Hess, Kurt
- Lebensdaten
- 1888 – 1961
- Geburtsort
- Krefeld
- Sterbeort
- Immenstadt (Allgäu)
- Beruf/Funktion
- Chemiker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116768495 | OGND | VIAF: 30296152
- Namensvarianten
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- Hess, Kurt
- Hess, Kurt Joseph
- Hess, Curt
- Hess, Kurt Josef
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Hess, Kurt
Chemiker, * 5.10.1888 Krefeld, † 8.4.1961 Immenstadt (Allgäu). (evangelisch)
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Genealogie
V →Christian (1859–1923), Vorstandsmitgl. d. Elberfelder Farbenfabrik, S d. Joh. Georg in Eisenach u. d. Johanna Brannau;
M Sybilla, T d. Johann Bongartz in Krefeld u. d. Anna Birgle, aus Augsburg;
⚭ Margarete Carstens;
6 K. -
Biographie
Nach Studienjahren in Dresden und in Jena (Promotion 1911), einer Ausbildungszeit bei Emil Fischer in Berlin und einer Zeit der Lehrbetätigung als Privatdozent beziehungsweise als außerordentlicher Professor in Freiburg/Br. und Karlsruhe, wo er wichtige Arbeiten auf dem Gebiet der Alkaloidchemie ausführte, wurde H. 1921 als Leiter der organisch-chemischen Abteilung an das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem berufen. An diesem Institut wirkte er mit einem großen Mitarbeiterstab bis zu dessen weitgehender Zerstörung im 2. Weltkrieg (1943). In den Forschungsinstituten der Glanzstoff Courtaulds GmbH in Köln und der Keksfabrik Bahlsen KG in Hannover fand H. einige Jahre später Gelegenheit zu weiterer wissenschaftlicher Betätigung, bis er 1955 in einem von staatlicher Seite unterstützten „Laboratorium für Mehl- und Eiweißforschung“ in Hannover wieder eine geeignete Arbeitsstätte gewann.
H. hat sich als Erforscher der hochmolekularen Stoffe einen Namen gemacht und, wenn er auch anfangs dem Gedanken makromolekularer Gebilde (Staudinger, Freudenberg, K. H. Meyer, H. Mark und andere) widersprach, doch zur Kenntnis dieses Gebietes Grundlegendes beigetragen. Indem er die organischchemischen Arbeitsmethoden der frühen Jahre bald durch physikalische und physiko-chemische ergänzte und sich unter anderem der Röntgenanalyse und des Elektronenmikroskops als Hilfsmittel bediente, kam er mit seinen Mitarbeitern zu vielbeachteten Erfolgen. So gelang die Herstellung und Charakterisierung zahlreicher komplexer Zellulosederivate. Empfindliche Verfahren zur Identifizierung wasserunlöslicher Polysaccharide und Methoden der Molekulargewichtsbestimmungen wurden erarbeitet. Der Einfluß mechanischer Bearbeitung auf Faserstoffe wurde geprüft, der Xanthogenierungsprozeß, die Polyamidbasen, die Feinstruktur der Seifen untersucht. Mit verfeinerter röntgenographischer Aufnahmetechnik konnten viele Beiträge zu Teilvorgängen bei Faserreaktionen, wie Merzerisierung, Lösung in Kupferamin, Nitrierung, gebracht werden. Für die von ihm entdeckten Langperioden bei synthetischen Faserstoffen fand H. eine Parallele in der Struktur der Protein- und Bindegewebsfasern. Später wandte er sich vornehmlich den Mehl- und Getreideproteinen zu.
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Werke
u. a. Verestern u. Verseifen, in: Houben-Weyl, Methoden d. organ. Chemie II, ²1923, ³1925;
Die Chemie d. Cellulose, 1928;
Kaiser-Wilhelm-Inst. f. Chemie, Abt. Hess, in: 25 J. Kaiser-Wilhelm-Ges. z. Förderung d. Wiss. II, Die Naturwiss., 1936, S. 172-75;
ca. 450 Publ. in Fachzss. -
Literatur
H. Kießig, in: Das Papier 12, 1958, S. 544-56 (P);
H. Mark, in: Reyon, Zellwolle u. a. Chemiefasern 8, 1958, S. 638 (P);
O. Kratky, in: Kolloid-Zs. 163, 1959, S. 97 f. (P);
Pogg. V-VII a. -
Autor/in
Grete Ronge -
Zitierweise
Ronge, Grete, "Hess, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 10 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116768495.html#ndbcontent