Hertz, Henriette
- Lebensdaten
- 1846 – 1913
- Geburtsort
- Köln
- Sterbeort
- Rom
- Beruf/Funktion
- Kunstsammlerin ; Mäzenin ; Mäzenin
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118913581 | OGND | VIAF: 40177036
- Namensvarianten
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- Hertz, Henriette
- Hertz, Enrichetta
- Hertz, Harry
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Hertz, Henriette
Kunstsammlerin, Mäzenin, * 6.1.1846 Köln, † 9.4.1913 Rom. (israelitisch, seit 1871 evangelisch)
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Genealogie
V Abraham, aus Gangelt b. Geilenkirchen;
M Rosa Hecht, aus Neuendorf b. Koblenz; ledig;
N Alide Goldschmidt, Malerin (⚭ →Israel Gollancz, 1864–1930, Prof. f. Engl. Sprache u. Lit., Sekr. d. Brit. Ak. d. Wiss.). -
Biographie
H., viertes Kind und älteste Tochter, besuchte die Schulen in Köln. Neben literarischen Versuchen widmete sie sich der Malerei und plante ein Kunstgeschichtsstudium. Ihren Lebensweg bestimmte die auf die Kölner Schuljahre zurückgehende Freundschaft mit Frida Mond, geborene Loewenthal, deren Gatten, dem Chemiker →Ludwig Mond, H. mit Einsatz ihres Vermögens später den Aufbau der Ammoniak-Soda-Industrie nach dem Solvay-Verfahren in England ermöglichte. 1904 machte Mond als Anerkennung für diese Hilfe den von ihm erworbenen Palazzo Zuccari in Rom der Jugendfreundin zum Geschenk. Hier wurde in den neu ausgestatteten Räumen eine bedeutende Privatbibliothek zur Kunstgeschichte Roms und Italiens sowie eine beachtliche Bildersammlung italienischer Meister zusammengetragen, die aus langfristigen Investitionen in der Mondschen Industrie finanziert wurde. Wichtige Hilfe leisteten dabei die Kunsthistoriker Jean Paul Richter und Ernst Steinmann. 1913 gingen der Palazzo Zuccari und die anstoßenden Neubauten testamentarisch in den Besitz der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute Max-Planck-Gesellschaft) über „…in der Absicht, daß dieselben ihrer Tradition gemäß dauernd der Pflege von Kunst und Wissenschaft dienen sollen. Zu diesem Zweck ist in den unteren Räumen, die von Federico Zuccari selbst ausgemalt wurden, eine kunstgeschichtliche Bibliothek eingerichtet worden, die unter dem Namen, Bibliotheca Hertziana' dort für immer ihre Heimstätte finden soll.“ Die Bildersammlung gelangte gemäß eines Kodizills (1911) an den italienischen Staat (Galleria Nazionale d'Arte antica und Palazzo Venezia). Eine Stiftung an die British Academy, die H. über den Mann ihrer Nichte Alide, Sir Israel Gollancz, machte, dient zur jährlichen Finanzierung von 3 wissenschaftlichen Vorträgen allgemeiner Art (Henriette Hertz Trust of the British Academy).
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Werke
Alide, 1878 (Erz.);
Auffindung d. Bücher d. Numa Pompilius, Affresco d. Giulio Romano aus Villa Lante, 1900;
Monogr. üb. Pinturicchio (unvoll. Ms.);
Überss. ins Italien., u. a. R. Leander (Ps. f. R. v. Volkmann), Sotto la cappa del camino, Mailand 1890;
P. Bourget, Domeniche Felici. -
Literatur
In Memoriam H. H., Reden, gehalten b. d. Trauerfeier f. H. H. in d. Sala Bach, Rom, 12.4.1913, Rom 1913;
J. P. Richter, La Collezione H. e gli affreschi di Giulio Romano nel Palazzo Zuccari, mit Einl. v. R. Mond, 1928 (Privatdr.);
W. Körte, Der Palazzo Zuccari in Rom, 1935;
BJ 18 (Tl. 1913, L). -
Porträts
Büste in Bronze v. A. v. Hildebrand;
Bronzestatuette v. F. Seeboeck;
Gem. v. A. Goldschmidt (alle Rom, Bibl. Hertziana). -
Autor/in
Florens Deuchler -
Zitierweise
Deuchler, Florens, "Hertz, Henriette" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 714-715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118913581.html#ndbcontent