Gräf, Hans Gerhard
- Lebensdaten
- 1864 – 1942
- Geburtsort
- Weimar
- Sterbeort
- Jena
- Beruf/Funktion
- Goethe-Forscher ; Literarhistoriker ; Germanist ; Bibliothekar ; Lyriker ; Philologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116808780 | OGND | VIAF: 32757992
- Namensvarianten
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- Gräf, Hans Gerhard
- Gräf, Hans Gerhard
- Graef, Hans Georg
- Graef, Hans Gerhard
- Gräf, Hans
- Gräf, Hans G.
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Gräf, Hans Gerhard
Goetheforscher, * 5.5.1864 Weimar, † 20.12.1942 Jena. (evangelisch)
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Genealogie
V →Carl (1822–97/98), Ing.-Leutnant, dann Verlagsbuch- und Kunsthändler, Leiter d. Geograph. Inst. in dem v. F. J. Bertuch gegr. weimar. Landesindustriekomptoir, dann Leiter d. Arnoldschen Kunsthandlung in Dresden;
M Magdalene (1834–64), T d. →Nie. Nielsen (1806–83), Geh. Oberkirchenrat u. Gen.sup. in Oldenburg (s. ADB 23);
⚭ Weimar 1893 Anna (* 1869), T d. Karl Frdr. Immisch (1825–92), Kammermusiker in W., u. d. Helene Marie Rieger;
2 T. -
Biographie
Nach Besuch des Vitzthumschen Gymnasiums in Dresden studierte G. in Jena und Berlin zunächst Naturwissenschaften, später Germanistik und Kunstgeschichte. Schon die folgende Tätigkeit als Hilfsarbeiter an der Herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel diente seinem eigentlichen Anliegen, der Goetheforschung. 1901 übernahm G. für wenige Wochen die Leitung der Volksbibliothek und Lesehalle in Freiburg/Breisgau, verließ dann jedoch den öffentlichen Dienst. Nachdem sein 1896 erschienenes Buch „Goethe und Schiller in Briefen von Heinrich Voß dem Jüngeren, Briefauszüge in Tagebuchform“ (zeitlich geordnet und mit Erläuterungen) günstig aufgenommen worden war, hatte inzwischen sein alter Wunsch, an der historisch-kritischen Goethe-Ausgabe (Weimarer oder Sophien-Ausgabe) mitzuarbeiten, Erfüllung gefunden: 1898 war ihm die Herausgabe von „Reineke Fuchs“ übertragen worden. Von nun an war er ständiger Mitarbeiter dieser Ausgabe (Bearbeitung der Briefbände 34, 37, 41, 45 und 48; Register zu den Tagebüchern). Aus dieser Arbeit erwuchs als weitere selbständige Studie das Werk „Aus Goethes Tagebüchern“ (1908), das einen weitreichenden Einfluß in der Goetheforschung ausgeübt hat. Zur gleichen Zeit wurde G. die Herausgabe der Gedichte, Romane und Novellen sowie der dramatischen Dichtungen Goethes in der sogenannten „Großherzog Wilhelm-Ernst-Ausgabe“ des Inselverlags (1905–23) übertragen, die infolge ihres eigenen Anordnungsprinzips (chronologische Folge innerhalb der einzelnen Werkgruppen) ein wichtiges Hilfsmittel für die Goetheforschung darstellt. Geradezu unentbehrlich ist jenes Werk, das G.s Namen für immer mit der Goetheforschung verknüpft hat, das Quellenwerk „Goethe über seine Dichtungen“ (Band 1-9, 1901-14) – eine erstaunliche Leistung. In übersichtlicher Form sind hier alle Selbstäußerungen Goethes in theoretischen Abhandlungen, Tagebüchern, Briefen und Gesprächen sowie zahlreiche Äußerungen in Briefen von Zeitgenossen über seine Dichtungen in chronologischer Folge zusammengestellt. – G. hatte seit 1905 einen festen Arbeitsplatz im Goethe- und Schiller-Archiv. Hier entstanden weitere wichtige Briefpublikationen: Mercks Briefe an die Herzogin-Mutter →Anna Amalia und den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar (1911), Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller (mit A. Leitzmann, 1912, letzte Ausgabe 1955); auch Einzelstudien zu Goethes Leben und Werk seien vor anderem genannt. Besondere Bedeutung erlangte schließlich die zweibändige Edition „Goethes Ehe in Briefen“ (1916, 1921, 1941), der G. einen von tiefem Einfühlungsvermögen und vorsichtig abwägender Urteilskraft zeugenden Essay über Goethes Verhältnis zu Christiane voranstellte. – Von 1913 ab richtete sich G.s Tätigkeit im Goethe- und Schiller-Archiv vor allem auf das mit →Max Hecker gemeinsam herausgegebene Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. 1920 zog er sich nach Jena zurück und lebte hier als Privatgelehrter; nach wie vor gehörte seine Neigung der Geschichte des klassischen Weimar. Daneben entstanden – so wie schon in jungen Jahren – auch eigene lyrische Dichtungen in konventioneller, das heißt klassisch-romantischer, teilweise stark dem Ton des protestantischen Kirchenliedes sich anpassender Form, die Ausdruck einer von lutherischer Frömmigkeit und klassischer Humanitätsidee geprägten Persönlichkeit sind.
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Werke
Weitere W u. a. Der „Sprachverderber“ vom J. 1643, 1892, Diss. Jena 1901;
Aus Schillers letzten Tagen, 1905;
Gedanken üb. e. Carl-August-Mus. in Weimar, 1908;
Goethes' Faust, Gesamtausg., 1909 u. ö.;
Liebesgedichte Goethes, 1912 u. ö.;
Goethe. Skizzen zu d. Dichters Leben u. Werk (Aufsätze), 1924;
Briefe u. Tagebücher Goethes|(Taschenausg.) 1927;
- Gedichte: Lyrische Studien, 1898;
Sonne überall!, 1927. -
Literatur
K. Alt, in: Goethe, Vier-Mschr. d. Goethe-Ges. 4, 1939, S. 109-11;
W. Vulpius, in: Goethe, NF d. Jb. d. Goethe-Ges. 14-15, 1952-53, S. 352-54. -
Porträts
Phot. (Weimar, Goethe- u. Schillerarchiv d. Nat. Forschungs- u. Gedenkstätten d. klass. dt. Lit.).
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Autor/in
Karl-Heinz Hahn -
Zitierweise
Hahn, Karl-Heinz, "Gräf, Hans Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 709-710 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116808780.html#ndbcontent