Gebler, Tobias Freiherr von
- Lebensdaten
- 1720 – 1786
- Geburtsort
- Zeulenroda (Thüringen)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Dramatiker ; österreichischer Staatsmann ; Schriftsteller ; Politiker ; Librettist
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 130096563 | OGND | VIAF: 67563931
- Namensvarianten
-
- Gebler, Tobias Philipp Freiherr von
- Gebler, Tobias Ritter von (1763-1768)
- Gebler, Tobias Philipp Ritter von (1763-1768)
- Gebler, Tobias Freiherr von
- Gebler, Tobias Philipp Freiherr von
- Gebler, Tobias Ritter von (1763-1768)
- gebler, tobias ritter von
- Gebler, Tobias Philipp Ritter von (1763-1768)
- gebler, tobias philipp ritter von
- Gebler, Tobias Philipp von
- Gebler, Tob. Phil. von
- Gebler, Tobias
- Gebler, Tobias P. von
- Gebler, Tobias Philipp
- Gebler, Tobias von
- Goebler, Tobias Philipp von
- Göbler, Tobias Philipp von
- Gebler, Tobias Ritther von (1763-1768)
- gebler, tobias ritther von
- Gebler, Tobias Philipp Ritther von (1763-1768)
- gebler, tobias philipp ritther von
Vernetzte Angebote
- * Kalliope-Verbund
- Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- correspSearch - Verzeichnisse von Briefeditionen durchsuchen [2014-]
- Trierer Porträtdatenbank (Künstler und Dargestellte)
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Gebler, Tobias Philipp Freiherr von (Ritter 1763, Freiherr 1768)
Dramatiker, Staatsmann, * 2.11.1720 Zeulenroda (Thüringen), † 9.10.1786 Wien. (lutherisch, seit 1753 katholisch)
-
Genealogie
V Tobias Gg. (1685–1753), reuß-plauen. Kanzleidir. u. Konsistorialpräs. zu Obergreiz, S d. sachsen-naumburg. Hofrats Tobias Wilh. u. d. Maria Elis. Schmied;
M Christine Renate (1698–1729), T d. Pastors Gg. Klein-Nicolai u. d. Margarete Dor. v. Wasmer;
⚭ Maria Anna (1732–1810), T d. kursächs. Hofrats Christoph Edler v. Werth u. d. Katharina v. Gaun;
2 S, 1 T. -
Biographie
Nach Universitätsstudien in Göttingen, Jena und Halle und nach Kavaliersreisen trat G. zuerst in Dienste der Generalstaaten im Haag, dann, katholisch geworden, in österreichische, wo er sich besonders im Finanzfach auszeichnete, Staatsrat und schließlich Vizekanzler der Hofkanzlei wurde. Er stand der Freimaurerei und durch seine Verbindung mit Lessing und Nicolai der Aufklärung nahe. In diesem Sinn betätigte er sich auch als Dramatiker. Seine Bühnenwerke sind indessen reine Verstandesprodukte mit der Tendenz, das Niveau des Theaters zu heben und von der Bühne aus gegen Vorurteile zu eifern. Sie haben einen rein zivilisatorischen Auftrag, aber keine theatralische und künstlerische Berufung in ihrem Dilettantismus; es fehlt an Originalität, Charakterzeichnung, Handlung, und die Sprache ist Papier. Am meisten gefiel „Der Minister“ (Wien 1771, auch mehrfach übersetzt). „Thamos, König von Egypten“ (Dresden 1773, ²Frankfurt 1775) mit Kompositionen von Mozart ist für das Wiener exotische Zauberspiel (Zauberflöte) richtunggebend geworden. - Als Staatsmann und in seiner kulturellen Sendung als Vermittler der neuen Ideen des philosophischen Jahrhunderts ist G. indessen weit mehr zu schätzen.
-
Werke
Weitere W Theatral. Werke, 3 Bde., Prag u. Dresden 1772 f.;
daraus hervorzuheben: Die Freunde d. Alten, Lustsp., Wien 1770 (neue Ausg. u. d. T. Gertrud v. Ohlden, od. die Tante u. d. Nichte, Frankfurt/M. 1775);
Clementine od. d. Testament. Wien 1771, ³Dresden 1774;
Die Osmonde od. d. beiden Statthalter, Drama, Wien 1772;
Adelheid v. Siegmar, Trauerspiel, Wien u. Dresden 1774. - (Ps. Cornutus). -
Literatur
ADB VIII;
Zum Andenken e. großen biederen Mannes T. Frhr. v. G., 1786;
Ausw. denkwürdiger Briefe v. C. M. Wieland, 2 Bde., 1815 (an versch. Stellen);
R. M. Werner, Aus d. Josefin. Wien: G.s u. Nicolais Briefwechsel (1771/86), 1888;
J. Teuwin, T. Frhr. v. G., 1908;
Allg. dt. Bibl. 88, 1789, S. 232 ff.;
Goedeke IV, 1, S. 142 f.;
Wurzbach V;
H. Mascher, T. Frhr. v. G., Diss. Heidelberg 1935. -
Porträts
Kupf. v. J. E. Mansfeld (Wien, Nat.bibl.), Abb. in: Allg. dt. Bibl. 25, Berlin u. Stettin 1775.
