tl. 1907, L);
Pagel;
Kukula;
Fischer (P). -
Porträts
Büste, 1906 (Nervenklinik Halle);
Phot., 1890 u. 1902 (Stadtarchiv Halle). -
Autor/in
Hans-Heinz Eulner -
Zitierweise
Eulner, Hans-Heinz, "Hitzig, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 273-274 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116917423.html#ndbcontent