Bauer, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1822 – 1875
- Geburtsort
- Dillingen/Donau
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Konstrukteur des ersten Tauchboots ; Techniker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118507370 | OGND | VIAF: 20471210
- Namensvarianten
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- Bauer, Sebastian Wilhelm Valentin
- Bauer, Wilhelm
- Bauer, Sebastian Wilhelm Valentin
- Bauer, Wilhelm Sebastian Valentin
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Bauer, Sebastian Wilhelm Valentin
Konstrukteur des ersten deutschen Tauchboots, * 23.12.1822 Dillingen/Donau, † 20.6.1875 München. (katholisch)
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Genealogie
V Wilhelm Bauer, Korporal im 5. Chevaulegers-Regiment;
M Wilhelmine, T des Kasernenverwalters Baltasar Hendinger und der Friederika Zintl;
Gvv Johann Georg Bauer, Gastwirt in Kulmbach;
Gmv Anna Kunigunde Hölzl. -
Biographie
B. kam 1835 in die Lehre eines Drechslers und entwickelte hier zuerst seine technische Handfertigkeit. 1849 nahm er als Unteroffizier des 1. bayerischen Feldartillerie-Regiments am Kriege zwischen Dänemark und dem Deutschen Bund teil. In diesem Jahre faßte er die Idee seines Tauchbootes, des „Brandtauchers“, und fertigte ein Modell an. 1850 erfolgte die erste Ausführung im Großen, aber aus Mangel an Geldmitteln in unvollkommener Weise, so daß das Schiff am 1.2.1851 im Kieler Hafen sank. B. und seine beiden Begleiter konnten gerettet werden, das Wrack wurde erst 1887 beim Ausbaggern des Hafens gehoben. Es fand dann im Berliner Marine-Museum Aufstellung. Als Motor dienten bei diesem Tauchboot zwei große Schwungräder mit Zahnradübertragung auf eine Propellerschraube. Es folgten weitere, glücklichere Versuche, aber B. erlebte viele Enttäuschungen und erlitt das Märtyrerschicksal des Erfinders. Erst in Rußland fand er Interesse und Unterstützung und baute dort 1855 ein verbessertes Tauchboot, mit dem er 134 Tauchversuche im Hafen von Kronstadt unternahm, bis ihn auch hier 1857 das Schicksal ereilte: Das Boot sank. Die weitere Entwicklung des Tauchbootes hat nicht an B. angeknüpft. - Er konstruierte auch einen Wagen, der auf dem Meeresboden fahren konnte, und in Kronstadt soll er bereits die Erfindungsidee gehabt haben, durch luftgefüllte Hebefässer untergegangene Schiffe zu heben. Daß dieser Gedanke nicht neu war, wußte er nicht. Für seine „Motionsmaschine“ (1867), eine Petroleumkraftmaschine, wurde ihm das preußische Patent versagt. Außerdem erfand er die Seilüberführung für Avantgarden bei Flußüberschreitungen, verbunden mit einem Leinenwurfmörser zum Schießen von Ankern und Schwimmkissen für Pferde und Mannschaften, eine schwimmende Batterie. Bekannt ist noch seine Idee eines halbstarren, lenkbaren Luftschiffes mit zwei Propellerschrauben (1856) und eines Flugapparates (1866).
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Literatur
O. Gluth. W. B., der Erfinder d. unabhängigen Unterseeboots, 1911 (P);
L. Hauff, Die unterseeische Schiffahrt, erfunden u. ausgeführt v. W. B. …, 1915 (Neudr. d. Erstdr. v. 1851);
A. Becker, W. B., der Erfinder d. Unterseebootes u. seine Beziehungen z. Pfalz 1867/68, 1916;
ders., W. B., der Erfinder d. dt. Untersee-Bootes, in: Heimatkundl. aus d. Westmark, 1941, S. 28-31 (P);
D. Maydorn, Der Brandtaucher, d. erste dt. Unterseeboot W. B.s, 1926;
H. A. Thieß, Der eiserne Seehund, W. B., der Erfinder d. Untersee-Boots, 1941 (P);
O. Froschauer, Der Erfinder d. Untersee-Boots u. sein oberfränk. Stammbaum, in: Siebenstern 15, 1941;
O. Foerster, W. B.s Kampf um d. erste dt. Tauchboot, 1941;
H. Huber, W. B., der Erfinder d. Unterseeschiffahrt, u. d. Bayer. Landtag, in: Jber. d. Heimatdienstes Dillingen, 1941/42, S. 14-31;
Familienforscher in Bayern, Franken u. Schwaben 1, 1951, H. 7 u. 8. -
Porträts
in: Dt. Technik, 1939, S. 50;
Bronzebüste (früher auf d. Grabmal im alten nördl. Friedhof in München, jetzt im Dt. Mus. München). -
Autor/in
Carl Graf von Klinckowstroem -
Zitierweise
Klinckowstroem, Carl Graf von, "Bauer, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 646 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118507370.html#ndbcontent