Herstatt, Johann David
- Lebensdaten
- 1740 – 1809
- Geburtsort
- Köln
- Sterbeort
- Köln
- Beruf/Funktion
- Seidenfabrikant ; Bankier ; Unternehmer
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 135924421 | OGND | VIAF: 80357687
- Namensvarianten
-
- Herstatt, Johann David
- Herstatt, David
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Herstatt, Johnnn David
Seidenfabrikant und Bankier, * 13.10.1740 Köln, † 2.1.1809 Köln. (reformiert)
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Genealogie
V →Isaak (1697–1761), seit 1720 in K. im Geschäft seines Schwagers, des Kaufm. u. Fabr. →Peter Dav. Welter († 1749), gründete 1727 auf d. Verlagsbasis e. Seidenweberei z. Herstellung v. Seiden- u. Florettbändern, S d. →Isaak (1657–1737), Fabr., u. d. Mintha Johae;
M Gertrud (1708–62), T d. Kaufm. Frdr. Lomberg in Langenberg u. d. Catharine Platzmann;
Ur-Gvv →Hubert (1596–1678), Fabr. in Eschweiler b. Aachen, aus Hugenottenfam.;
B →Joh. Jakob (1743–1811), Weinhändler u. Zuckerfabr.;
- ⚭ 1764 Adelaide (1737–1808), T d. Peter v. d. →Leyen (1697–1742), Seidenbandfabr. in Krefeld, u. d. Marie van Aaken;
9 K, u. a. →Frdr. Peter (1775–1851), Bankier, Nachf. H.s, Joh. Isabella (⚭ Ludw. Gottfr. v. d. →Westen, 1765–1845, Bankier). -
Biographie
Nach dem Tod des Vaters führte H. mit seinem Bruder Johann Jakob das Geschäft weiter. 1779 wurde der Firmenname „Isaak Herstatt“ in „Gebrüder Herstatt“ umgewandelt. Seit 1782 leitete H. die Firma allein und gab ihr den Namen „J. D. Herstatt“, den das Haus seither trägt. – In den 70er Jahren, als die H.sche Seidenweberei ihren Höhepunkt erlangte, beschäftigte sie 30 Posamentiermeister mit über 200 Webstühlen. Als H. den Betrieb allein weiterführte, arbeitete er mit etwa 100 Webstühlen. Konfessionelle Schwierigkeiten und die Einstellung der Zünfte gegen Großbetriebe scheinen diese Verkleinerung mitbewirkt zu haben. Da die Bedingungen für die Bandfabrikation mit der Zeit immer ungünstiger wurden, verlegte sich H. mehr und mehr auf Bankgeschäfte. Schon in einem Ratsprotokoll von Anfang 1792 wird er ausdrücklich als Bankier bezeichnet. Die Herstellung von Seiden- und Florettbändern wurde zunächst noch beibehalten und erst in der französischen Zeit ganz aufgegeben, als die hochentwickelte französische Konkurrenz der Kölner Seidenproduktion keine Absatzmöglichkeiten mehr beließ und die Rohstoffzufuhr immer schwieriger wurde. Die letzten 9 Webstühle wurden 1812 stillgelegt. Die Bankgeschäfte verband H. mit Warenspedition und Kommissionen. Zuletzt muß sich besonders der durch die französische Besetzung und die Säkularisierung belebte Immobilienhandel als lukrativ erwiesen haben; nach H.s Tod wurde das Vermögen des Hauses auf 1 Million(en) französisch Franken oder etwa 260 000 Taler geschätzt. – Für sein Ansehen spricht die 1764 erfolgte Vermählung mit einer Tochter der einflußreichen Krefelder Seidenfabrikantenfamilie von der Leyen. Sie läßt zugleich eine planvolle Heiratspolitik innerhalb des Kreises der Reformierten erkennen. Die im Textilbereich heimische „Konfessionsverwandtschaft“ und ihre Versippungen führten dem aufstrebenden Bankier die nötige Kundschaft zu. Um 1790 war er dänischer Agent, seit 1793 Resident im Niederrhein.-Westfäl. Kreis und beim Kurfürsten von Köln. 1797 wurde er Mitglied eines in Köln geschaffenen Handlungstribunals; außerdem gehörte er zu den Mitbegründern des Handlungsvorstandes, aus dem 1803 die Kölner Handelskammer hervorging.
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Literatur
M. Schwann, Gesch. d. Kölner Handelskammer I, 1906;
A. Krüger, Das Kölner Bankiersgewerbe v. Ende d. 18. Jh. bis 1875, 1925;
R. Steimel, J. D. H., Das alte u. d. neue Bankhaus, o. J.;
J. Nicke, Die Fam. H., insbes. d. Haus J. D. H. in Köln, 2. Aufl., o. J.;
H. C. Scheibler u. K. Wülfrath, Westdt. Ahnentafeln I, 1939;
H. Milz, Das Kölner Großgewerbe v. 1750 bis 1835, 1962. -
Autor/in
Hermann Kellenbenz -
Zitierweise
Kellenbenz, Hermann, "Herstatt, Johann David" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135924421.html#ndbcontent