Heinrich der Poet
- Lebensdaten
- gestorben 1265
- Geburtsort
- Schwaben
- Sterbeort
- Würzburg
- Beruf/Funktion
- Chronist ; Kanoniker ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118861794 | OGND | VIAF: 15567139
- Namensvarianten
-
- Heinrich von Würzburg
- Heinrich
- Heinrich der Poet
- Heinrich von Würzburg
- Heinrich
- Henricus, Herbipolensis
- Heinrich, Poeta
- Heinrich, der Poet
- Heinrich, von Würzburg
- Heinricus, Poeta
- Henricus, Canonicus
- Henricus, Herbipolensis Clericus
- Henricus, Poeta
- Henricus, Wirciburgensis
- Henricus, Wirziburgensis
- Poeta, Henricus
- Henricus, Kanonicus
Vernetzte Angebote
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi - Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters (Autoren)
- * Regesta Imperii
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Heinrich der Poet (Heinrich von Würzburg)
Chronist, * Schwaben, † vor 26.11.1265 Würzburg.
-
Biographie
Über das Leben H.s existieren nur wenige genaue Nachrichten. Nach einem – möglicherweise in Paris absolvierten – Studium hielt er sich, wohl schon mit dem Beinamen eines Poeten, längere Zeit an der römischen Kurie auf, vor allem unter Urban IV. Wahrscheinlich gehörte er zur familia des Kardinals Giovanni Gaetano Orsini. Urban IV. regte ihn an, ein Gedicht über die römische Kurie zu schreiben, und verlieh ihm eine Pfründe am Stift Neumünster zu Würzburg¶. Dort starb H., vielleicht als scolasticus. – Sein wichtigstes Werk ist der um 1263/64 geschriebene „Liber de statu Curie Romane“ (herausgegeben von H. Grauert, s. Literatur, S. 64-106), ein in 513 Distichen abgefaßtes Poem. In Form eines Dialoges schildert der Dichter die Zustände am päpstlichen Hof, wobei sich ironische Distanz zum kurialen Betrieb und Bejahung des Papsttums, das durch den von H. verehrten Urban IV. repräsentiert wird, ungefähr die Waage halten. Die Bedeutung des Gedichts beruht nicht so sehr auf der künstlerischen Form, sondern darauf, daß es uns einen – oft kritischen – Einblick gewährt in den kurialen Geschäftsbetrieb Mitte des 13. Jahrhunderts Außerdem erfahren wir daraus viel über das Mäzenatentum Urbans IV. Das Gedicht wurde im Mittelalter – auch an der Kurie – häufig kopiert und seit Matthias Flacius Illyricus oft als Argument für die Existenz von Mißständen an der Kurie verwertet. Vor dem „Liber“ hatte H. schon ein Gedicht „Lacrime ecclesie“ verfaßt; außerdem soll er noch „Gesta Johannis apostoli“ und einen „Liber de Septem Germanie columpnis“|(über die 7 Kurfürsten) geschrieben haben. Diese drei Werke scheinen jedoch nicht erhalten zu sein.
-
Literatur
H. Grauert, Magister H. d. Poet in Würzburg u. d. röm. Kurie, = Abhh. d. Kgl. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-philol. u. hist. Kl., 27, 1. u. 2. Abh., 1912;
K. Wenck, Die röm. Kurie in d. Schilderung e. Würzburger Stiftsherrn a. d. J. 1263/64, in: HZ 124, 1921, S. 448-65;
R. Bauerreiß, KG Bayerns IV, 1953, S. 207;
Vf.-Lex. d. MA V;
ThK. -
Autor/in
Bernhard Schimmelpfennig -
Zitierweise
Schimmelpfennig, Bernhard, "Heinrich der Poet" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 421-422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118861794.html#ndbcontent