Henkel, Theodor
- Lebensdaten
- 1855 – 1934
- Geburtsort
- Wolfertschwenden (Allgäu)
- Sterbeort
- Freising
- Beruf/Funktion
- Agrikulturchemiker ; Professor für Agrikulturchemie und Milchwirtschaft
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 131607146 | OGND | VIAF: 1149803
- Namensvarianten
-
- Henkel, Theodor Ludwig
- Henkel, Theodor
- Henkel, Theodor Ludwig
- Henkel, Th.
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Henkel, Theodor Ludwig
Professor für Agrikulturchemie und Milchwirtschaft, * 17.9.1855 Wolfertschwenden (Allgäu), † 2.2.1934 Freising. (katholisch)
-
Genealogie
V Theodor (* 1811), Sattlermeister, S d. Zacharias u. d. Theresia Schindele;
M Therese (* 1814), T d. Landarztes Phil. Anton Ebersberger u. d. Katharina Gruber;
⚭ München 1885 Rosalie (1859–1915), T d. →Joh. Evangelist Graf (* 1826), Bildhauer (Modell f. d. Löwen in d. Hafeneinfahrt v. Lindau);
2 S (1 ⚔), 1 T. -
Biographie
H. studierte an Polytechnikum und Universität München Chemie und Naturwissenschaften, praktizierte nach dem Diplom-Examen im agrikulturchemischen Laboratorium des Polytechnikums und arbeitete 1880-84 als Assistent bei F. von Soxhlet, auf dessen Arbeiten tierphysiologischer Richtung sich sein Lebenswerk aufbaute. Aus Versuchen über Tierfütterung und insbesondere über den Säuerungsvorgang der Milch (Einfluß von Temperatur und Melkarbeit, „Inkubationsstadium“ der Säuerung) entwickelten Soxhlet und H. das Verfahren der titrimetrischen Bestimmung des Säuregrades der Milch (SH-Verfahren), das international anerkannt und heute noch geläufig ist. Seit 1884 Direktor von Eduard Loefflunds Milchproduktionsfabrik in Schüttentobel/Allgäu, erarbeitete er die Herstellung von sterilisierter und kondensierter Milch ohne Zucker und von Rahmkonserven. Die Entdeckung der in der Milch enthaltenen Citronensäure (1888) (Dissertation: „Citronensäure als normaler Bestandteil der Kuhmilch“, Promotion 1891 in Erlangen) machte ihn international bekannt.
1902 wurde H. Professor für Milchwirtschaft an der damaligen Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan, gleichzeitig Direktor des neu gegründeten Milchwirtschaftlichen Instituts und Vorstand der der Akademie angegliederten Molkereischule. 1908 kam das Versuchsgut „Veitshof“ als Kindermilchanstalt dazu. Neben Tierhaltung, Tierfütterung und Futtergewinnung (unter anderem stärkere Verwendung wirtschaftseigener Futtermittel) standen Themen der Milchgewinnung und-Verwertung im Vordergrund, darunter die Milchbehandlung nach dem Melken im Bauernhof, die Erzeugung von Qualitätsmilch, die Prüfung der Milchzentrifugen. H. erfand selbst einschlägige Vorrichtungen. 1913 wurde er ordentlicher Professor für Agrikulturchemie und Milchwirtschaft an der TH München (Nachfolger von Soxhlet) und gleichzeitig Vorstand der Landwirtschaftlichen Zentral-Versuchsstation in München. (Emeritierung 1930.) Hier schuf er unter anderem das Versuchsfeld in Obermenzing und verfolgte das von ihm in Bayern eingeführte Verfahren der Futterkonservierung in Silos. Aus seinem mikrobiologischen Laboratorium ist eine große Zahl wertvoller boden- beziehungsweise milchbakteriologischer Experimentalarbeiten hervorgegangen. Bis 1919 behielt er die Oberleitung des Instituts in Weihenstephan.|
-
Auszeichnungen
Geh. Reg.Rat, Liebig-Preis, große silberne Max-Eyth-Medaille d. Dt. Landwirtsch.ges., Dr. Herz-Medaille.
-
Werke
Weitere W u. a. Katechismus d. Milchwirtsch., 1904, ⁸1950, schwed. 1910;
Die Azidität d. Kuhmilch, ihre Beziehungen z. Kochprobe u. Alkoholprobe, Säurebestimmungsmethoden, d. Verlauf d. Milchsäuerung, in: Milchwirtsch. Zbl. 23, 1907, S. 340-69, 378-405;
Melkbüchlein, 1908, ³1922 (mit R. Ostertag);
Btrr. z. Beurteilung d. Milch auf Grund d. refraktometr. Unters. d. Milchserums, in: Molkerei-Ztg. 18, 1908, S. 613-16, 19, 1909, S. 169 f.;
Über d. Einfluß d. Nahrungsfettes auf d. Milchproduktion, in: Vj.schr. d. Bayer. Landwirtsch.rates, 1909;
Die Rahmlieferung an Molkereien in Bayern, in: Ber. üb. Landwirtsch. 35, 1914, S. 1-199;
Gülle u. Jauche, Bedeutung u. Herkunft dieser Worte, 1925;
Die Gewinnung d. Milch, Das Hausmelken, in: Hdb. d. Milchwirtsch.,|hrsg. v. W. Winkler, I, 2, 1930, S. 331-75;
Die Milch, in: Chem. Technol. d. Neuzeit, hrsg. v. F. Peters u. H. Großmann, IV, ²1933, S. 903-55. -
Literatur
T. Baumgärtel, in: Süddt. Molkerei-Ztg. 51, 1930, S. 1349–51, 55, 1934, S. 225-27;
ders., in: Molkerei-Ztg. 44, 1930, S. 2013 f., 48, 1934, S. 275 f.;
K. Zeiler, W. Schropp u. D. Parau, 100 J. Milchwirtsch. in Weihenstephan, 1952 (S. 102-07 W-Verz.);
D. Parau, in: Dt. Molkerei-Ztg. 76, 1955, S. 1325 f. (P);
F. Kiermeier, 40 J. Süddt. Versuchs- u. Forschungsanstalt f. Milchwirtsch. d. TH München in Weihenstephan, in: Wiss. Jber. üb. d. Tätigkeit d. Milchwirtsch. Inst. [Weihenstephan] VI (1963), 1964, bes. S. 9-11 (P);
Rhdb. (P). -
Autor/in
Friedrich Kiermeier -
Zitierweise
Kiermeier, Friedrich, "Henkel, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 528-529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131607146.html#ndbcontent