Hilgenstock, Gustav
- Lebensdaten
- 1844 – 1913
- Geburtsort
- Sprockhövel (Westfalen)
- Sterbeort
- Winz bei Hattingen/Ruhr
- Beruf/Funktion
- Eisenhüttenmann ; Koksofenbauer ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 137574053 | OGND | VIAF: 81747888
- Namensvarianten
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- Hilgenstock, Gustav
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Hilgenstock, Gustav
Eisenhüttenmann, Koksofenbauer, * 15.11.1844 Sprockhövel (Westfalen), † 5.5.1913 Winz bei Hattingen/Ruhr. (evangelisch)
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Genealogie
V Rudolf (1803–71), Fahrsteiger u. Landwirt, S d. Obersteigers u. Landwirts Gg. Peter in S. u. d. Anna Kath. Oberste-Tetenberg;
M Wilhelmine (1808–64), T d. Gutsbes. Caspar Ernst Stock in Bossel;
⚭ 1874 Elisabeth (1843–1928), T d. Landwirts Laurenz May in Klein-Netterden b. Emmerich u. d. Gesine Nakath; 2 S (1 früh †), 1 T →Carl (1879–1955), Dr.-Ing., Bergrat, Gen.dir. d. „Gewerkschaft Westfalen“ in Ahlen, Elisabeth (⚭ ihren Vt →Karl Hilgenstock, 1866–1937, Bergwerksdir. d. Harpener Bergbau AG, s. L);
N →Paul (1877–1957), Bergwerksdir. in Bochum (s. L). -
Biographie
Nach einem praktischen Jahr auf der Grube „Glückauf“ in Sprockhövel und Besuch der Gewerbeschulen in Hagen und Barmen studierte H. an der Bergakademie und an der Gewerbeakademie in Berlin Berg- und Hüttenkunde. 1867 trat er als Ingenieur bei der Dortmunder Union ein, wurde 1872 Leiter des Hochofenbetriebs in Haßlinghausen und ging im darauffolgenden Jahr zum Hoerder Bergwerks- und Hüttenverein, wo er 20 Jahre verblieb. Bei der Einführung des Thomasverfahrens, das bereits 1879 in Hoerde (und gleichzeitig bei den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg-Meiderich) angewandt wurde, fiel ihm die besondere Aufgabe zu, ein für das neue Verfahren geeignetes Roheisen herzustellen. Er war auch der erste Hüttenmann, der dieses Roheisen unmittelbar aus dem Hochofen verblasen und nicht erst noch einmal im Kupolofen auf eine bestimmte Zusammensetzung hin umschmelzen ließ. Stattdessen schaltete er zwischen Hochofen und Konverter einen Mischer ein, in dem das bei den einzelnen Abstichen anfallende Roheisen nicht nur durchmischt beziehungsweise gleichmäßig gemacht wird, sondern sich zusätzlich auch noch eine beträchtliche Entschwefelung einstellt.
1893 übernahm H. als Nachfolger von C. Otto die Geschäftsführung von dessen Koksofenbaufirma in Dahlhausen (Ruhr). Seine wichtigste Erfindung dort war 1896 die Entwicklung des Unterbrenner-Koksofens. Hierbei befinden sich die Düsen (Bunsenbrenner) zur Beheizung der Kokskammern unmittelbar unter den Heizzügen. Die Abhitze wurde zunächst zur Dampferzeugung benutzt, später versah man die Unterfeuerungsöfen auch mit Regeneratoren zum Vorwärmen der Verbrennungsluft, wodurch ein Teil des Kokereigases für andere Zwecke frei wurde. – Auf H.s Anregung hin entstanden verschiedene Verbände der Industrien für die Kokereinebenerzeugnisse, wie die Deutsche Ammoniak-Verkaufsvereinigung, die Westdeutsche Benzol-Verkaufsvereinigung und die Deutsche Teer-Verkaufsvereinigung. 1894-1911 war er Mitglied der Bochumer Handelskammer.|
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Auszeichnungen
Dr.-Ing. E. h. (Berlin 1909).
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Werke
zahlr. Aufsätze üb. Roheisenerzeugung, bes. Entschwefelung, in: Stahl u. Eisen;
üb. Koksöfen u. Kokereinebenerzeugnisse, in: Glückauf;
Koksöfen mit Gewinnung d. Nebenerzeugnisse, in: Verhh. d. naturhist. Ver. d. preuß. Rheinlande, Westfalens u. d. Regierungsbez. Osnabrück 53, 1896. -
Literatur
Stahl u. Eisen 33, 1913 (P), 55, 1935;
Werk 12, 1932 (P);
W. Serlo, Staatsrat B. W. Hardt u. s. Verwandten nebst d. mit diesen verschwägerten Fam. Hilgenstock, in: Westdt. Berg- u. Hüttenleute u. ihre Fam., 1938. - Zu N Paul:
Lb. a. d. rhein.-westfäl. Industriegebiet Jg. 1955-57. - Zu Schwieger-S Karl:
W. Bacmeister, Nekr. a. d. rhein.-westfäl. Industriegebiet, Jg. 1937/38, 1940;
Unser Werksbild 8, 1959, Nr. 3/4. -
Porträts
in Clausthal-Zellerfeld, Inst. f. Eisenhüttenkde.
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Autor/in
Günter Bauhoff -
Zitierweise
Bauhoff, Günter, "Hilgenstock, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137574053.html#ndbcontent