Hermann, Rudolf
- Dates of Life
- 1887 – 1962
- Place of birth
- Barmen
- Place of death
- Berlin-Mahlsdorf
- Occupation
- evangelischer Theologe ; Theologe ; Hochschullehrer
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 119063689 | OGND | VIAF: 46799790
- Alternate Names
-
- Hermann, Rudolf
- Carsted, Rudolf Hermann
- Hermann, Rud.
- Hermann, Rudolph
- Karsted, Rudolf Hermann
- more
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
Relations
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Genealogy
V Karl (1838–1910), Pfarrer u. Sup. in Barmen, S d. Pfarrers Reinhard in Elberfeld, aus Pfarrerfam., u. d. Julie Berger;
M Therese (1848–1922), T d. D. Cornelius Rud. Vietor, Pastor Primarius in Bremen; Vorfahren d. M →Joh. Daniel Noltenius (1779–1852), Bgm. v. Bremen, →Gerh. Coch († 1660), Prof. d. Rechte (s. NDB III*);
- ⚭ Dresden 1924 Emilie Joh. (* 1891), T d. Frdr. Meis (1855–1910), Rektor in Bremen, u. d. Emilie Müsse. -
Biographical Presentation
Nach dem Schulbesuch in Bremen studierte H. in Marburg (1906–08) deutsche Philologie, Geschichte und Religion, in Halle und Greifswald (1908–12) Theologie (1911 1. theologisches Examen, 1914 Promotion in Göttingen zum Licentiat(us) theologiae). Im September 1914 schwerverwundet in französischer Kriegsgefangenschaft geraten, wurde er im Herbst 1915 ausgetauscht. Er habilitierte sich 1916 in Göttingen und erhielt 1919 in Breslau einen Lehrauftrag für „Neuere Religionsphilosophie seit Kant und für Theologie der Reformatoren, für den Zweck der Systematik“. Zugleich war er Inspektor des Sedlnitzkyschen Johanneums (Theologisches Konvikt) (1923 außerordentlicher Professor). 1927 wurde er als Ordinarius nach Greifswald und 1953 an die Humboldt-Universität in Berlin berufen. Von M. Kähler und C. Stange nachhaltig angeregt, hat sich H. zu einem Repräsentanten der systematisch-theologischen Wissenschaft nach dem 1. Weltkriege entwickelt. In der kritischen Auslegung Luthers und der lutherischen Bekenntnisschriften entfaltete er das zentrale Thema seiner Theologie: die Rechtfertigung allein aus dem Glauben. Sein Buch „Luthers These, Gerecht und Sünder zugleich'“ (1930) gehört zu den bedeutsamsten Leistungen der modernen Lutherforschung|und hat eine wertvolle Ergänzung in den „Gesammelten Studien zur Theologie Luthers und der Reformation“ (1960) erfahren. Auf Kant und Schleiermacher hin ausgerichtet, betonte er, der vorherrschenden Tendenz der Zeit entgegen, den engen Zusammenhang von Theologie und Religionsphilosophie, wobei es ihm in erster Linie um die Frage der „Notwendigkeit der Religion angesichts der Wirklichkeit des menschlichen Seins“ zu tun war. Die Existenz des Menschen ist in ihrer Totalität grundlegend bestimmt vom Gegenüber Gottes; der Christ ist und bleibt in seinem Glauben angewiesen auf die Gottesoffenbarung, die ihm in der Bibel bezeugt ist. Eine kritisch positive Haltung kennzeichnete seine Mitarbeit im Leben der Kirche und der Universität, seine Teilnahme am Kampf der Bekennenden Kirche, seine aktive Mitwirkung an der Neuordnung des evangelischen Kirchenwesens nach 1945, seine Tätigkeit als Mitglied der Pommer. Kirchenleitung und die vielfältigen Stellungnahmen zu aktuellen Fragen des kirchlichen Lebens, nicht minder seine Sorge um die Erhaltung und Hebung des wissenschaftlichen Niveaus der deutschen Universität, ohne daß er sich in engherzigem Konservativismus oder intoleranter Prinzipienstarre zweckmäßigen Neuerungen widersetzt hätte.
Er hat als Systematiker kein System im streng formalen Sinne des Wortes entwickelt, nicht eigentlich „Schule bildend“ gewirkt, aber er hat seine Hörer durch den Ernst seines Fragens und die strenge Anleitung zu methodischer Exaktheit und sachlicher Klarheit des Denkens stark geprägt, nicht zuletzt dadurch auch den Begabtesten zur freien Entfaltung eigenständiger Geistigkeit verholfen (Iwand, Klepper, Schott)|
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Awards
Geschäftsführender Vorsitzender d. „Greifswalder Gel. Ges. f. Lutherforschung“ (seit 1928), korr. Mitglied d. Komm. z. Herausgabe d. Werke Luthers (Weimarer Ausg.) seit ihrer Wiederbegründung 1950, Wiss. Leiter d. Lutherak. (seit 1948).
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Works
Weitere W Bibliogr. s. R. Borck, R. H. z. 70. Geb.-tag, in: Theol. Lil. Ztg., 1957, Nr. 10, Sp. 795-98, dazu Nachträge ebd., 1958, Nr. 2, Sp. 149 f., u. R. Mau, ebd., 1962, Nr. 11, Sp. 867 f.
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Literature
W. Elliger, 150 J. Theolog. Fak. Berlin, 1960, S. 143 f.;
Gedenkh. f. R. H., hrsg. v. A. Jepsen, 1962 (P);
Martin Fischer, in: Pastoraltheol. 51, 1962, S. 378-81;
E. Schott, in: Theol. Lit. Ztg., 1962 Nr. 10, Sp. 791-94;
ders., Zur Theol. R. H.s, in: Nachrr. d. Luther-Ak., 1963, S. 34-37;
ders., Grundlinien d. Theol. R. H.s, in: Neue Zs. f. Systemat. Theol. u. Rel.philos. 6, 1964, S. 14-34;
H. Rückert, in: Weimar. Lutherausg. 55, I, 1, 1963, S. 11* f.;
J. Rogge, in: Luther 37, 1966, S. 65-75. -
Author
Walter Elliger -
Citation
Elliger, Walter, "Hermann, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 664-665 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119063689.html#ndbcontent