Gruhl, Hermann Eduard
- Lebensdaten
- 1834 – 1903
- Geburtsort
- Ziegra bei Döbeln (Sachsen)
- Sterbeort
- Brühl (Rheinland)
- Beruf/Funktion
- Großindustrieller ; Bergwerksbesitzer ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 136146716 | OGND | VIAF: 80540905
- Namensvarianten
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- Gruhl, Hermann Eduard
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Gruhl, Hermann Eduard
Bergwerksbesitzer und Mitbegründer des rheinischen Braunkohlenbergbaus als Großindustrie, * 29.4.1834 Ziegra bei Döbeln (Sachsen), † 8.9.1903 Brühl (Rheinland). (evangelisch)
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Genealogie
Vorfahren aus alten Bauerngeschlechtern;
V Joh. Gottlob Gruhle (1782–1849), Schankgutsbes. in Robschütz b. Meißen, S d. Pferdners Gottlieb in Lüttnitz u. d. Anna Rosina Helm;
M Joh. Christiane Rosine (1798–1865), T d. Joh. Jac. Frdr. Wetzig (1765–1807), Gutsbes. in Rudolfsdorf, u. d. Joh. Rosine Voigt (* 1769);
⚭ Ida Franziska (1841–1908), T d. Kupferschmiedemeisters Joh. Gottlob Voigt in Döbeln;
4 S, 2 T, u. a. →Carl (s. 2). -
Biographie
Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Erfurt und nach Abschluß seiner bergmännischen Ausbildung wurde G. durch seinen älteren Bruder Karl, Betriebsleiter der Werschen-Weißenfelser Braunkohlen-Aktiengesellschaft, in den sich damals entwickelnden mitteldeutschen Braunkohlenbergbau eingeführt. G. war auf verschiedenen Braunkohlengruben als Aufsichtsbeamter tätig, machte sich aber bald selbständig und gründete eigene Braunkohlenunternehmen. So hat er 1868 in Oberröblingen am See die Grube Ottilie-Kupferhammer erbohrt und aufgeschlossen und gemeinsam mit Adolf Riebeck eine Brikettfabrik mit Feuermuldenöfen errichtet. Dieser Betrieb, der den Grundstock für die Riebeckschen Montanwerke bildete, ging 1874 ganz an Riebeck über, und G. baute neue Brikettfabriken im mitteldeutschen und ostelbischen Raum, so bei Meuselwitz, Bitterfeld, Zschipkau und Senftenberg. Dadurch kam er unter anderem mit F. August Schulz, dem Erfinder eines Röhren-Trockenapparates, zusammen. Mit einem Blick für technische Neuerungen erkannte G. den hohen Wert sowie die Vorteile, die das neue Trockensystem gegenüber den bisherigen Trockenverfahren besaß, und trug in der Folgezeit wesentlich dazu bei, den leistungsfähigen Schulzschen Röhrentrockner in der Praxis einzuführen.
Inzwischen hatte sich G. durch seine Beteiligung an der Gewerkschaft Roddergrube in Brühl 1878 von der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Braunkohlenvorkommens im Brühler Raum überzeugt und von dem anderen Gründer des rheinischen Braunkohlenbergbaues,|H. Bleibtreu, eine größere Zahl Braunkohlenfelder erworben. 1889 begann er mit dem Aufschluß des Tagebaues G.-Werke bei Kierberg und konnte bereits 1892 die erste Brikettfabrik in Betrieb nehmen, der sich bis 1900 drei weitere anschlossen. Damit wurde das G.-Werk um die Jahrhundertwende zu einer der leistungsfähigsten Betriebsanlagen im Rheinischen Braunkohlenbezirk und brachte gleichzeitig in die bisherigen Produktions- und Absatzverhältnisse einen neuen Zug. Stets war G. darauf bedacht, die Betriebsverfahren zu vervollkommnen und das ausgekohlte Gelände mit den Abraummassen wieder aufzufüllen und durch Auftragen von Mutterboden möglichst bald wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen.
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Literatur
W. Oellerich, Der Rhein. Braunkohlenbergbau, 1927;
W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937;
ders., Westdt. Berg- u. Hüttenleute u. ihre Familien, 1938. -
Porträts
Phot. (Köln, Ver. Rhein. Braunkohlenbergwerke).
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Autor/in
Gustav Kloos -
Zitierweise
Kloos, Gustav, "Gruhl, Hermann Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 208-209 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136146716.html#ndbcontent