Gerhard, Adele
- Lebensdaten
- 1868 – 1956
- Geburtsort
- Köln
- Sterbeort
- Köln
- Beruf/Funktion
- Romanschriftstellerin ; Schriftstellerin
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11869071X | OGND | VIAF: 10166494
- Namensvarianten
-
- de Jonge, Adele (geborene)
- Jonge, Adele de (geborene)
- Gerhard, Adele
- de Jonge, Adele (geborene)
- de jonge, adele
- Jonge, Adele de (geborene)
- jonge, adele de
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Gerhard, Adele, geborene de Jonge
Romanschriftstellerin, * 8.6.1868 Köln, † 10.5.1956 Köln. (evangelisch)
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Genealogie
V Adolph de Jonge (1821–98), aus K., Kaufm.;
M Caroline (1825–91), T d. David Heß, Gründer u. Leiter e. der frühesten Zuckerfabriken in K.;
⚭ Köln 1889 →Stephan Gerhard (1857–1936), Justizrat u. Notar in Berlin, Vf. v. Kommentaren z. Versicherungsrecht, S d. Kaufm. Moritz Gerhard;
1 S, 1 T Dietrich (* 1896), Prof. d. Gesch., Melitta (* 1891), Prof. d. dt. Lit.gesch. -
Biographie
Die Mädchenjahre verlebt G. in Köln. Ihre Heirat führt sie 1889 nach Berlin. Sie widmet sich der sozialen Bewegung der Zeit, besonders den Genossenschaftsbestrebungen, wendet sich aber dann, enttäuscht in ihrem Glauben, daß „die Wandlung der ökonomischen Verhältnisse als Grundlage für eine Gestaltung höheren menschlichen Zusammenlebens“ („Bild meines Lebens“) dienen könne, von diesem Gebiet ab. Ihre frühen Dichtungen, wie die „Geschichte der Antonie van Heese“ (1905), behandeln Frauenschicksale und Gesellschaftsprobleme. – Nach dem großräumig angelegten Generationsroman „Die Familie Vanderhouten“ (1909) und dem Roman „Vom Sinken und Werden“ (1911), der Erinnerungen an Alt-Köln heraufbeschwört, beendet „Am alten Graben“ (1917) die „realistische“ Schaffensperiode. Jetzt erst entstehen die Dichtungen, die für das künstlerische Schaffen G.s repräsentativ sind. „Natur“, in spinozistisch-goethischer Sicht geschaut als „Hieroglyphe Gottes“, wird das Zentrum, aus dem die Werke des reifen Alters erwachsen. Gegen den Verfall der Werte setzt G. ihren Glauben an den Menschen als „Gesetz im Gesetz“; anstelle des zeitbezogenen Abbildens tritt das Urbildhafte; balladesk-expressive Sprache, rhythmisierte Prosa wollen die Welt im Sinnbild deuten. Hier rückt G. in die Nähe des Expressionismus. „Lorelyn“ (1920) verkörpert den kreatürlichen Menschen; in „Pflüger“ (1925) wirkt das Charisma des begnadeten Führers, seine Entwicklung ist gesteuert von dem Telos als Ursache seiner Entelechie; „via sacra“ (1928) deutet abendländische Geschichte als Metamorphose des Religiösen. Die sich verdichtende Schau der polaren Spannung zwischen dem Vegetativ-Dämonischen und dem geistbestimmten Entelechisch-Gesetzhaften gestaltet sich in „Gäa“ (Manuskript 1943/44), „Unter den|Gestirnen“, „Wahrer der Leuchte“, den im amerikanischen Exil entstandenen und nicht mehr veröffentlichten Spätdichtungen. – Aus den USA, wo sie seit 1938 gelebt hat, kehrt die Dichterin 1 Jahr vor ihrem Tode in ihre Geburtsstadt Köln zurück.
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Werke
Weitere W u. a. Konsumgenossenschaft u. Sozialdemokratie, 1895;
Mutterschaft u. geistige Arb., 1901;
Magdalis Heimroths Leidensweg (Roman), 1913;
Autobiogr.: Weg u. Gesetz, 1924;
Das Bild m. Lebens, 1948;
Vollst. Verz. b. M. Gerhard, s. L. -
Literatur
M. Corssen, A. G., in: Rhein. Slg. 4, 1922;
P. Lüth, Lit. als Gesch. II, 1947;
H. Roitzheim, Die Entwicklung d. Naturanschauung b. A. G., Diss. Bonn 1950 (ungedr.);
C. Enders, Dichtung u. Geistesgesch. um d. Rhein, 1957;
Melitta Gerhard (T), Das Werk A. G.s als Ausdruck e. Wendezeit, 1963 (W-Verz., P);
Internat. Hdb. d. Genossenschaftswesens, 1928;
Kosch, Lit.-Lex. (L). -
Porträts
Phot. u. Reliefbildnis v. H. Hinney, Abb. b. Soergel II.
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Autor/in
Hermann Roitzheim -
Zitierweise
Roitzheim, Hermann, "Gerhard, Adele" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 275-276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11869071X.html#ndbcontent