Grimm, Heinrich
- Lebensdaten
- 1593 – 1637
- Geburtsort
- Holzminden
- Sterbeort
- Braunschweig
- Beruf/Funktion
- Musiktheoretiker ; Komponist ; Kantor ; Gymnasiallehrer ; Musikwissenschaftler ; Geigenbauer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 12236046X | OGND | VIAF: 20561625
- Namensvarianten
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- Grimm, Heinrich
- Grimmius, H.
- Grimmius, Heinricus
- Grimmius, Henricus
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Grimm, Heinrich
Musiktheoretiker und Komponist, * 1593 Holzminden, † 10.7.1637 Braunschweig. (lutherisch)
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Genealogie
V Michael, Schneider in H.;
⚭ Martha Brand († 1636);
K, u. a. →Michael († 1704), Hoforganist in Celle. -
Biographie
G. war Schüler des Michael Praetorius. Seit 1607 studierte er Philosophie und Theologie an der Universität Helmstedt. 1619 wurde er Kantor am Gymnasium in Magdeburg. Als „musicus Magdeburgensis ordinarius“ hatte er zugleich für die Figuralmusik an mehreren Kirchen zu sorgen und war auch zur Aufführung eigener Kompositionen verpflichtet. Bei der Zerstörung der Stadt floh er 1631 nach Braunschweig, wo er das Kantorat an Sankt Katharinen bis zu seinem Tode innehatte. – G. war einer der frühesten Vertreter des neuen, aus Italien übernommenen monodisch-konzertierenden Stils in Deutschland. Die wichtigsten seiner 145 überlieferten Werke sind über Psalmtexte oder biblische Sprüche meist sechs- bis achtstimmig komponiert und durch bildhafte Ausdruckskraft, Farbigkeit und intensive Wortausdeutung gekennzeichnet. Die besten Stücke sind mit Johann Hermann Scheins Kompositionen annähernd vergleichbar. Gleich seinem Lehrer der orthodoxen lutherischen Überlieferung zutiefst verpflichtet, bevorzugte G. für seine einfachen Kantionalsätze Liedmelodien der Reformationszeit. Auch in der Matthäuspassion lehnte er sich eng an das frühreformatorische Vorbild Johann Walters an. Die wenigen lateinischen Kompositionen, meist Vertonungen des Ordinarium Missae in Form von Parodiemessen, zeigen ebenfalls seine Verbindung mit der Tradition. G.s Schaffen beschränkte sich ausschließlich auf die Bedürfnisse der musikalischen Praxis in Kirche und Schule. Sein Kompendium für den Schulunterricht wurde bis 1660 sehr geschätzt.
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Werke
W Verz. d. Komp. s. L. - Schrr.: Unterricht, wie ein Knabe nach d. alten Guidonischen Art zu solmisieren leicht angeführt werden kann, Magdeburg 1624;
Instrumentum Instrumentorum, hoc|est Monochordum, vel potius Decachordum, Wolfenbüttel 1629. -
Literatur
ADB IX;
H. Lorenzen, Der Cantor H. G., Diss. Hamburg 1940 (W-Verz.);
ders., in: MGG V, Sp. 928-30 (W, L). -
Autor/in
Lothar Hoffmann-Erbrecht -
Zitierweise
Hoffmann-Erbrecht, Lothar, "Grimm, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 85-86 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12236046X.html#ndbcontent
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Grimm, Heinrich
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Biographie
Grimm: Heinrich G., lebte zu Anfang des 17. Jahrhunderts als Cantor zu Magdeburg, flüchtete beim Einfall der Schweden in Deutschland nach Braunschweig, wo er zum Cantor an der Katharinenkirche ernannt wurde und starb dort am 10. Juli 1637. G. wurde durch die Herausgabe folgender Werke bekannt: „De Monocordo“, deutsch (ohne Ort und Datum); „Unterricht, wie ein Knabe nach der alten Guidonischen Art zu solmisiren leicht angeführt werden könne“ (Magdeburg 1624); „Tyrocinia seu exercitia Tyronum musicae, concertationibus variis tam ligatis quam solutis ad 3 voces pro schola Magdeburgensi concinnata et elaborata“ (Halle 1624); „Missae aliquot 5 et 6 voc. Una cum Psalmis nonnullis Germanicis etc.“ (Magdeburg 1628); „Passion deutsch Gesangweise mit 4 Stimmen etc.“ (Magdeburg 1629). Ein nachgelassenes Motettenwerk des Meisters gab sein Sohn 1643 in Braunschweig heraus. Dasselbe enthält 20 Nummern, meist für 2 Tenöre und Baß und führt den Titel: „Vestibulum Hortuli Harmonici sacri etc.“. Acht Gesänge Grimm's stehen in verschiedenen Sammlungen des 17. Jahrhunderts, worüber Eitner in seiner Bibliographie der Musik-Sammelwerke des 16. und 17. Jahrhunderts Auskunft gibt. Er wechselte auch gelehrte Briefe mit Baryphonus über musikalische Gegenstände, wie Werkmeister's „Wegweiser“ (S. 127) mittheilt und besorgte eine zweite Auflage von dessen Plejades musicae (Magdeburg 1630). Gerber besaß einige seiner Tonstücke in Tabulaturschrift.
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Literatur
Gerber, Altes und neues Tonkünstler-Lexikon. Fétis, Biogr. universelle des musiciens. Paris 1862. T. IV. Israel, Die musikalischen Schätze der Gymnasialbibliothek und der Peterskirche zu Frankfurt a. M. (Frankfurt a. M. 1872. S. 42).
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Autor/in
Fürstenau. -
Zitierweise
Fürstenau, Moritz, "Grimm, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 678 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12236046X.html#adbcontent