Grisebach, Hans
- Lebensdaten
- 1848 – 1904
- Geburtsort
- Göttingen
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Architekt ; Bibliophile ; Kunstsammler
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 124637817 | OGND | VIAF: 77253176
- Namensvarianten
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- Grisebach, Hans Otto Friedrich Julius
- Grisebach, Hans
- Grisebach, Hans Otto Friedrich Julius
- Grisebach, Hans Otto Friedrich
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Grisebach, Hans Otto Friedrich Julius
Architekt, Bibliophile, * 26.6.1848 Göttingen, † 11.5.1904 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
V →August (s. 1);
B →Eduard (s. 4);
⚭ 1880 Emmy Hensel (1858–1936);
2 S, 2 T, u. a. →August (s. 2), Eveline (⚭ Herm. Huber, * 1888, Maler), Nora (⚭ Günther Wedow, Architekt). -
Biographie
Nach seiner Ausbildung als Architekt (ab 1868) am Polytechnikum Hannover ging G. zunächst nach Wien, wo er 1873-76 unter dem Dombaumeister F. Schmidt, einem „Gotiker“, arbeitete. Nach dreijähriger Tätigkeit als Bauführer in Wiesbaden und einer Studienreise durch Europa ließ er sich 1880 endgültig in Berlin nieder, wo er 1888 Mitglied der Akademie der Künste wurde. 1889-1901 arbeitete er gemeinsam mit dem Architekten August Dinklage. Obwohl G. dem Historismus verpflichtet blieb – er verwendete hauptsächlich Formen der deutschen und niederländischen Renaissance – zeichnen sich seine Bauten, insbesondere seine Wohnhäuser, durch schöpferische Phantasie, Großzügigkeit, aber auch Behaglichkeit aus, während die meisten zeitgenössischen Architekten historische Stilformen nur sklavisch nachahmten. Weiter war er um sorgsame Ausführung aller architektonischen und bildnerischen Schmuckformen wie auch der kunsthandwerklichen Arbeiten bemüht. So ließ er den Stuck nicht nageln, sondern wieder antragen und modellieren. Seine Mitarbeiter waren der Bildhauer →Wilhelm Giesecke (1854–1917) und der Kunstschlosser Markus. – Eines der frühesten Wohnhäuser G.s war die 1884/85 für W. von Bode in der Uhlandstraße geschaffene Villa, der die in der Lichtensteinallee im Tiergarten und weitere in Charlottenburg (unter anderem Villa von Wilke, Villa Raussendorff und G.s Wohnhaus in der Fasanenstraße) folgten. Auch auswärts errichtete G. Wohnhäuser, Herrenhäuser und Schlösser. 1887/88 entstand das Kronprinzenzelt im Tiergarten, und mit Dinklage schuf G. 1899 das erste kleine Ausstellungshaus der Berliner Sezession (Kantstr. 12). Eines seiner letzten Wohnhäuser baute er 1900/01 für →Gerhart Hauptmann in Agnetendorf. Aus der Reihe seiner Geschäftshäuser seien das für A. W. Faber (1881/82, Friedrichstr.), das Seidenhaus Michels (Leipziger Str.) und das Geschäftshaus Unter den Linden 12 erwähnt, von den wenigen Sakralbauten die Peterskirche in Frankfurt/Main (1890). – In den letzten Jahren seines Lebens befaßte sich G. als ein von Jugend auf begeisterter Büchersammler fast ausschließlich mit seiner Bibliothek. 1908 konnte die etwa 2000 Bände zählende Sammlung, unterstützt durch eine finanzielle Hilfsaktion von Druckern und Verlegern, für die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums (seit 1924 selbständig als Kunstbibliothek der Staatlichen Museen) erworben werden. Sie umfaßt europäische Buchkunst von den Anfängen bis zum Beginn des|19. Jahrhunderts mit zahlreichen Inkunabeln, Quellenschriften zur Architekturgeschichte und -theorie und illustrierten Büchern. Während die meisten Bauten G.s im letzten Kriege zerstört wurden, ist die kostbare Büchersammlung der Berliner Kunstbibliothek fast ungeschmälert erhalten geblieben. – Der mit der Familie G. befreundete →Max Liebermann würdigte 1916 „in der so seltenen Vereinigung von ursprünglichem Talent und höchster Kultur … das Charakteristische von G.s künstlerischer Persönlichkeit“.
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Literatur
Die Bauwerke u. Kunstdenkmäler v. Berlin, Bez. Tiergarten, bearb. v. I. Wirth (mit Einführung v. P. O. Rave), 1955, S. 35, 163, 166, 197;
dass., Stadt u. Bezirk Charlottenburg, 1961, S. 75, 270, 386 f., 389, 393, 420, Textabb. S. 269 u. Tafelbd. Abb. 489-92;
ThB. - Zu G.s Bücherslg.: G. Arnolds, Eine vergessene Bücherslg., in: Amor Librorum, Bibliographic and other essays, a tribute to Abraham Horodisch, Amsterdam 1958, S. 143-47. - Einige Entwürfe v. G. in d. Planslg. d. Fak. f. Architektur d. Techn. Univ. Berlin. - Zu Wilh. Giesecke: ThB. -
Porträts
Pastellbild v. M. Liebermann, 1893 (Heidelberg, Kurpfälz. Mus., Leihgabe d. Fam. G.), Abb. b. Arnolds, s. L.
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Autor/in
Irmgard Wirth -
Zitierweise
Wirth, Irmgard, "Grisebach, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 99-100 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124637817.html#ndbcontent