Helmer, Hermann
- Lebensdaten
- 1849 – 1919
- Geburtsort
- Harburg
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Theaterarchitekt ; Architekt
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118710230 | OGND | VIAF: 3265449
- Namensvarianten
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- Helmer, Hermann Gottlieb
- Helmer, Hermann
- Helmer, Hermann Gottlieb
- Hellmer, Hermann
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Helmer, Hermann Gottlieb
Theaterarchitekt, * 13.7.1849 Harburg, † 2.4.1919 Wien. (evangelisch)
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Genealogie
V Heinr. Adolph Ernst (1815–1887 ?) aus Dannenberg, Gold- u. Silberarbeiter u. Kleinhändler, S d. Carl Friedrich, Marschvogt in Dannenberg;
M Louise Amanda (1820–86), T d. Sekretärs Conrad Fritz aus Salzgitter;
⚭ Philippine, T d. Mühlenbesitzers Levanić aus Varasdin;
2 S, 2 T, u. a. →Hermann (1878–1940), Architekt in W. -
Biographie
1873-1914 hatte das Atelier von Ferdinand Fellner und H. unbestritten die Führung im mittel- und südosteuropäischen Theaterbau inne. Im Gegensatz zu dem an der vormärzlichen Wiener Putzarchitektur geschulten Fellner kam H. aus der den Steinbau pflegenden Bautradition von Hannover und dem München der Maximilianzeit, wo er bei R. von Gottgetreu gelernt hatte. Diese Verschiedenheit der Herkunft und Ausbildung blieb über alle Gemeinsamkeiten hinweg sichtbar und ermöglicht heute die Scheidung der Arbeitsanteile. – Das erste gemeinsam erbaute Theater war das Volkstheater in Budapest (1873–75, 1965 abgebrochen), ein Bau, der durch die Einfachheit der Treppenführung und die Großzügigkeit und Weite des Saales, dessen durchgehende Ränge in den Mitten als Balkone eingerichtet waren, die Erbauer weithin bekannt machte. Sie entwickelten von da an systematisch: 1. das Erschließungssystem, das in der Anlage von 2 frontparallelen Galerietreppen und 2 diagonal liegenden Haupttreppen, die alle von einem Vestibül ausgehen, kulminierte; 2. die Anlage des Schauraumes, indem sie die Mittellogen beseitigten und im Volkstheater in Wien auf dem Parkett und zwei Rängen ebensoviele Plätze schufen wie Semper und Hasenauer im Wiener Hofburgtheater; 3. die Anlage des Bühnenhauses mit Treppenanlagen auf jeder Bühnenseite. – Stilistisch reichte ihr Repertoire von der „Deutschen Renaissance“ mit gotisierenden Elementen im Arbeitertheater von Berndorf (1898–99) bis zu sezessionistischen Formen in Klagenfurt. – Im Gesamtwerk dieses Ateliers nehmen die Theaterund Saalbauten nur den ersten Platz ein neben Schlössern, Palästen, Villen und Zinshäusern, Banken und Kaufhäusern, Hotels, Bauten für Kunst, Wissenschaft, Militär und Gesundheitswesen und einigen Fabriken.
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Werke
Weitere W u. a. erhaltene Theaterbauten: Theater u. Redoute Varasdin, 1870-73;
Stadttheater Zürich, 1890-91;
Staatstheater Wiesbaden, 1892-94;
Staatstheater Agram, 1894-95;
Nat.-theater Sofia, 1904-06;
Stadttheater Klagenfurt, 1909-10;
zuzuschreiben sind ihm: Dt. Theater Prag (heute Smetana Divadlo), 1886-87;
Theater Odessa gleichzeitig erbaut. - Außerdem erhalten: Kaiserbad in Karlsbad;
Kunsthalle Agram;
Univ.-sternwarte Wien. -
Literatur
A. v. Wurm-Arnkreuz, Der Architekt Ferd. Fellner u. s. Bedeutung f. d. modernen Theaterbau, 1919;
H.-C. Hoffmann, Die Theaterbauten v. Fellner u. H., 1966 (W-Verz., Kat. d. Theater, eigene Archivstudien);
ThB;
Herm. Helmer [S], in: NÖB VII (P). -
Porträts
Phot. in: Zs. d. Österr. Architekten- u. Ingenieurver. 71, 1919, S. 376, Negativ im Bildarchiv d. Nat.bibl. Wien.
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Autor/in
Hans-Christoph Hoffmann -
Zitierweise
Hoffmann, Hans-Christoph, "Helmer, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 494 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118710230.html#ndbcontent