Hilbert, Gerhard
- Lebensdaten
- 1868 – 1936
- Geburtsort
- Leipzig
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- evangelischer Theologe ; Konsistorialrat ; Pfarrer ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 139902260 | OGND | VIAF: 102735629
- Namensvarianten
-
- Hilbert, Gerhard
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Hilbert, Gerhard
evangelischer Theologe, * 9.11.1868 Leipzig, † 16.5.1936 Leipzig.
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Genealogie
V Oskar (1842–1918), Kaufm., Bankdir., S d. Kaufm. Karl Heinr. in Oberwiesenthal u. L. u. d. Christiane Friederike Binner aus Berlin;
M Elisabeth (1840–1937), T d. →Joh. Gottlob Ernst Francke (1812–85), Pianofortefabr. in L., u. d. Christiane Emilie Schumperlt;
⚭ Leipzig 1896 Dorothea (1874–1966), T d. →Georg Rietschel (1842–1914), Prof. d. Theol. in L., u. d. Lina Müllensiefen; Schwäger →Siegfried R. (1871–1912), Prof. d. Rechte, Ernst R., D.theol., Oberkirchenrat, →Hans R. (* 1878), Prof. d. Kinderheilkde.;
1 S, 5 T. -
Biographie
Nach Besuch des Thomasgymnasiums studiert der auch künstlerisch begabte H. Theologie in Leipzig und Erlangen (1888–93). Nach dem 1. theologischen Examen 1893 ist er Hauslehrer auf Schloß Bärenstein. Von entscheidender Bedeutung wird für ihn während einer 2jährigen Mitgliedschaft im Predigerkollegium Sankt Pauli in Leipzig (1894/95) die Begegnung mit →Martin Kähler, die sich zu einer persönlichen Freundschaft vertieft. 1896 ist H. Hospitalprediger in Annaberg und zugleich Pfarrer von Geyersdorf und Kleinrückerswalde, 1901 Diakonus an der Lutherkirche zu Leipzig, wo er seine vielbeachteten apologetischen Vorträge beginnt. 1910 beruft ihn der damalige Oberhofprediger →Franz Dibelius auf die 1. Pfarrstelle an der Annenkirche in Dresden. 1913 wird er ordentlicher Professor für praktische Theologie in Rostock. Die mecklenburgische Landeskirche beruft ihn 1913 in ihr Konsistorium. 1925 folgt H. zögernd und schweren Herzens einem Ruf auf das 1. Pfarramt an der Thomaskirche Leipzig, das mit dem Stadtsuperintendentenamt verbunden ist. 1934 erfolgt seine Zwangspensionierung als Stadtsuperintendent durch das deutschchristliche Kirchenregiment in Sachsen, dem er trotz mancher Behinderungen bis hin zu groben Verleumdungen widersteht. Das ihm verbliebene Pfarramt legt er 1935 nieder.
H.s Bedeutung liegt in der „Herausarbeitung des Gedankens der Kerngemeinde in ihrer missionarischen Sendung an der Volkskirche“ in der Situation, die sich 1918 nach dem Wegfall der staatskirchlichen Bindung ergab. Angesichts der Schockwirkung, die durch die Novemberrevolution 1918 in kirchlichen Kreisen entstand, gab er durch den Ruf nach einer missionarisch aggressiven Volkskirche und nach lebendigen Gemeinden eine neue Losung aus, die nicht allgemein durchdrang, aber in den Krisenjahren nach 1918 eine befreiende Wirkung ausübte und ein neues Sendungsbewußtsein der Volkskirche stärkte. Die Volkskirchliche Bewegung Deutscher Christen begrüßte H. zuerst aus volkskirchlichen Erwägungen, widersetzte sich ihr aber bald aufs schärfste und begrenzte ihren Einfluß.|
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Auszeichnungen
D.theol. (Leipzig 1912).
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Werke
Christentum u. Wiss., ²1909;
Kirchl. Volksmission, 1916, ²1919;
Ecclesiola in ecclesia, 1920, ²1924;
Seelsorge an d. Seelsorgern, ³1925;
Der Pfarrer als Volksmissionar, 1925;
Wider d. Herrschaft d. Kultpredigt, 1924;
Die Volkstümlichkeit d. Predigt, 1927;
Luthers liturg. Grundsätze, 1927. -
Literatur
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Porträts
Leipzig, Sakristei d. Thomaskirche.
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Autor/in
Erich Beyreuther -
Zitierweise
Beyreuther, Erich, "Hilbert, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 117 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139902260.html#ndbcontent