Harder, Richard
- Lebensdaten
- 1896 – 1957
- Geburtsort
- Tetenbüll (Holstein)
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- klassischer Philologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118720333 | OGND | VIAF: 7430007
- Namensvarianten
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- Harder, Richard
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Personen im Kieler Gelehrtenverzeichnis [2020]
- Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck (SHBL) [1971-2011]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1966] Autor/in: Schadewaldt, Wolfgang (1966)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
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- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Harder, Richard
klassischer Philologe, *19.1.1896 Tetenbüll (Holstein), † 4.9.1957 Zürich. (evangelisch)
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Genealogie
V Richard, Pastor in T., später in Kiel, S d. Pastors Hans in Hemmingstedt;
M Helene, T d. Hofbes. Peter Witt;
⚭ 1924 (⚮ 1941) Mathilde Panizza;
2 T. -
Biographie
Nach Absolvierung der Kieler Gelehrtenschule 1914 wandte sich H. zunächst dem Theologiestudium in Heidelberg zu. Er studierte sodann nach dem 1. Weltkrieg bei W. Jaeger in Kiel, dann bei diesem und Wilamowitz-Moellendorff in Berlin Klassische Philologie und promovierte daselbst nach einer vorübergehenden Arbeit an italienischen Bibliotheken Anfang 1924 mit seiner kommentierten Ausgabe des „pythagoreischen“ Pseudoepigraphen Ocellus Lucanus (1926). Er übernahm 1925 die Herausgeberschaft der neu gegründeten kritischen Zeitschrift für das Klassische Altertum „Gnomon“, der er die entscheidende Form gab, habilitierte sich 1927 für Klassische Philologie an der Universität Heidelberg und folgte im gleichen Jahr einem Ruf an die Universität Königsberg. Später ging er als Ordinarius nach Kiel (1930), München (1941) und, nach einer Periode der Amtslosigkeit, nach Münster (1952), wo er bis zu seinem Tode mit großem Erfolg lehrte.
H. hat die philologische Kunst von Grund auf als Textkritiker, Emendator, Editor bis hinauf zur Deutung der großen Werke und der geistesgeschichtlichen Zusammenhänge beherrscht. Seine Arbeiten behandeln den weiten Bereich der antiken Literatur von Homer und dem alten Epos über Lyrik, Tragödie, Komödie, Platon bis zur hellenistischen Philosophie und der Philosophie Ciceros und greifen auch auf Goethe über (Kleine Schriften, 1960). Zu seinen drei Hauptgebieten gehört einmal die Philosophie Plotins, dem er vor allem das große Übersetzungswerk gewidmet hat, das in bahnbrechender Weise den Denker des dritten nachchristlichen Jahrhunderts neu erschlossen und dem deutschen Sprachbereich angeeignet hat, neben seiner gelehrten Bedeutung eine deutsche Sprachleistung ersten Ranges (5 Bände 1930–37, neue Bearbeitung des 1. Band nebst 1 Band Anmerkungen 1956). Ein zweiter großer Bereich tat sich ihm in der griechischen Epigraphik auf, die er, beginnend mit den Problemen der griechischen Schriftgeschichte, durch mehrere gewichtige Abhandlungen gefördert hat. Doch war für ihn die Inschriftenkunde nicht nur eine Technik, sondern darüber hinaus in ihren reichen Manifestationen des altgriechischen Lebens eine Brücke zur griechischen Kulturgeschichte, seinem dritten Arbeitsgebiet, in dem er den an der Philosophie geübten Blick für geistige Struktur mit den konkreten Bezeugungen des griechischen Geistes in allen Lebensbereichen zu verbinden wußte. Zu einer umfassenden Darstellung der griechischen Kultur ist H. nicht mehr gekommen. Doch treten für das bereits Erkannte und Geleistete seine beiden Schriften „Eigenart der Griechen“ und „Einführung in die griechische Kultur“ (1962) ein. Sie bilden mit der Fülle ihrer neuartigen Aspekte|und in der meisterhaften Präzision der Darstellung eine Art Synthese seines Lebenswerks und dürften, wie auch die Plotinübersetzung, zu den klassischen Schriften der deutschen Altertumswissenschaft gerechnet werden.
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Werke
Weitere W Meisterung d. Schrift durch d. Griechen, 1942;
Zur griech. Schriftlichkeit, 1942;
Rottenschrift, 1943;
Karpokrates v. Chalkis, 1943;
Paionios u. Grophon, zwei Bildhauerinschriften, 1955. -
Literatur
W. Marg, Nachwort zu: R. H., Kleine Schrr., 1960, S. 475-99 (W, L, P);
W. Schadewaldt, in: Gnomon 30, 1958, S. 73-76 (P). -
Autor/in
Wolfgang Schadewaldt -
Zitierweise
Schadewaldt, Wolfgang, "Harder, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 665-666 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118720333.html#ndbcontent