-
Autor/in
Gustav Gugitz -
Zitierweise
Gugitz, Gustav, "Gebler, Tobias Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 122 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130096563.html#ndbcontent
-
Gebler, Tobias Philipp
-
Biographie
Gebler: Tobias Philipp Freiherr von G., Staatsmann und Schriftsteller wurde 1726 zu Zeulenroda im Reuß’schen geboren als Sohn des Kanzleidirectors Tobias G. Er studirte in Jena, Göttingen und Halle die Rechte und unternahm dann größere Reisen. 1748 erhielt er in Berlin die Stelle eines holländischen Legations-Secretärs. 1753 trat er in den österreichischen Staatsdienst über, in welchem er rasch emporstieg, nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten war. Er bekleidete verschiedene höhere Staatsämter; 1782 wurde er zum wirklichen geheimen Rath und Vicekanzler der böhmisch-österreichischen Hofkanzlei ernannt. 1763 wurde er in den Ritterstand, 1768 in den Freiherrnstand erhoben. In seiner amtlichen Thätigkeit hat er sich namentlich um das Schulwesen und das Polizeiwesen Verdienste erworben; die Deductions-Schriften, die er gegen die schwäbischen Reichsstände zu Gunsten der österreichischen Dominicalsteuer abfaßte, werden als gelehrte und gediegene Arbeiten gerühmt. Weit mehr als durch die Leistungen in seinem Berufsfach ist er jedoch dadurch bekannt geworden, daß er in Oesterreich eine regere Theilnahme an den geistigen Bestrebungen des übrigen Deutschland wachzurufen suchte. Er wirkte in dieser Richtung in ähnlichem Sinne wie Sonnenfels, indem er sich namentlich auch bemühte, seine persönlichen Verbindungen in Deutschland zur Herstellung eines lebhafteren Gedankenaustauschs zwischen deutschen und österreichischen Schriftstellern zu verwerthen. Freilich beging er ebenso wie manche andere Wiener den Fehler, sich mit der Klotz’schen Partei zu tief einzulassen; er compromittirte sich durch die Begünstigung des Klotzianers Riedel, dessen Berufung nach Wien einen so übeln Ausgang nehmen sollte. Den Fremden, welche Wien besuchten, war er ein freundlicher Führer und Berather; in diesem Sinne ward er auch in dem Briefwechsel zwischen Lessing und Eva König erwähnt, wenn auch Lessing an der Reinheit und Uneigennützigkeit seiner Absichten zweifelt und meint, daß bei seinen Bemühungen auch die Sorge um den eigenen Ruhm eine große Rolle spiele. Vor allem war Geblers Thätigkeit auf die Einführung des „regelmäßigen“ Theatergeschmacks in Wien gerichtet. Seine eigenen Versuche auf dem Gebiete der dramatischen Poesie (gesammelt unter dem Titel: „Des Freiherrn von G. theatralische Werke“ 3 Bde. 1773) wurden zu ihrer Zeit mit Beifall aufgenommen; mehrere wurden ins Französische übersetzt, das berühmteste „Der Minister“ sogar auch ins Italienische. Lessing hielt sehr wenig von diesen Stücken; für unsere Zeit sind sie nicht mehr recht genießbar. Sie sind ganz in der Manier der Dramen der sechziger Jahre gehalten, ohne eigentliche Originalität, ohne Geschick im Aufbau und in der Durchführung der Charaktere. In manchen Stücken zeigt sich G. als Nachahmer Diderots. Bei alledem verdienen sie Anerkennung als Zeugnisse des regen Eifers, den der vielbeschäftigte Staatsbeamte auf die Herstellung würdigerer Bühnenverhältnisse verwandte. G. † 1786 im sechzigsten Lebensjahr.
-
Literatur
Ueber Gebler's Leben und Schriften vergl. Jördens' Lexicon deutscher Dichter und Prosaisten Bd. II und Wurzbach's biographisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich Bd. V. Ueber seine Verbindungen mit deutschen Gelehrten findet man interessante Nachweise in H. M. Richters's „Geistesströmungen“ (Berlin 1875).
-
Autor/in
Creizenach. -
Zitierweise
Creizenach, Wilhelm, "Gebler, Tobias Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 484-485 unter Gebler, Tobias Philipp Freiherr von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130096563.html#adbcontent