Haarmann, August
- Lebensdaten
- 1840 – 1913
- Geburtsort
- Blankenstein/Ruhr
- Sterbeort
- Osnabrück
- Beruf/Funktion
- Eisenhüttenmann ; Ingenieur
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117640654 | OGND | VIAF: 311343219
- Namensvarianten
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- Haarmann, Hermann August
- Haarmann, August
- Haarmann, Hermann August
- Haarmann, A.
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Haarmann, Hermann August
Eisenhüttenmann, * 4.8.1840 Blankenstein/Ruhr, † 7.8.1913 Osnabrück. (evangelisch)
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Genealogie
V Joh. Heinrich H. gen. Kruse (1812–75), Bäcker u. Gemischtwarenhändler, S d. Bäckers Joh. Heinr. H. gen. Kruse in B. u. d. Elisabeth Haarmann;
M Wilh. Anna (1809–78), T d. Schmiedemeisters Herm. Thomas in Ruhrort u. d. Sibylla Mölders;
⚭ Hattingen 1871 Elfriede (1852–1935), T d. Hochofendir. Herm. Tappe in Hattingen;
4 S, 2 T, u. a. →Allan (1873–1953), Gen.dir. im Klöcknerkonzern u. d. Georgs-Marien-Hütte, →Hermann (1877–1936). Dr. rer. pol., Begr. d. Jugendamtes Kassel, →Erich (1882–1945), Prof. d. Geol. -
Biographie
H., einer der ersten Techniker, die auf wissenschaftlicher Grundlage die Methoden des Gleisoberbaues für Eisenbahnen studierten und die Ergebnisse ihrer Forschungen in die Praxis umsetzten, mußte seinen Aufstieg zu führender Stellung in der deutschen Eisen- und Stahlindustrie in einem anfänglich schweren beruflichen Werdegang erringen. Nach Besuch der Bochumer Gewerbeschule erwarb er in 5jähriger Bergmannsarbeit die Mittel zu einem technischen Studium an der Berliner Gewerbeakademie und begann nach dessen Abschluß seine hüttenmännische Laufbahn als einfacher Puddler auf der Steinhauser Hütte zu Witten. Doch schon 1868 erfolgte seine Ernennung zum Betriebsleiter und 2 Jahre später seine Berufung in die Administration der Henrichshütte zu Hattingen. Die eigentliche Lebensaufgabe fand H. 1872 mit seinem Eintritt als Vorstand in die Eisen- und Stahlwerke Osnabrück, eine Tochtergesellschaft des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hütten-Vereins (GMV). Die seit 1882 gemeinschaftliche Verwaltung beider Werke leitete H. als alleiniger Vorstand von 1890 bis zu seinem Ausscheiden. Mit der Einführung des Thomasprozesses in Deutschland waren die Osnabrücker Werke in Schwierigkeiten geraten, da für ihre Schienen und Schwellen aus Bessemerstahl nur schlechte Preise erziehlt werden konnten. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlwerkes zu halten, wandte sich H. der Konstruktion mannigfaltiger Qualitätsfabrikate für den Eisenbahn- und Straßenbahnoberbau zu. Der H.sche Zwillingsschienen-Oberbau für Straßenbahnen, seine Langschwelle, Schwellenschiene, Hakenplatte, Rippenschwelle sowie die H.sche Klemme zur Verhütung des Wanderns der Schienen und viele andere patentierte Konstruktionen trugen Wesentliches zur Eisenbahntechnik bei und sicherten dem Osnabrücker Werk neue Produktions- und Absatzmöglichkeiten. Durch seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die Errichtung des Osnabrücker Gleismuseums empfing die Fachwelt neue Impulse. H.s Fähigkeiten als Hüttenmann hatte der GMV außerdem die Anlage des ersten elektrisch betriebenen Walzwerks in Deutschland zu verdanken. Als 70jähriger trat H. 1911 in den Aufsichtsrat über, um seinem Sohn Allan die Leitung des nachfolgenden Dreipersonen-Direktoriums zu übergeben.|
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Auszeichnungen
Präs. d. Handelskammer Osnabrück (seit 1889), Gründungs- u. Vorstandsmitgl. (seit 1886) d. Ver. dt. Eisenhüttenleute, stellv. Vors. d. Ver. Dt. Eisengießereien, Mitgl. d. preuß. Landeseisenbahnrates, Senator im Magistrat v. Osnabrück (seit 1892), GKR (1903), Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin), Carl-Lueg-Denkmünze (1907).
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Werke
Das Eisenbahngeleise, Geschichtl. T., 1891, Krit. T., 1902.
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Literatur
H. Müller, Der Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Ver. I, 1896, 1. T., Gesch. d. Ver., S. 66, 74, 82 f., 85, 109, 114, 123, II, 1906, S. 152 ff.;
Nachtrag Jber. d. Handelskammer Osnabrück, 1913, S. 1 f.;
Dt. Industrieztg. 32, 1913, S. 650 f.;
Stahl u. Eisen 33, 1913, S. 1385-88 (P);
C. Matschoß, Männer d. Technik, 1925, S. 100;
R. Schulte, Gesch. d. Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Ver., Diss. Köln 1928, S. 10 ff.;
P. Steller, Führende Männer d. Rhein.-Westfäl. Wirtsch.lebens,|1930, S. 29;
75 J. VDEH, 1935, S. 122;
W. Möbus, Ein Pionier d. Eisenbahnoberbaues, z. 100. Geb.-tag A. H.s, in: Verkehrstechnik 21, 1940;
Ein Pionier d. Oberbaues, A. H., in: Lokomotive 37, 1940, S. 125;
50 J. Zeche Werne, 1949, S. 6;
E. Sperling, Alles um Stahl, 1950;
ders., in: Nd.sächs. Lb. II, 1954, S. 88-96 (W, L, P).| -
Quellen
Qu.: Begründung b. Verleihung d. Carl-Lueg-Denkmünze Ende 1907; Anlage z. Protokoll v. 10.9.1897 d. Aufsichtsratssitzung d. Georgs-Marien-Bergwerks- u. Hütten-Ver. zu Georgsmarienhütte.
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Autor/in
Barbara Gerstein -
Zitierweise
Gerstein, Barbara, "Haarmann, August" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 371-372 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117640654.html#ndbcontent