Beer, Adolf
- Lebensdaten
- 1831 – 1902
- Geburtsort
- Proßnitz (Mähren)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Historiker ; Politiker
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 116107413 | OGND | VIAF: 62291967
- Namensvarianten
-
- Beer, Adolf
- Beer, A.
- Beer, Adolph
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Beer, Adolf
österreichischer Historiker und Politiker, * 27.2.1831 Proßnitz (Mähren), † 7.5.1902 Wien. (israelitisch, dann katholisch)
-
Genealogie
V Gabriel Beer;
M Marie Maier. -
Biographie
Über die Enge seiner mährischen Israelitengemeinde hinausstrebend, ging B. nach dem Besuch der Universitäten Prag und Wien nach Berlin und Heidelberg zu Ranke und|L. Häusser. Aus Karrieregründen 1852 zum Katholizismus übergetreten, erwarb er sich als Mittelschullehrer in Czernowitz, Prag, an der Rechtsakademie in Großwardein und ab 1858 an der Handelsakademie in Wien den Ruf eines guten Kenners der Schulverhältnisse, den er durch die Herausgabe (mit Hochegger) eines Werkes über das europäische Unterrichtswesen festigte. Seit 1864 Mitglied des Unterrichtsrates, wurde er in der Ära des „Bürgerministeriums“ von L. Hasner 1869 zur Mitarbeit an der liberalen Umorganisation des Volksschulwesens in das Unterrichtsministerium berufen, in dem er 1870 bis zu Hasners Sturz als Ministerialrat fungierte. Eine Geschichte des Welthandels hatte er bereits vor seiner Ernennung zum Professor der Geschichte am Wiener Polytechnikum (1868) herauszugeben begonnen. Sein besonderes Forschungsgebiet wurden die Zeit Maria Theresias und ihrer beiden Nachfolger sowie die österreichische Finanz-, Handels- und Wirtschaftsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Akademien von Leyden, Utrecht und Wien nahmen ihn als Mitglied auf. Von 1873-97 gehörte er als Abgeordneter des mährischen Wahlbezirks Schönberg-Sternberg dem österreichischen Reichsrat an, als Mitglied der liberalen „Linken“, dann der „Vereinigten deutschen Linken“ ein entschiedener Verfechter des zentralistischen Gesamtstaatsgedankens unter deutscher Führung, geschätzt als Fachmann in Schul- und wirtschaftspolitischen Fragen, zumal bei den Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn. Im März 1897 kam er ins Herrenhaus. Gebildet, fleißig und redegewandt, als Mensch und Politiker maßvoll und zurückhaltend, aber nicht frei von eitler Überheblichkeit, repräsentiert B. als Gelehrter den mehr in die Breite als in die Tiefe gehenden, des Stoffes nicht immer Herr werdenden Forscher.
-
Werke
u. a. Gesch. d. Welthandels, 3 Bde., 1864–1884; Die Fortschritte d. Unterrichtswesens in d. Kulturstaaten Europas, 2 Bde., 1867/68;
Aufzeichnungen d. Gfn. W. Bentinck üb. Maria Theresia, Mit einer Einleitung üb. d. österr. Politik 1749–55, 1871;
Die erste Teilung Polens, 3 Bde., 1873;
Joseph II., Leopold II. u. Kaunitz, Ihr Briefwechsel, 1873;
Leopold II., Franz II. u. Katharina v. Rußland, Ihre Korrespondenz, 1874;
Die Finanzen Österr.s im 19. Jh., 1877;
Die oriental. Politik Österr.s seit 1774, 1883;
Die österr. Handelspolitik im 19. Jh., 1891;
Die handelspolit. Beziehungen Österr.s z. d. dt. Staaten unter Maria Theresia, in: AÖG 79, 1893;
Die Finanzverwaltung Österr.s 1749-1816, in: MIÖG 15, 1894;
Kübeck u. Metternich, Denkschrr. u. Briefwechsel, in: Denkschrr. d. Ak. d. Wiss. Wien, Phil.-hist. Kl., 45, 1897;
Joseph II. u. Gf. L. Cobenzl, Ihr Briefwechsel 1780-1790 (mit F. Fiedler), 2 Bde., in: Fontes rerum Austriacarum, Abt. II, 53 u. 54, 1901;
s. a. Uhlirz IV, 1944, S. 205. -
Literatur
Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 53, 1903, S. 307-13 (W, P);
A. Pribram, in: BJ VII, S. 321-31 (u. Totenliste 1902, W, L);
L. v. Hasner, Denkwürdigkeiten, 1892, S. 93 f.;
E. Sueß, Erinnerungen, 1916, S. 110 f., 185, 252;
E. v. Plener, Erinnerungen II, 1921, S. 56, III, 1921, S. 170, 190, 232, 260, 273;
A. Fournier, Erinnerungen, 1923, S. 55, 173-75 (P);
E. Stransky, A. B., Diss. Wien 1948. -
Porträts
Stich v. A. Steininger (Bildarchiv d. österr. Nationalbibl. Wien);
Holzschnitt in: LIZ 98, 1892, S. 10. -
Autor/in
Taras von Borodajkewycz -
Zitierweise
Borodajkewycz, Taras von, "Beer, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 733-734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116107413.html#ndbcontent