Herwarth
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Augsburger Patrizierfamilie
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 136194818 | OGND | VIAF: 80581596
- Namensvarianten
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- Herwart
- Hörwart
- Hörwarth
- Harwardus
- Herbort
- Herwort
- Herwarth von und zu Bitterfeld
- Hörwart von Hohenburg (bayerische Linie)
- Herwarth
- Herwart
- Hörwart
- Hörwarth
- Harwardus
- Herbort
- Herwort
- Herwarth von und zu Bitterfeld
- Hörwart von Hohenburg (bayerische Linie)
- hörwart von hohenburg
- Herwarth von und zu Bittherfeld
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Herwart(h) (Harwardus, Herbort, Herwort, Hörwart).
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Biographie
Ein seit dem 12. Jahrhundert urkundlich nachweisbarres Geschlecht, vermutlich aus dem Stande der „liberae personae“, das zu den ältesten Augsburger Patrizierfamilien gehörte. Angehörige dieser Familie bekleideten 1290-1368 vierzehnmal das Amt des Stadtpflegers. Nach der Zunftrevolution von 1368, die dank der klugen Haltung des Heinrich unblutig verlief, waren sie immer wieder bis 1691 als Bürgermeister oder in andern Ratsämtern tätig. Im 15. und 16. Jahrhundert waren sie vorwiegend Großkaufleute und hatten, obwohl sie Patrizier blieben, gute Beziehungen zu den Zünften, besonders zu der Kaufleutezunft. Nach dem Ehrenbuch des Geschlechtes von circa 1544 beginnt die gesicherte Stammfolge um die Mitte des 13. Jahrhundert mit den Brüdern Herbort, Heinrich und dem Domherrn Conrad Harwardus. Herborts Nachfahren finden wir außer in Augsburg unter anderem auch im Patriziat der Städte Ulm, Eßlingen, Donauwörth und Rothenburg vertreten. Ihre wichtigsten Hauptlinien waren: 1) Die von →Jakob (* 1409) begründete, 1615 ausgestorbene Glötter Linie. 2) Die von →Heinrich (1415–81), Bürgermeister von Ulm, ausgehende ältere Augsburger Linie, mit ihren Hauptvertretern, dem protestantischen Augsburger Bürgermeister zur Zeit des Schmalkaldischen Krieges →Georg (1498–1569) und dem Verfechter der Augsburger Parität auf dem Westfälischen Friedenskongreß Dr. →Hans David (1603–48) (erloschen in Augsburg 1715). Von dieser Linie stammt der französische Zweig in Lyon und Paris ab, zu dem Bartholomäus (s. 1) und sein Bruder Johann Heinrich (siehe Genealogie 1) gehören. Ihre Nachfahren mußten als Réfugiés zunächst nach England flüchten und endeten schließlich in der Schweiz in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert. Die jüngere Augsburger Linie, die von dem katholisch gebliebenen Vetter Georgs, →Hans Heinrich (1520–83) herrührte, starb 1801 in Augsburg aus und dauerte in Preußen in männlicher Stammesfolge bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Die von seinem Bruder Hans Paul (1519–83) begründete katholische bayerische Linie der Hörwart v.Hohenburg, die unter anderem Hans Georg (s. 3) hervorbrachte, erlosch um 1800. – 3) Von →Lukas (1427–85), dem jüngsten Bruder Jakobs und Heinrichs, stammt die von seinem Enkel →Matthias (1510–84) begründete protestantische Linie der Herwarth von und zu Bittenfeld ab, die bis heute blüht. Zu ihr|gehören unter anderem Karl Eberhard (s. 2) und der Botschafter Hans Heinrich (* 1904).
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Literatur
Ehrenbuch d. H.schen Geschl., gestiftet v. Gg. Herwart, Augsburg, ca. 1544 (Augsburg Stadtarchiv);
Stammtafeln Augsburger Geschlechter (ebd., Stadtbibl., Cod. Aug. 34). - J. Seifert, H.sche Stammtafeln, Regensburg 1723;
D. Langenmantel, Hist. d. Regiments in d. Hl. Röm. Reichs Stadt Augsburg, Frankfurt u. Leipzig 1725;
P. v. Stetten, Gesch. d. adligen Geschlechter in d. freien Reichs-Stadt Augsburg, Augsburg 1763;
K. v. Leoprechting, Zur Geschlechtskde. d. H. v. Hohenburg, in: Oberbayer. Archiv 14, 1853/54, S. 196-208;
H. Herwarth v. Bittenfeld, Der Augsburger Domherr Conrad Herwart u. s. urkundl. Erwähnung (1246–62), in: Zs. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg, 1874, S. 133-36;
ders., Die Brüder Bartholomäus u. Joh. Heinr. Herwarth, ebd., S. 183-206;
ders., Fünf H.sche Urkk., ebd., 1882, S. 117-57;
A. Werner, Stammtafeln Augsburger Familien, um 1912 (ungedr., Ms. Stadtarchiv Augsburg);
R. Ehrenberg, Das Za. d. Fugger, ³1922, I, S. 218 ff., 263 ff., II, S. 38, 42, 44, 271;
J. Hagl, Entwicklung d. Augsburger Großkapitals v. d. Mitte d. 16. Jh. b. z. Beginn d. 30j. Krieges (1540–1618), Diss. München 1924, T. II B: Die Herwart;
J. Strieder, Zur Genesis d. modernen Kapitalismus, ²1935, S. 107-19;
H. Helbig u. H. W. Herwarth v. Bittenfeld, Ahnentafel d. GFM Eberh. H. v. B. u. s. Brüder d. Generale Hans u. Fritz H. v. B., in: Ahnentafeln berühmter Deutscher, 6. Folge, Lfg. 1, 1944. -
Autor/in
Friedrich Blendinger -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Blendinger, Friedrich, "Herwarth" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 720-721 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136194818.html#ndbcontent