Bauer, Johannes
- Lebensdaten
- 1860 – 1930
- Geburtsort
- Wiesloch (Baden)
- Sterbeort
- Heidelberg
- Beruf/Funktion
- evangelischer Theologe ; Kirchenhistoriker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118653725 | OGND | VIAF: 14825183
- Namensvarianten
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- Bauer, Johannes Christian Ludwig August
- Bauer, Johannes
- Bauer, Johannes Christian Ludwig August
- Bauer, J.
- Bauer, Joh.
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Bauer, Johannes Christian Ludwig August
evangelischer Theologe, * 12.9.1860 Wiesloch (Baden), † 10.1.1930 Heidelberg.
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Genealogie
V Friedrich Carl Bauer, Kirchenrat, Dekan und Stadtpfarrer in Lahr (Baden);
⚭ 16.10.1884 Minna (1862–1928), T des Fabrikanten G. A. Ringwald in Emmendingen (Baden);
2 S, 2 T. -
Biographie
B. war 1882-92 im Dienst der Vereinigten Evangelisch-Protestantischen Landeskirche in Baden tätig, wurde 1892 Privatdozent für praktische Theologie in Marburg, 1900 außerordentlicher Professor daselbst, 1907 ordentlicher Professor für praktische Theologie in Königsberg, 1910 als Nachfolger von Heinrich Bassermann ordentlicher Professor und Direktor des praktisch-theologischen Seminars in Heidelberg. Mit der Berufung in diesen Wirkungskreis kehrte B. in den Bereich der Badischen Landeskirche zurück, mit der er immer innerlich verbunden war und die ihn theologisch wesentlich bestimmt hat. Einen durch feinsinniges geschichtliches Verständnis geprägten und stark von Schleiermacher bestimmten kirchlichen Liberalismus vertretend, hat er unmittelbar auf seine Heimatkirche gewirkt als Mitglied der Verfassunggebenden Generalsynode von 1919 und der Evangelischen Kirchenleitung seit 1920. - B.s schriftstellerische Arbeit war im wesentlichen drei Fragengebieten zugewandt: Als Historiker wurde er immer wieder von der Predigt und der praktischen Theologie Schleiermachers angezogen, der er mehrere Monographien gewidmet hat; weiter beschäftigte ihn das eigentümliche Phänomen der Union in der Badischen Landeskirche. Diese seit 1821 bestehende Union ist im Gegensatz zur preußischen Union, welche den Unterschied der Bekenntnisse bestehen läßt, eine echte Consensus-Union mit eigenem Unionsbekenntnisstand und Unionskatechismus, in der der Unterschied von Luthertum und Reformiertentum aufgehoben sein soll. Am nachhaltigsten hat B. gewirkt durch seinen Entwurf zu einem „Kirchenbuch für die evangelisch-protestantische Landeskirche im Großherzogtum Baden“ von 1912, der der Generalsynode 1914 vorgelegt wurde. Zwar haben auf das erst 1930 endgültig gestaltete und heute noch in Gebrauch stehende Kirchenbuch auch andere Agenden, Entwürfe und Materialsammlungen wesentlichen Einfluß gehabt, doch ist Anlage, Stil und Grundstock durch B.s Entwurf bestimmt geblieben. Von der neueren liturgischen Bewegung noch wenig beeinflußt, zeichnet sich die Agende aus durch Reichtum an Stoff, besonnene und feinfühlige Auswahl und abgewogene Textgestaltung.
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Werke
u. a. Die Trostreden d. Gregorius v. Nyssa in ihrem Verhältnis z. antiken Rhetorik, 1892; Predigten üb. Worte Jesu, 1903;
Schleiermachers letzte Predigt, 1905;
Schleiermacher als patriot. Prediger, 1908;
Schleiermachers Predigten üb. d. christl. Hausstand, 1911;
Stud. z. einigen Abschnitten d. Kirchenbuchs, 1912;
Die Union v. 1821, 1921;
Kurze Übersicht üb. d. Inhalt d. neutestamentl. Schrr., ²1925;
Konfirmandenunterricht, Religionsunterricht, Katechismus, 1923. -
Literatur
RGG.
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Autor/in
Friedrich Karl Schumann -
Zitierweise
Schumann, Friedrich Karl, "Bauer, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 640-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118653725.html#ndbcontent