Herbst, Thomas
- Lebensdaten
- 1848 – 1915
- Geburtsort
- Hamburg
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Maler ; Künstler
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116729953 | OGND | VIAF: 42596460
- Namensvarianten
-
- Herbst, Thomas Ludwig
- Herbst, Thomas
- Herbst, Thomas Ludwig
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Herbst, Thomas Ludwig
Maler, * 27.7.1848 Hamburg, † 19.1.1915 Hamburg. (lutherisch)
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Genealogie
V →Louis Ferd. (1811–94), Prof. am Johanneum in H. (S.ADB 50), S d. Joh. Peter (1773–1858), Schuhmachermeister, Ältermann d. Schuhmacher-Amts in H., u. d. Christiana Hoffmann;
M Ida (1823–70), T d. Carl Phil. Kunhardt (1782–1854), aus Osterholz, Kaufm., Drogengroßhändler, Oberalter in H., u. d. Henriette Geffcken;
Groß-Om →Heinr. Geffcken († 1861), Senator in H., Handelspol. (s. NDB VI);
Om →George Edward K. (1820–60), Kaufm. in New York (Nachkommen gründen Reederei u. Kunhardt-Linie); - ledig. -
Biographie
H. ging 1865 nach Frankfurt a. M. und erhielt dort einen ersten Unterricht bei Jakob Becker (am Städel). 1866-68 studierte er im Atelier|von Karl Steffetk (Berlin) und lernte dort →Max Liebermann kennen. Diesem folgte er nach Weimar und arbeitete dort bis 1873 unter dem Belgier Charles Verlat. Dann ging er, wie Liebermann, nach Düsseldorf, wo er viel mit dem Maler Burnier, einem Schüler von Troyon, verkehrte. 1876-77 teilte er das Atelier am Boulevard Clichy in Paris mit Liebermann. Nach verschiedenen Reisen, unter anderem nach Holland, trafen sich beide wieder in München, wo sie auch mit Leibl verkehrten, bis 1884 Liebermann nach Berlin, H. endgültig nach Hamburg zurückkehrte.
H.s außerordentliche künstlerische Kultur war wesentlich bestimmt durch seine Liebe zu Corot und den Meistern von 1830, wie Théodore Rousseau und Troyon, sowie zu den Holländern des 17. und des 19. Jahrhundert, insbesondere Mauves. Das frühere Werk, soweit erhalten, zeigte eine tonige Haltung von gedämpfter und sehr differenzierter Farbigkeit, meist auf Malpapier vor der Natur entstandene Landschaften, Dorfstraßen, Wiesen mit Kühen und Pferden. Die Motive sind – H.s ganzes Leben hindurch – dem Flachland entnommen, den Elbmarschen, Holstein oder Mecklenburg. Nach der Münchener Zeit hellte sich seine Palette wesentlich auf; in den 90er Jahren und später zeigte sich die Wirkung des französischen Impressionismus auf ihn wie auch auf die junge Hamburger Künstlergeneration, der H. ein von Lichtwark bestellter Mentor wurde. – Die im Atelier entstandenen Bilder sind mit feinstem Maßgefühl komponiert, haben aber freilich nicht die Spontaneität der (auf Pappe gemalten) Studien, die erst nach seinem Tode während der Inflation in Mengen auf den „Markt“ kamen. Auch diese wurden von einer rasch anwachsenden Gemeinde wiederum nur in Hamburg gekauft. Die späten Studien, oft über zwei aneinander geschiente Pappen gemalt, wurden von einem drittrangigen Händler dann einzeln verkauft, und häufig von ihm „ergänzt“ und mit Signaturen versehen. Alle diese Umstände haben verhindert, daß H. als einer der feinsinnigsten deutschen Maler seiner Zeit erkannt und bekannt geworden ist.
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Werke
in: Bremen, Kunsthalle (1 Ölbild);
Hamburg, Kunsthalle (22 Ölbilder, 33 Gouachen, 1 Pastell;
12 Bleistiftzeichnungen, 1 Federzeichnung u. 3 Lith.) u. Privatbes.;
Oldenburg, Schloß (6 Arbb.). -
Literatur
F. Ahlers-Hestermann, Th. H., 1939 (Abb.);
ThB (L). -
Autor/in
Friedrich Ahlers-Hestermann -
Zitierweise
Ahlers-Hestermann, Friedrich, "Herbst, Thomas" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 593-594 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116729953.html#ndbcontent