Beck, Jacob Sigismund
- Lebensdaten
- 1761 – 1840
- Geburtsort
- Marienburg (Westpreußen)
- Sterbeort
- Rostock
- Beruf/Funktion
- Philosoph ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118508024 | OGND | VIAF: 136326
- Namensvarianten
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- Beck, Jakob Sigismund
- Beck, Jacob Sigismund
- Beck, Jakob Sigismund
- Beck, Iacobus Segemundus
- Beck, Iacobus Sigismundus
- Beck, J. S.
- Beck, Jacob S.
- Beck, Jacobus Sigismundus
- Beck, Jakob S.
- Beck, Jakob Siegismund
- Beck, James Sigismund
- Beck, Sigismund
- Beck, Jakobus Sigismundus
- Beck, Jacob Siegismund
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Beck, Jacob Sigismund
Philosoph, * 6.8.1761 Marienburg (Westpreußen), † 29.8.1840 Rostock. (evangelisch)
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Genealogie
V Prediger;
⚭ Rostock 1803 Conradina (1769–1840), T des mecklenburgischen Superintendenten Johann Gottlieb Friederich (1738–94) und der Margaretha Ilsabe Carmon (1751–1802); 1 T. -
Biographie
Als Student der Mathematik und Philosophie hörte B. in Königsberg die Vorlesungen Kants, der ihn nach Abschluß der Studien an die Universität Halle empfahl, wo er mit einer Dissertation über den Taylorschen Lehrsatz 1791 habilitiert wurde und gleichzeitig eine Stellung am alten lutherischen Gymnasium erhielt. Hier entstand das Werk, das ihn berühmt machte: „Erläuternder Auszug aus den Schriftten des Herrn Prof. Kant, auf Anrathen desselben“ (Riga 1793–96); der dritte und letzte Band mit dem Titel: „Einzig möglicher Standpunkt, aus welchem die kritische Philosophie beurteilt werden muß“ ging freilich in wesentlichen Punkten über Kant hinaus und wurde von diesem abgelehnt, während Fichte ihn als „das zweckmäßigste Geschenk, das dem Zeitalter gemacht werden konnte“, zur Vorbereitung auf das Studium seiner Wissenschaftslehre wärmstens empfahl. Die konsequente Durchführung des transzendentalphilosophischen Ansatzes drängte B. unabhängig von Fichte und Jacobi zur Ablehnung des „Dinges an sich“ und zu einer subjektividealistisch klingenden Überbetonung der produktiven Funktionen des Verstandes. Aber er blieb auf halbem Weg zwischen Kant und Fichte stehen. Als redlicher Kritizist, der er sein wollte, mußte er Fichtes spekulative Metaphysik ablehnen, andererseits zeigte Kant dem „Hyperkritiker“ die kalte Schulter und erkannte sich in der B.schen Darstellung nicht wieder. - Die „Propädeutik zu jedem wissenschaftlichen Studio“ (1799), die im gleichen Jahre erschien, in dem B. einem Ruf der Universität Rostock als ordentlicher Professor für Metaphysik folgte, gilt als der Höhepunkt seines Denkens. Die später von ihm noch verfaßten philosophischen Lehrbücher sind unbedeutend und finden in der Blütezeit des deutschen Idealismus kaum mehr Beachtung. Wie sehr er freilich von seinen Kollegen geschätzt wurde, läßt sich daraus ersehen, daß sie ihn dreimal zum Dekan und viermal zum Rektor wählten.
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Werke
Verz. in: NND XVIII, 1840, S. 929 ff.
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Literatur
ADB II; J. E. Erdmann, Die Entwicklung d. dt. Spekulation seit Kant, 1848, S. 537-54; W. Dilthey, Die Rostocker Kanthss., in: Archiv f. Gesch. d. Philos. 2, 1889, S. 592;
M. E. Meyer, Das Verhältnis d. S. B. z. Kant, Diss. Heidelberg 1896;
W. Pötschel, J. S. B. u. Kant, Diss. Breslau 1910;
N. Hartmann, Die Philos. d. dt. Idealismus, Bd. 1, 1923, S. 26 ff.;
J. Reiser, Zur Erkenntnislehre J. S. B.s, 1934;
Ch. Krollmann, J. S. B., in: Altpreuß. Biogr. I, 1941;
Überweg IV, S. 612, 750 u. ö. (W). -
Autor/in
Josef Hanslmeier -
Zitierweise
Hanslmeier, Josef, "Beck, Jacob Sigismund" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118508024.html#ndbcontent
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Beck, Jakob Sigismund
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Biographie
Beck: Jakob Sigismund B., geb. am 6. Aug. 1761 in Marienburg in Westpreußen als Sohn eines Predigers, † 29. Aug. 1840. Er studirte in Königsberg, wo er zu den hervorragendsten Zuhörern Kant's gehörte, und trat nach zurückgelegten Universitätsstudien eine Gymnasiallehrstelle in Halle an; im J. 1791 promovirte er und habilitirte sich (durch eine Dissertation über den Taylor’schen Lehrsatz) an dortiger Universität und wurde sofort zum außerordentlichen Professor der Philosophie ernannt. Im April 1799 folgte er einem Rufe nach Rostock als ordentlicher Professor der Metaphysik, und in dieser Stellung, mit welcher er seit dem J. 1809 auch das Inspectorat des herzoglichen Convictoriums verband, wirkte er als einer der gesuchtesten Lehrer bis wenige Wochen vor seinem Tode. Verheirathet war er seit 1803 mit einer Tochter des mecklenburgischen Superintendenten Joh. Gottl. Friedrich. So wie er als treuer und scharfsinniger Anhänger der Kantischen Philosophie noch bei Lebzeiten seines gefeierten Meisters und auf Anrathen desselben (1793 f.) einen „Erläuternden Auszug aus den kritischen Schriften des Prof. J. Kant“ veröffentlicht hatte, so widmete er auch seine weitere ausgedehnte, jedoch nur bis zum J. 1824 sich erstreckende schriftstellerische Thätigkeit (vgl. N. Nekrol. XVIII. S. 928) dem Verständnisse und der Verbreitung des Kantianismus. Im Eifer der Erklärung gelangte er zu einer ihm eigentümlichen Auffassung Kant's, welche er in der bedeutendsten seiner Schriften „Einzig möglicher Standpunct, aus welchem die kritische Philosophie beurtheilt werden muß“ (1793) darlegte, dabei aber nicht unwesentlich von Kant abwich, so daß in manchem ein Rückfall zu Berkeley und in anderem eine Vorstufe zu Fichte sich fühlbar macht.
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Autor/in
Prantl. -
Zitierweise
Prantl, Carl von, "Beck, Jacob Sigismund" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 214 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118508024.html#adbcontent