Herzog, Rudolf
- Lebensdaten
- 1869 – 1943
- Geburtsort
- Barmen
- Sterbeort
- Rheinbreitbach am Rhein
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Dramatiker ; Reiseschriftsteller ; Filmproduzent
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 11910847X | OGND | VIAF: 120784372
- Namensvarianten
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- Herzog, Rudolf
- Chercog, Rudolf
- Herzog, Rudolph
- Chercog, Rudolph
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Herzog, Rudolf
Schriftsteller, * 6.12.1869 Barmen, † 3.2.1943 Rheinbreitbach am Rhein. (reformiert)
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Genealogie
V Albert (1839–1920), Buchbindereibes., S d. Albert u. d. Maria Lisette Hünninghaus;
M Lisette (1842–75), T d. Schuhmachers Joh. Heinr. Bellwidt in B. u. d. Anna Cath. Wilh. Scholar;
B →Albert (1867–1955), Schriftst., Chefredakteur d. „Bad. Presse“, 1920-32 d. „Barmer Ztg.“ (s. Kosch, Lit.-Lex.);
- ⚭ 1) 1896 →Minnie Seiler (1872–1923), Sängerin, 2) 1926 Emma Elis. Lux (1887–1967);
3 S, 1 T aus 1), u. a. →Rolfbaldur (1907–49), Dr. iur., Verleger (Vier Falken Verlag). -
Biographie
H. verließ, gerade volljährig geworden, den ihm aufgezwungenen Beruf eines Farbentechnikers und wurde zuerst freier Schriftsteller, dann Journalist: 1894 Feuilleton-Redakteur der Darmstädter Monatsschrift „Schwarz-Rot“, 1897 Chefredakteur der „Hamburger Neuesten Nachrichten“, 1899-1903 Leiter des Feuilletons der „Berliner Neuesten Nachrichten“. Inzwischen hatte er sich als Autor durchgesetzt und konnte 1907 die Obere Burg in Rheinbreitbach als Wohnsitz erwerben. Am 1. Weltkrieg nahm er bis 1917 in verschiedenen Stäben als Begleiter teil. Obwohl er auch als Lyriker und Dramatiker erfolgreich war, verdankt er seine außerordentliche Beliebtheit beim bürgerlichen Lesepublikum seinen Romanen, die im Niemandsland zwischen Trivialliteratur und Dichtung angesiedelt sind. Ihre Sprache gleicht in ihrer Mischung aus Sentimentalität und Härte, Pomp und Flachheit der Kaiser Wilhelms II. Die ersten Romane schildern Künstlerschicksale in nachromantischer Sicht. Bald aber werden die Helden Tat- und Herrenmenschen, die immer mehr der nationalen Sache dienen, wie etwa die Gestalten in „Die Stoltenkamps und ihre Frauen“ (1917), H.s bekanntestem Werk. All diese Romane, auch „Die Wiskottens“ (1905), H.s beste Leistung, weil er in dieser Geschichte einer Barmer Industriellenfamilie die ihm vertraute heimatliche Welt schildern konnte, spiegeln unbewußt die Wilhelminische Epoche mit all ihren Vorzügen und Fehlern: Fleiß, rücksichtsloses Erfolgsstreben, patriarchalische Haltung den Arbeitern gegenüber, ohne Verständnis für die eigentlichen sozialen Probleme, Mangel an psychologischer Einsicht, Überschätzung der Disziplin, Anbetung des Starken, starres Festhalten am Studenten- und Offiziersehrenkodex, der Toleranz nur in religiösen und erotischen Fragen kennt. Besonders verhängnisvoll ist die völlige Unfähigkeit, selbstkritisch zu sein. Darum wird die Schuld an der Niederlage von 1918 bei den demokratischen Kräften gesucht, die in einigen Romanen heftig angegriffen werden. H., unmittelbar nach dem Krieg auch politisch aktiv tätig im „Rheinischen Heimatbund“, begrüßte das nationalsozialistische Regime erwartungsvoll. 1936/37 besuchte er alle ehemaligen deutschen Kolonien und trat für den Kolonialgedanken ein. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges wird H., einer der erfolgreichsten Autoren, die Deutschland je hatte (Gesamtauflage über 7 Millionen), kaum noch gelesen.|
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Auszeichnungen
Goethe-Medaille f. Kunst u. Wiss. (1939).
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Werke
Weitere W Ges. Werke, 18 Bde., 1920-25 (mit biogr. Einl. v. J. G. Sprengel [auch selbst. 1919], P in I);
außerdem: Romane: Das Fähnlein d. Versprengten, 1926;
Kornelius Vanderwelts Gefährtin, 1928;
Der Freiherr u. d. Altstadt, 1931;
Horridoh Lützow!, 1932;
Die Tänzerin u. ihre Schwester, 1933;
Über d. Meer Verwehte, 1934;
Elisabeth Welsens Weggenossen, 1938;
- autobiogr. Romane: Wilde Jugend, 1929;
Mann im Sattel, 1935. - Gedichte: Liedklang v. Lebensweg, 1929;
Unsterbl. Liebe, 1942. - Deutschland, mein Deutschland, Städtebilder, 1932;
Gesch. d. dt. Volkes u. s. Führer, 1933;
Ich sehe d. Welt, Erlebnisbuch, 1937. -
Literatur
F. L. Goeckeritz, R. H., 1919;
L. W. Hellwig, Persönlichkeiten d. Gegenwart, 1940, S. 169-74;
Alb. Herzog (B), R. H., s. Leben u. s. Werk, in: Heimatrdsch. f. Berg, Land u. Niederrhein 17, 1943;
P. Lindenberg, R. H. als Journalist, in: Ztg.wiss. 18, 1943;
H. Wolff, in: Wuppertaler Biogr., 2. Folge, 1960, S. 59-69;
Rhdb. (P). -
Autor/in
Walter Schmähling -
Zitierweise
Schmähling, Walter, "Herzog, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 741 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11910847X.html#ndbcontent