Haußmann, Conrad
- Dates of Life
- 1857 – 1922
- Place of birth
- Stuttgart
- Place of death
- Stuttgart
- Occupation
- Politiker ; Staatssekretär ; Rechtsanwalt ; Publizist ; Lyriker ; Übersetzer
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 118547208 | OGND | VIAF: 27863077
- Alternate Names
-
- Hutter, Heinrich (Pseudonym)
- Haußmann, Conrad
- Hutter, Heinrich (Pseudonym)
- hutter, heinrich
- Hausmann, Conrad
- Hausmann, Konrad
- Haussmann, Conrad
- Haussmann, Konrad
- Haußmann, Konrad
- Hutther, Heinrich (Pseudonym)
- hutther, heinrich
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Haußmann, Conrad (Pseudonym Heinrich Hutter)
Politiker, * 8.2.1857 Stuttgart, † 11.2.1922 Stuttgart. (evangelisch)
-
Genealogy
V →Julius (s. 1);
M Marie Jos. Stoffel;
Zwillings-B →Friedrich (1857–1907), Rechtsanwalt, Politiker, einer d. Führer d. Dt. Volkspartei (s. BJ XII, Tl. 1907, L);
– ⚭ Stuttgart 1889 Helene (1860–1941), T d. Kaufm. Karl Kausler u. d. Marie Anna Süskind; Schwägerin Marianne (⚭ →Heinr. Gauß, 1858–1921, Oberbgm. v. St. 1899-1911, seit 1906 Mitgl. d. württ. Abgeordnetenhauses, s. L); 2 S, u. a. Wolfgang (* 1903), Dr. iur., baden-württ. Justizmin. (1953–66), Politiker. -
Biography
H. studierte Rechtswissenschaften in Zürich, München, Berlin und Tübingen und eröffnete 1883 mit seinem Zwillingsbruder Friedrich eine Rechtsanwaltspraxis in Stuttgart. Als Mitglied der Süddeutschen Volkspartei wurde er 1889 in den württembergischen Landtag und 1890 in den Reichstag gewählt. Zunächst in beiden Parlamenten eng mit seinem Bruder zusammenarbeitend, behielt er beide Mandate bis zum Tode. Das traditionelle Selbstbewußtsein der württembergischen Volksvertretung, ihre sukzessiven Erfolge bei der Verbesserung des Verfassungs-, Verwaltungs- und Steuerrechts, insbesondere im „Reformlandtag“ 1901-07, und ihr gutes Verhältnis zum letzten Landesmonarchen wurden für H. zu persönlichen Erfahrungsmaßstäben seiner Kritik am obrigkeitsstaatlichen System des Reiches. Die Formen seiner politischen Tätigkeit und die Pflege guter persönlicher Verbindungen zu führenden Männern aus Politik, Kultur und Wirtschaft entsprachen seiner individualistisch geprägten Auffassung des Abgeordnetenmandats. Zu seinen Gesprächspartnern|gehörten neben engeren Parteifreunden Eug. Richter, Th. Barth, August Bebel, Th. von Bethmann Hollweg, Prinz Max von Baden, R. Bosch. H. hoffte auf eine Politisierung der Nation durch Aufklärung und Erziehung. In diesem Sinne war auch die Gründung der Zeitschrift „März“ (ab 1907) mit Ludwig Thoma, →Albert Langen und →Hermann Hesse zu verstehen. – H. war ein linksliberaler Exponent publizistischer und parlamentarischer Distanzierung von übersteigerten Macht- und Willensäußerungen der Außenpolitik des Kaiserreichs und trat zeitlebens für eine friedliche Regelung der internationalen Beziehungen ein. Er bedauerte das Mißlingen der deutsch-englischen Annäherungsversuche und wurde zum Verfechter deutsch-französischen Verständigung. Noch Pfingsten 1914 traf er bei einer mit dem sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Ludwig Frank gemeinsam organisierten deutsch-französischen Parlamentarierbegegnung mit J. Jaurès zusammen. Während des Krieges galt sein Interesse vornehmlich einem rechtzeitigen Friedensschluß. Er arbeitete 1917 im Interfraktionellen Ausschuß des Reichstags an der Friedensresolution mit. Die Enttäuschung seiner Verständigungshoffnungen bestimmte seine leidenschaftliche Ablehnung des Versailler Vertrages. Weil er die These von der Alleinschuld Deutschlands am Kriege ablehnte, wurde er Gründungsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft für Politik des Rechts“, der sogenannten Heidelberger Vereinigung, die seit Februar 1919 eine wissenschaftliche Klärung der Schuldfrage anstrebte. – H. war im parlamentarischen Kabinett des Prinzen Max von Baden seit dem 14.10.1918 Staatssekretär ohne Portefeuille. Nach der Umwälzung betrieb er in Württemberg mit seinem langjährigen Freund und Kampfgenossen F. von Payer den Zusammenschluß der liberalen Parteien zur Deutschen Demokratischen Partei und erwarb sich in der Deutschen Nationalversammlung hohes Ansehen als Vorsitzender des Verfassungsausschusses. – Obwohl er die Notwendigkeit einer Reform der liberalen Parteien empfand, hinderte ihn seine feinsinnige, idealistische Grundnatur an einer konsequenten Umstellung auf die politischen Arbeitsbedingungen in der Massendemokratie.
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Works
Uralte Lieder aus d. Morgenlande, Übers., 1922;
Aus C. H.s pol. Arb., hrsg. v. s. Freunden, 1923;
Schlaglichter, Reichstagsbriefe u. Aufzeichnungen v. C. H., hrsg. v. U. Zeller, 1924 (P); - Umfangreicher Nachlaß
im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Teile davon gedr. u. krit. bearb. v. E. Matthias u. R. Morsey, in: Der Interfraktionelle Ausschuß 1917 u. 1918, 2 Bde., 1959, u. in: Die Regierung d. Prinzen Max v. Baden, 1962. -
Literature
R. Oeser, Gedächtnis-Rede, 1922;
G. Leser, in: DBJ IV, S. 90-95 (W, L, u. Tl. 1922, L). - Zu H. Gauß:
Landauer, in: Württ. Nekr. f. d. J. 1920/21, 1928, S. 235-49;
DBJ III (Tl. 1921, L). -
Portraits
Ölgem. v. B. Pankok, 1910 (im Bes. v. Rechtsanwalt R. Haußmann, Stuttgart).
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Author
Lothar Albertin -
Citation
Albertin, Lothar, "Haußmann, Conrad" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 130-131 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118547208.html#ndbcontent